20. Ein guter Freund ist goldwert

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Ericas POV

Es sind schon einige Tage, Wochen vergangen und Violet ist immernoch nicht aufgetaucht. Jeder von uns gibt sich die Schuld und blasen Trübsal während wir unsere Arbeit erledigen.
Wir fühlen uns nicht gut dabei, da wir etwas tun wollen, wegen Violets verschwinden, uns aber die Hände gebunden sind.
Unsere Vermutung hat sich wohl bestätigt, Violet wurde entführt.
Wäre sie nicht entführt worden, würde sie nach einigen Tagen wieder zurück sein oder uns bescheid geben, doch wir hörten nichts von ihr, kein einziges Lebenszeichen.
Wir wollten etwas für Violet vorbereiten, doch wegen dieser Situation bin ich mir da nicht mehr sicher ob es eine gute Idee ist.
Ich gehe zu Hodgins um ihn darauf anzusprechen.
Ich klopfe an seiner Tür.
Auf der anderen Seite höre ich "Herein?" Hodgins Gips am Arm wurde entfernt, sowie Benedicts Gips am Bein, doch Benedict musste noch mit Krücken laufen.
Ich gehe rein und schliesse die Tür.
"Haben Sie einen Moment Zeit?" frage ich Vorsichtig, da Hodgins beschäftigt aussieht.
"Ja was ist denn Erica?" er legt sein Stift zur Seite und sieht endlich hoch.
"Ich finde es keine gute Idee, dass wir wie geplant weiter machen mit den Organisatorischen sachen. Violet ist verschwunden, da sollten wir doch etwas machen können." , "Nein Erica, dass ist der passendste Moment weiter zu machen, eigentlich wollte ich Violet auf eine Reise schicken, damit wir alles vorbereiten können, doch das ist der beste Moment. Ausserdem können wir momentan nichts für sie tun und nur still sitzen, warten und hoffen, dass ihr nichts passieren wird. Die Kriminalpolizei wird sich schon darum kümmern." , "Sei unbesorgt, Violet ist ein starkes Mädchen, Sie wird es überstehen."
Fügt er noch hinzu als er mein Gesichtsausdruck sieht.
"Was ist, wenn sie länger weg ist, als bist zu diesem Tag?" , "Dann müssen wir uns etwas überlegen." er macht sich weiter an die Arbeit und ich nicke und verlasse sein Büro.
Ich setze mich an mein Tisch und warte auf meine Kunden.
"Alles inordnung?" fragt Iris mich.
"Ja, alles inordnung, danke für deine Sorge Iris." , "Hach, blase kein Trübsal, alles wird gut." Iris ist munter wie immer, während ich Trübsal blase, wie schafft sie, das nur? "Hallo Miss? Hallo?" ein Kunde vor mir winkt vor meinen Augen.
Ich bin wieder mit meinen Gedanken an Ort und Stelle, doch der Kunde ist etwas sauer.
"Was machen Sie da?" , "Entschuldigen Sie, fangen wir von vorne an." , "Für wen ist dieser Brief?" frage ich , "Habe ich doch schon vorhin gesagt." sagt er schroff.
"Entschuldigen Sie vielmals." , "Sind Sie überhaupt qualifiziert für diese Arbeit, dieser Laden ist der reinste Mist, dabei mache ich mir die Mühe extra hier her zu kommen und dann erlebe ich das hier." dieser Herr versucht nicht zu toben vor wut und versucht sein Zorn unter kontrolle zu halten, auch wenn er verärgert ist.
"Was ist jetzt, fangen wir an?"  fragt er mich und ich versuche stark zu bleiben. Dabei erinnere ich mich an den Moment, als Violet dem Typen über den Tisch den Arm an sein Rücken drehte.
Diese Erinnerung lässt meine Gedanken beruhigen und ich machte mit meiner Arbeit weiter.

"Hier ist ihr Brief mein Herr." sage ich, nach dem ich den Brief fertig getippt habe und ihn dem Herrn überreiche.
"Na endlich wird aber Zeit." seine Augen verdunkeln sich, mit jedem Wort, dass er liesst.
"Was soll der Mist? Wie stehe ich denn in diesem Brief da?" , "Nachdem ich alles gehört habe, scheint es nur die Wahrheit zusein, sie wollten doch dies in ihrem Brief. Ausserdem schreiben wir Briefe um die Gefühle anderer auszudrucken. Momentan erzählen sie mir dies mit diesem Gefühl und die Geschichte die Sie mir erzählen ermittelt dies auch." sage ich ohne die Fassung zu verlieren. Dank Violet bin ich etwas stärker geworden.
"Mir reicht es, wo ist euer Chef?" fragt er und sieht sich suchend um.
"Ich bin hier der Chef, was ist das hier für ein trubel?" kommt Hodgins und guckt den Kunden an.
"Leutnant Hodgins? Sind Sie das? Sie sind es doch?" sagt er erstaunt und Salutiert.
"Ich bin lange kein Leutnant mehr. Bitte nehmen Sie Ihre Hand runter. Und Sie sind?" , "Natürlich kennen Sie mich nicht unter diesen vielen Soldaten die Ihnen treu dienen. Ich bin Soldat Friedrich." , "Wollen Sie nicht mit ihrem Anliegen in mein Büro?" Der Kunde folgt Hodgins.
Mir kommen die Tränen, als sie weggegangen sind und ich blicke ins nichts.
Als ich bemerke, das mir die Tränen kommen renne ich, mit meinem Gesicht verborgen in meiner Hand, raus.
"Erica..." sagt Iris.
Ich gucke nicht wohin ich laufe und stosse dabei an der Tür gegen Benedicts Schultern, hoffentlich hat er nicht alles mit angehört.
"Entschuldigung..." sage ich etwas verweint und renne einfach weiter ohne anzuhalten.
Als ich draussen ankomme, lehne ich mich gegen die Wand und sinke langsam zu Boden.
Ich vergrabe mein Gesicht in meinen angewinkelten Beine und wickel meine Arme um meine Beine.
Nach einigen Minuten spüre ich dass jemand mir meinen Kopf streichelt und sehe hoch, es ist Benedict.
"Tch, immer muss ich die Leute beruhigen und trösten." sagt er leicht genervt und seufzt.
"Wenn du dich beschweren möchtest kannst du auch wieder gehen." sage ich schmollend und vergrabe mein Gesicht wieder in meine Arme.
Ich höre Schritte, die von mir weggehen, ein paar Meter weiter weg höre ich Stimmen, wahrscheinlich von Cattleya und Iris, danach höre ich wie jemand auf mich zu läuft.
"Wenn du von Cattleya und Iris gezwungen wirst, brauche ich deine Gesellschaft nicht." sage ich ohne wieder hoch zu schauen und tatsächlich entfernen sich diese Schritte doch hören plötzlich auf nach einem kurzen moment und nähern sich.
"Hey, tut mir leid. Ich bin einfach so. Mich stört es nicht, aber mir fällt sowas schwer und dann versuche ich es gar nicht mal. Deswegen finde ich es etwas nervig wenn mich Leute dazu zwingen. Verstehst du?"
Ich höre wie er sich neben mich setzt.
"Du musst nicht reden wenn du nicht willst. Wir können hier ruhig sitzen und wenn du dich wieder beruhigt hast, dann gehen wir zusammen wieder rein. Wenn du mich wegschickst, werde ich nicht gehen sondern hier sitzen bleiben." sagt er.
Es herrscht Stille.
"Du magst Cattleya stimmts?" sage ich, das erste was mir einfällt.
Ich hebe mein Kopf.
"Wie kommst du denn da drauf? Ich in sie?.... Wir streiten uns doch die ganze Zeit." sagt er verlegen. "Ich sehe wie du sie anschaust, auch wenn ihr euch die ganze Zeit streitet. Gegensätze ziehen sich an ist es nicht so?" ich lege meinen Kopf auf meine angewinkelten Knie und schaue zu ihm rüber.
"Oke ja, ein bisschen, keine Ahnung. Das ist so schwierig zu verstehen. Manchmal mag ich sie, aber dann wieder rum sehe ich sie nur als eine Freundin." sagt er und stütz seine Hände hinten ab und streckt seine Beine aus.
Die Sonne geht allmählich unter.
"Manchmal frage ich mich, ob ich gut genug bin um eine Schriftstellerin zu sein, wenn ich es nicht hinkriege einen Brief zu schreiben und die Kunden Glücklich zu machen." , "Nein, du bist eine gute AKORA, du musst nur aus dir hinaus wachsen um heraus zu finden was du im stande bist. Du weisst doch was Violet's Ziel ist?" Ich nicke "Würde sie nicht daran glauben und eifrig sein zu verstehen was "Ich Liebe Dich" bedeutet, dann würde sie immer noch Berichte schreiben und Befehle folgen." Ich seufze.
"Ich frage mich, wo Violet steckt, ich hoffe ihr geht es gut." , "Ach, mach dir keinen Kopf darüber, natürlich geht es ihr gut, jemand wie sie lässt sich nicht aufhalten." sagt er mit einem Grinsen.
"Wieso seit ihr alle so zuversichtlich?" frage ich, "Wir machen uns sorgen, aber zeigen es nicht. Was Violet wollen würde ist, das wir weiter machen, es würde ihr nicht helfen das wir Trübsal blasen, allerdings sind wir es gewohnt und wissen, dass Violet mit allem fertig wird. Auch wenn sie manchmal hilflos aussieht, ist sie im innern stark." ich muss bei den letzten Worten vor mich hin lachen, nicht nur stark im innern dachte ich mir.
"Endlich lachst du wieder." grinst er etwas.
"Wenn wir von Violet reden, es gibt da was, was ich dir anvertrauen möchte." sagt er und guckt hoch in den Himmel.
Ich stütze meine Hände auch hinter mir ab, strecke meine Beine und tue es ihm gleich.
Bevor ich etwas antworte redet er weiter.
"Mein ganzes Leben wusste ich nicht wer ich bin, wohin ich gehöre und was meine Bestimmung ist. Ich wusste nur ich war mal ein Soldat und hatte eine Schwester. Der einzige, der mich wieder zum Richtigen Pfad gebracht hat, ist Hodgins. Er hat mir arbeit gegeben und somit eine neue Hoffnung für mein Leben. Nach dem ich mein Gedächtnis verloren habe, habe ich mich selber aufgegeben." ich höre ihm einfach zu ohne etwas zu sagen und er redet ohne eine antwort ab zu warten.
"Wahrscheinlich hat Violet, dass gleiche gedacht als, wie ich erfahren habe, ihr Major sie bei sich aufgenommen hat und sie behandelt hat wie ein normaler Mensch und ihr die chance gegeben hat für ein normales Leben.
Aber das tut nichts zur Sache.
Neulich, im Palast, da habe ich aus dem Augenwinkel Violet gesehen, sie stand am Balkon und als das Licht ausging konnte ich leicht erkennen, dass da noch jemand anderes steht, die Statur eines Mannes, eines etwas gewichtigen Mannes und Violet hat sich gewehrt. Ich sah noch, dass sie weggeschleift wurde. Als das Licht anging war Violet weg." Meine Augen weiten sich etwas und ich fange an ihn leicht am Arm zu boxen "Wieso. Hast. Du. Nichts. Getan?" sage ich und schlage weiter auf ihn ein.
"Au, ich konnte dich in der Dunkelheit nicht alleine lassen. Ich konnte jemand wie dich nicht alleine lassen, da du dich nicht wehren kannst und Violet dazu in der Lage war. Anscheinend habe ich mich geirrt." ich schlage ihn nocheinmal diesmal fester. "Au, das tut weh. Vorallem wenn ich noch etwas verletzt bin." , "Tut mir leid, tut es noch weh?" sage ich rasch.
"Bist du fertig, kann ich jetzt weiter erzählen?" Ich nicke.
"Als ich dieses Szenario im dunkeln beobachtet habe, habe ich so ein Pochen im Kopf gespürt.
Es schmerzte etwas doch konnte ich es ertragen und dann hörte es auf.
Als ich schlafen ging und meine Augen zu machte, fing es plötzlich wieder an und ich sah wieder dieses Szenario und danach auch etwas anderes. Ich wusste nicht ob sie meine Erinnerungen waren oder nicht. Die andere Szene war ähnlich." ich hörte ihm gespannt zu.
"Ich habe nach meiner Schwester gerufen, sie spielte vor dem Haus, meine Schwester war noch jung, konnte noch nicht richtig reden, lesen oder schreiben und doch wusste sie zu reagieren wenn man ihren Namen ruft oder ihr sagt was sie machen soll, ausserdem lernte sie auch schnell.
Als ich aus dem Haus lief um nach ihr zu sehen, da Mutter sie im Haus rief und nicht zu finden war. Ich sah ein blondes Mädchen, das entführt wurde im Wald, ich glaube sie war meine Schwester, sie sah ihr etwas ähnlich, ich konnte es nicht richtig erkennen, es ging so schnell und dann war sie weg. Ich sage mir immer ich würde meine Schwester erkennen, wenn ich sie sehe und doch frage ich mich manchmal wie sie heute aussehen würde. Ich gebe mir auch selber die Schuld, dass ich nichts getan habe und nur zugesehen habe." er lächelt leicht sakastisch.
Die Sonne ist verschwunden, nur leicht zu erkennen und die Dunkelheit brach allmählich an.
Er stand auf, streckt sich und klopft sich den Dreck von der Hose.
"Danke, dass du zu gehört hast, obwohl ich dich aufmuntern wollte. Es wird dunkel, wir sollten wieder rein gehen." er geht Richtung des Einganges der Post ohne zu warten ob ich noch was sage.
Als ich auf seinen Rücken schauen und zu schaue wie er geht. Erinnere ich mich an Violets Worte: "Du solltest nicht lange warten, du kennst deine Gefühle und er wird vielleicht nicht mehr da sein wenn du bereit bist.....ich wusste nicht ob,was ich dem Major gegenüber empfinde, ob es nur Bewunderung oder Liebe ist und was das ist, jetzt wo ich es weiß, habe ich keine Gelegenheit dazu."
