25. Der letzte Brief

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Alle konnten sich wieder beruhigen. Ich blickte in die Weite, da die Aussicht auf dieser Kirche wunderschön ist.
Plötzlich kommt Iris von hinten und legt ihren Arm um meine Schulter "Hey, schöne rede, ich wusste, dass du gut bist, aber soo gut." und lehnt sich auch an die Mauer der Kirche um die Aussicht zu geniessen.
"Ich wusste gar nicht das Benedict dein Bruder ist." sagt sie mit ernster Miene.
"Ich wusste es vor kurzem auch nicht. Als ich nach der Entführung, mich erinnern konnte, da ich auch als Kind entführt wurde. Ausserdem hatte ich immer diesen Traum gehabt wo jemand meinen Namen ruft." erzähle ich ihr.
"Deinen Namen? Jetzt wo du es weisst, wie heisst du den wirklich?" fragt sie neugierig. Doch bevor ich antworten konnte, sehe ich vom Augen winkel Benedict, der zu uns rüber kommt.
"Iris lässt du mich bitte kurz mit Vi alleine?" fragt er und hatte eine sentimentale Stimme.
"Violet, du sagtest ich sei dein Bruder. Stimmt es?" ich nicke. "Wow, also war das wirklich kein Traum." er kratzt sich den hinterkopf.
Ich erzähle eine Kurzfassung an was ich mich erinnere und Benedict setzt sich hin.
"Das ist alles zu viel. Wieder die ganze Erinnerung alles auf einmal was in der Vergangenheit war. Jetzt weisst ich nicht mehr wer ich bin." sagt er. "Wir sind jetzt Geschwister und waren es schon immer und du bist immer noch Benedict und ich Violet." sage ich ihm und versuche ihn auf zu muntern.
"Du hast recht. Ich bin und bleibe, der gut aussehende Benedict Blue." ich setze mich neben ihn hin. Wir strecken beide unsere Beine aus und sitzen Kopf an Kopf gelehnt.
Wir sagen nichts und geniessen den moment.
Mein Kopf fühlte sich schwer an.
"Ist dein Kopf auch so schwer?" frage ich Benedict. "Nein" er guckt mich an. "Du hast ja eine Taube auf dem Kopf. Was hat sie da in seinem Schnabel?" er nimmt die weiße Taube von meinem Kopf und holt den Brief aus seinem Schnabel und lässt ihn wieder frei.
Er öffnet den Brief, liest einpaar Zeilen und reicht ihn mir verlegen. "Der ist für dich." er guckt weg und ich nehme ihn an mich.
Ich lese ihn zu ende, stehe auf, da ich nach dem Absender such und schaue mich um. "Was ist los Violet? Schon wieder ein Drohbrief?" fragt er mich besorgt. "Nein. Mein Verehrer." , "D-dein....dein Verehrer?" sagt er und wird rot.
Ich entdecke eine verdächtig aussehende Person. Er flieht. Ich wollte ihm folgen, drehe mich aber kurz und sage Benedict bescheid, dass er sich keine Sorgen machen muss.
Ich laufe die Treppe runter durch die Dunkelheit und folg ihm. Als ich am Ausgang bin sehe ich den unbekannten in Umhang und Maske, er hat wohl eine neue Maske an, damit ihn niemand erkennt.
Ich trete langsam auf ihn zu.
Ich erwarte, dass er wieder einfach so verschwindet, doch nichts passiert.
Er wartet bis ich ihn erreiche.
"Wem mache ich was vor." sagt der unbekannte. "Du weisst es doch längst, durch die vergangen Ereignisse."
Er dreht sich kurz um und als er sich wieder zu mir drehte, da sehe ich dieses Gesicht, ich sehe ihn. Nach Jahren sehe ich dieses Gesicht, das Gesicht von Gilbert, diese Haare, diese Augen, diese Narbe.
Ich berühre seine Narbe am Auge, er zuckt bei der Berührung etwas zusammen, doch dieses Zucken lässt mich erkennen, dass ich nicht Träume, dass er wirklich vor mir steht. Das er real ist.
"Verrate mir eins, wieso hast du dich nicht gezeigt? Wieso hast du mich gequält?" sage ich und mir kommen die Tränen.
Er sieht mich schmerz erfühlt an.
"Ich konnte nicht, nicht in diesen Zeiten. Du warst in Gefahr und du wusstest nicht wer du bist. Jetzt sieh dich an, du bist jemand geworden der zu seinem Namen passt. Jemand auf den ich stolz sein kann, jemand auf den du stolz bist. Du bist stärker, als du als Soldat warst. Nicht nur körperlich Stark, sondern auch hier drin." sagt er und fasst an sein Herz.
"Du bist stark weil du all das kennengelernt hast, du bist stark weil du Menschen an deiner Seite hast, die dich schätzen und lieben. Genau sowie ich dich. Du bist stark, weil du lieben gelernt hast und all die anderen Emotionen." fährt er fort und guckt mich mit einem Blick an, das ich nicht beschreiben kann, ich wusste, dass er mich in den arm nehmen will, doch er hält sich zurück. Mittlerweile habe ich mich wieder beruhigt und wische meine Tränen weg, als ich das tue höre ich Schritte hinter mir.
Die Leute gehen die Treppe runter und reden miteinander. Er guckt hinter mich.
Ich drehe mich um und gucke die Gäste an die raus kommen.
"Es war schön heute, danke das wir kommen durften, wir werden dann gehen. Schön dich wieder zu sehen. Tschüss Violet." sagen sie eine nach dem anderen.
Als alle von den Gästen weg sind, die nicht diese Party organisiert haben, drehe ich mich um um mich wieder Gilbert zu widmen.
Doch als ich mich umdrehe, war niemand zu sehen, er ist wieder weg.
Ich höre nur noch leise, als würde mir jemand in mein Ohr flüstern "Wir werden uns sehen, bis dahin werde ich dir gegenüberstehen können. Doch vorerst muss ich was erledigen. Tschüss meine Liebe." einfach so ist er verschwunden.
Ich drehe mich nochmal um, um auf das Kirchentor zu zu gehen, doch stattdessen kommt Hodgins raus. Ich habe nicht gehört wie er die Treppe runter gekommen ist, also muss er alles gehört haben.
Also sage ich "Wieso sind Sie nicht raus gekommen und haben Gilbert begrüsst?" frage ich, als wäre nichts gewesen.
"Violet, du wirst mich jetzt hassen, aber die Zeit ist reif." sagt er und lehnt sich an die Mauer.
Ich bin gespannt was er sagt.
"Ich wusste, dass Gilbert lebt." sagt er ohne eine Emotion zu zeigen.
Ich schliesse meine Augen um meine Wut zu unterdrücken, doch ich höre ein "platsch" als hätte jemand eine Ohrfeige gegeben.
Ich öffne meine Augen und sehe Cattleya vor mir, die Wütender ist als ich, wie man es an ihrem Gesichtsausdruck erkennen kann.
"Ich wollte es machen, seit ich es heraus gefunden habe. Tut mir leid für dich Violet." sagt sie und meine Wut war wie weg geblasen.
"Autsch." sagt Hodgins und hält seine schmerzende Wange.
"Major, falls Sie mich hören und irgendwo sind. Sie wissen nicht wie Violet sich gefühlt hat. Jeden Tag hat sie gehofft und Ihnen Briefe geschrieben. Jeden Tag lebt sie mit diesem Schmerz. Diese Schuldgefühle, dass es ihre Schuld ist was mit Ihnen passiert ist, jeden Tag lebt sie mit dem Schmerz zu erdulden, das Leute sie deswegen beschimpfen könnten. Ihr Bruder hat sie verhöhnt und ihr die Schuld gegeben. Sie schauten nur zu. Es war wirklich schmerzhaft mitanzusehen wie Violet das alles erduldet und nichts tun zu können. Das alles hat sie mit Bravour bestanden und ausgehalten. Wenn sie nochmal verschwinden und sie verletzen, dann lassen Sie sich nie wieder blicken." schreit Cattleya in die Nacht hinein.
Ich hörte ihr nur zu, meine Wut und Trauer war wie weggeblasen.
Sie kommt auf mich zu und umarmt mich. Wir werden uns die zwei Tage mit Iris und Erica schön machen und Hodgins zur Strafe unsere Sachen tragen lassen.
Ich schmunzele bei diesen gedanken, doch tut er mir doch ein wenig leid.
Und wieder geht ein Tag vorbei, doch heute war kein Tag wie jeder andere.
Ich habe vieles gelernt und auch erlebt.
Ich habe verstanden was es bedeutet sich auf andere zu verlassen. Ich habe erlebt was es bedeutet seinen Weg zu gehen, verstanden wie es ist jemanden zu verlieren und wieder zu finden.
Das wichtigste, ich habe verstanden was es bedeutet, die Worte "Ich Liebe dich".

~Ende~

 FF Violet Evergarden || Der heimliche Verehrer (Offiziell Beendet)Where stories live. Discover now