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-Chan's Sicht-

Müde rieb ich mir über meine Augen und sah anschließend auf das kleine Chaos, welches auf meinen Schreibtisch herrschte. Seufzend begann ich die verschiedenen Blätter, auf denen ich Textideen und ein paar kurze Melodievorschläge geschrieben hatte, zu sortieren. Es war gerade mal kurz nach Mitternacht und ich hatte noch viel zu tun. Doch zuerst brauchte ich eine kleine Pause.

Ich streckte mich und ließ meine Knochen etwas knacken, bevor ich mich zum Fenster begab und es öffnete, um Frischluft in den Raum zu lassen. Die kalte Nachtluft ließ mich etwas munterer werden und ich konnte ein leises Miauen von draußen wahrnehmen. Also lehnte ich mich etwas aus dem Fenster und scannte mit meinen Augen die Umgebung ab.
Doch es war so dunkel, dass ich fast nichts erkennen konnte. Da das Miauen breits gestoppt hatte, drehte ich mich um und holte mir einen Kaffee aus dem Automaten vor dem Raum, in dem ich mich befand.

Nachdem ich einen Schluck davon genommen hatte, bereute ich es erneut, keine eigene Kaffeemaschine hier zu haben. Nicht wirklich begeistert stellte ich den Becher auf einen kleinen freien Platz auf meinen Schreibtisch. Danach schloss ich wieder das Fenster, denn es war wirklich kalt.
Seufzend ließ ich mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen und rückte näher zum Tisch. Die Arbeit machte sich ja nicht von alleine.

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Etwa um drei Uhr in der Nacht schloss ich die Tür zu meinem Studio ab, schlüpfte in meine dicke Winterjacke und schulterte meinen Rucksack. Den Reißverschluss meiner Jacke zog ich bis ganz nach oben zu und meine Hände verschwanden in den wärmenden Taschen, als ich aus dem Gebäude trat.
Tief atmete ich ein und aus und begab mich auf den Weg zu einem 24 Stunden Shop. Wenn ich morgen etwas zu frühstücken haben wollte, musste ich noch schnell etwas einkaufen.
Von der Kälte angetrieben schritt ich flott durch die Straßen und huschte sofort in den Shop hinein, als ich bei diesem ankam. Der Inhaber nickte mir kurz zur Begrüßung zu und ich lächelte zurück. Da ich schon ziemlich müde war, beeilte ich mich mit meinem kleinen Einkauf und arbeitete meine Einkaufsliste schnell ab. Als ich alles beisammen hatte, begab ich mich zur Kasse und bezahlte die Produkte. Nachdem ich alles in meinen Rucksack eingepackt und mich verabschiedet hatte, trat ich wieder in die kalte Nacht hinaus.

Erneut musste ich gähnen und da ich deswegen nicht auf den Weg achtete, wäre ich fast über eine Katze gestolpert. Im letzten Moment konnte ich noch ausweichen und starrte in die verängstigten Augen des kleinen Tierchens. Als ich mich leicht hinunterbeugte, miaute sie erschrocken auf.
Erklärt mich für verrückt, aber ich bildete mir ein, dass es sich gleich anhörte wie das Miauen, welches ich von meinem Studiofenster aus mitbekommen hatte. Die Chance, dass es wirklich die gleiche Katze war, war ziemlich gering, denn es gab leider viel zu viele Straßenkatzen. Trotzdem sagte mir irgendetwas, dass es sich um genau diese Katze handelte und ich konnte sie nicht hier in der Kälte lassen.

Vorsichtig streckte ich ihr meine Hand entgegen und nach kurzem Zögern begann sie daran zu schnuppern. Ich konnte erkennen, dass sie sich etwas entspannte und hockte mich nun ganz vor sie.
Noch immer ein bisschen skeptisch musterte sie mich dabei, aber kam Stück für Stück näher, sodass ich begann die Katze zu streicheln. Unsicher hob sie eine Pfote und platzierte sie auf meinem Oberschenkel, während sie mich dabei nicht aus den Augen ließ.

Da ich sie aber weiterhin streichelte, wurde sie mutiger und sprang somit ganz auf mein Bein. Überrascht von dem plötzlichen Sprung stoppte ich meine Streicheleinheiten, jedoch drückte die Katze ihren kleinen Kopf gegen meine Hand. Entzückt über diese niedliche Handlung begann ich breit zu lächelnd und nahm sie auf meinen Arm.
Leise schnurrend rieb sie ihren Kopf gegen meine Brust und zufrieden erhob ich mich, um meinen restlichen Heimweg anzutreten, wobei ich gleichzeitig meine Hand durch das flauschige Fell fahren ließ. Immer wieder sah ich prüfend auf die Katze herab, aber sie hatte durchgehend ihre süßen Äuglein genießerisch geschlossen.

Ich beeilte mich schnell nach Hause zu kommen, um endlich der Kälte zu entfliehen. Außerdem holte mich meine Müdigkeit langsam ein und ich wollte unbedingt in mein Bett.

Als ich meine Schlüssel aus meiner Jackentasche fischte, spitzten sich die Ohren der kleinen Katze und neugierig verfolgte sie den Schlüsselbund, der bei jeder Bewegung klimperte. Begeistert von den Klängen versuchte sie die Schlüssel mit ihren Pfoten zu erwischen und ich musste bei diesem Anblick amüsiert kichern. Schnell sperrte ich die Tür auf und schlüpfte ins Warme. Um meine Schuhe ausziehen zu können, setzte ich das Tierchen auf den Boden und legte den Schlüsselbund davor.
Sofort stürzte sie sich darauf und begann damit zu spielen. Immer wieder schupfte sie ihn weiter durch die Wohnung und biss ab und zu in einen der vielen Schlüsselanhänger. Dieser Anblick zauberte mir wieder ein breites Lächeln ins Gesicht und ich folgte ihr bei ihrem Spiel, welches sich schnell zu einer Erkundungstour umwandelte. Neugierig sah sie in jede Ecke und kontrollierte immer wieder, ob ich auch wirklich noch bei ihr war.

Doch so süß ich das auch fand, ich schlief fast beim Zusehen ein und begab mich daraufhin in mein Schlafzimmer, um endlich schlafen zu gehen.

Bereits im Halbschlaf zog ich mich um und ließ mich seufzend in mein Bett fallen. Kurz darauf hörte ich auch schon leises Tapsen und die süße Katze war auf mein Bett gesprungen. Ich schlüpfte unter die Decke und sie näherte sich vorsichtig, bevor sie sich neben mir zusammenrollte und wir beide ins Land der Träume abdrifteten.

anything is pawsible || JeongchanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt