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-Chan's Sicht-

Verwirrt drehte ich mich ein paar Mal im Kreis, aber ich konnte nichts erkennen.
"Hallo?", fragte ich noch einmal und ein gedämpftes Miauen war zu hören.
Könnte das Jeongin sein?

Hoffnungsvoll leuchtete ich hinter die Müllcontainer und hinter dem vorletzten konnte ich tatsächlich einen kleinen Schatten ausmachen.
"Jeongin?", flüsterte ich leise und langsam kam der Schatten immer näher, bis ich eine kleine Gestalt erkannte. Zitternd trat sie hinter dem dem Container hervor und vorsichtig streckte ich meine Hand vor. Als mir der Schein der Taschenlampe zeigte, dass es sich tatsächlich um Jeongin's Katzenform handelte, hob ich ihn auf und drückte ihn sanft an mich. Beruhigend strich ich ihm durch das Fell und öffnete meine Jacke ein Stück, um ihn hinein zu stecken und damit ein bisschen besser zu wärmen.

Anschließend trat ich mit schnellen Schritten den Heimweg an. Mit Hilfe der Taschenlampe seines Handys kam ich besser gegen den Nebel an und konnte deshalb flotter gehen. Der Kater in meinen Armen zitterte trotzdem noch ziemlich stark und besorgt warf ich hin und wieder Blicke zu ihm hinab.

Eilig kramte ich den Wohnungsschlüssel aus meiner Jackentasche und sperrte die Tür auf, hinter welcher uns sofort die Wärme empfang. Erleichtert atmete ich auf und drückte die Türe hinter uns zu.
Meine Schuhe striff ich ab und anschließend begab ich mich mit Jeongin in mein Schlafzimmer, um ihm neue Kleidung herzurichten.

Verwirrt betrachtete ich das Bett, auf welchem das Bettzeug zusammengeknüllt lag, obwohl ich heute das Bett gemacht hatte, aber setzte Jeongin schließlich, ohne etwas zu sagen, darauf. Sofort kroch er unter die Decke und sanft lächelnd drehte ich mich zu meinem Schrank, um ihm warme Sachen von mir herauszusuchen.

Ich kramte den dicksten Pullover heraus, da er sogar unter der Decke immer noch fror und legte ihm alles aufs Bett. Vorsichtig streckte er seinen kleinen Kopf heraus und sah mich unsicher an. Langsam näherte ich mich mit meiner Hand und streichelte ihn sanft. Etwas zögern drückte er seinen Kopf dagegen und begann leise zu schnurren. Erleichtert seufzte ich auf und setzte mich etwas näher zu ihm.
Kurz herrschte Stille, in welcher ich ihn einfach nur streichelte und er eingerollt neben mir  vor sich hin schnurrte.

"Tut mir leid wegen vorhin. Ich weiß nicht, warum ich auf einmal so wütend war und abgehaut bin. Ich wollte nicht, dass dir etwas passiert ...", flüsterte ich leise und er öffnete überrascht seine kleinen Äuglein.

Natürlich wusste ich, warum ich das gemacht hatte, aber ich wollte ihm kein schlechtes Gewissen machen. Bestimmt hatte er schon viel Unschönes erlebt und konnte deshalb nicht so schnell jemanden vertrauen. Dafür konnte er ja nichts, auch wenn er mich damit verletzte.

Erschöpft schloss ich meine Augen und streichelte ihn blind weiter, jedoch packte mich kurz darauf eine Hand und sofort schreckte ich auf. Etwas verunsichert sah mich Jeongin, nun nicht mehr als Katze, deshalb unter der Bettdecke versteckt, an und strich beruhigend über meine Hand.

Sanft lächelnd schloss ich wieder meine Augen und ließ mich zurück auf die Matratze gleiten. Nun begann er leicht durch meine Haare zu fahren und genüsslich seufzte ich auf.
"Du musst dich nicht entschuldigen. Ich weiß, dass ich dir vertrauen kann, aber manchmal bekomme ich einfach Angst.", flüsterte er mit leicht zittriger Stimme.
Ich nickte etwas mit meinem Kopf und öffnete wieder meine Augen, um seinen Blick zu suchen.
"Ich weiß nicht, was du alles durchmachen musstest, aber ich werde dich jetzt beschützen, sodass dir nichts mehr passieren kann. Ich hoffe, dass du mir bald mehr vertrauen kannst, aber alles braucht seine Zeit!", erwiederte ich beruhigend und lächelte ihn an. Mit wässrigen Augen begann er ebenfalls zu lächeln, sah jedoch auf die Bettdecke hinunter.

"Zieh dir erst einmal etwas an, dann können wir ja noch einen Film oder so schauen?", schlug ich ihm mit fragendem Unterton vor und stand auf, um das Zimmer zu verlassen, damit er sich in Ruhe umziehen kann. Mit rötlichen Wangen bedankte er sich und beobachtete mich, als ich aus dem Zimmer trat.

Erleichtert, dass zwischen uns wieder alles gut war, begab ich mich in die Küche, um ein paar Snacks für das Filme schauen zu holen. 

anything is pawsible || JeongchanWhere stories live. Discover now