Dies lässt mich, dass diese Gelegenheit meine letzte Chance ist um zu sagen, wie ich empfinde. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und schreie aus voller Hoffnung "Benedict Blue, Ich mag dich. Nein, ich mag dich nicht nur, ich bin in dich verliebt." bevor er verschwindet oder mein Mut mich wieder verlässt. "Ruhe da." schreit jemand.
Ich sehe wie er stehen bleibt.
Als ich wieder zurück zu meinen Sinnen komme, bemerke ich was ich da gemacht habe, werde rot, werde panisch, halte meine glühenden Wangen und drehe mich um.
"Was habe ich getan, was habe ich getan?" murmele ich vor mich hin und hoffte, dass er es nicht gehört hat, was ich bezweifele, da ich aus voller Kehle geschrien habe.
Das war kein guter Zeitpunkt, er hat mir seine Sorgen anvertraut und ich Idiot gestehe in diesem Moment meine Gefühle.
"Erica?" sagt Benedict sanft.
"Guckst du mich bitte an?" ich zögere etwas, doch entscheide mich mich um zudrehen.
Ich sehe wie er seine Hand an seinen Nacken legt und im Gesicht etwas rot wird.
Auch wenn ich weisst, dass er mich abweisen wird, funklen meine Augen bei diesem Anblick und rücke meine Brille zu recht.
Er kommt auf mich zu, so nah wie ich es nie erwartet hätte und bleibt stehen. Mein Herz pocht, als würde es aus meiner Brust springen, ich hoffe, dass er das nicht hört.
Er stämmt seine Arme an seine Hüften und wir gucken uns an. Ich empfinde es etwas als unangenehm und gucke weg.
Plötzlich legt er eine Hand auf meinem Kopf und überrascht schaue ich ihn an, der bei seiner Geste wegschaut.
"Ich bin Stolz auf dich. Du bist mal aus dir raus gekommen." sagt er vorsichtig und streichelt meinen Kopf.
"Ich glaube du wirst eine super Schriftstellerin."  Er dreht sich um.
"Tut mir leid Erica, ich kann deine Gefühle nicht erwidern. Ich bin ausserdem nicht der Typ, der anderen falsche Hoffnungen macht oder eine Beziehung ein geht, wo raus nichts wird. Ich hoffe du verstehst es und wir können Freunde bleiben." Er legt wieder seine Hand an den Nacken.
Ich halte mich an Benedict und lehne meinen Kopf an seinen Rücken, was ihn aufzucken lässt.
"Ja, das weisst ich schon längst. Manchmal kannst du ein Idiot sein und manchmal kannst du auch ein Held sein, aber du bleibst deinen Gefühlen treu und das hat mich dazu gebracht mich in dich zu verlieben. Auch wenn du meine Gefühle nicht erwidern kannst, möchte ich, dass du meine Worte im Hinterkopf behälst." ich lasse Benedict wieder los, nehme meinen Mut nochmal zusammen, gehe an ihn vorbei und gebe ihm einen leichten Kuss auf die Wange.
Dadurch wurde er ganz rot wie eine Tomate.
Ich gehe zurück zur Post und war am Anfang deswegen etwas traurig , doch muntert mich es auf und ich fasse an meinen Kopf mit dem gedanken an Benedict und muss etwas schmunzeln.
"Du sahst auf dem Ball, sehr bezaubernd aus." sagt er als würde er es vor sich hin murmeln.
"Danke." antworte ich ihm.
Das lässt mich noch mehr glühen.
Ich gehe rein und stosse gegen jemandem "Passen Sie bitte auf wohin sie laufen." ich erkenne diese Stimme, es war der Kunde von vorhin.
Ich verbeuge mich zur Entschuldigung, wegen des Briefes.
"Nein, nein Miss, erheben Sie sich. Sie haben nur ihre Arbeit gemacht. Ich muss mich entschuldigen." ich gucke hoch.
"Ich habe meine Wut nur an Sie ausgelassen, dass hätte ich nicht machen dürfen. Was Sie in dem Brief geschrieben haben, war richtig und das war auch wie ich mich gefühlt habe. Allerdings habe ich mir gewünscht, dass sie es nicht so ausgedrückt hätten. Ich hoffe Sie können mir verzeihen." Ich nicke zur Bestätigung, er nickt mir zu und wünscht mir einen schönen Abend.
Ich bin etwas überrascht wegen dieser Reaktion.
Es scheint, dass mein Tag doch noch gut verläuft.
Ich hoffe Violet ist nichts schlimmes zu gestossen und wird bald wieder zurückkehren bist zu den Vorbereitungen.

 FF Violet Evergarden || Der heimliche Verehrer (Offiziell Beendet)Where stories live. Discover now