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-Jeongin's Sicht-

Traurig blickte ich Chan hinterher, als er aus der Wohnung verschwand und mich alleine hier zurückließ. Mit gesenktem Kopf flüchtete ich ins Schlafzimmer und versteckte mich unter der Bettdecke. Meine Schultern begannen leicht zu beben und bald darauf kullerten auch schon die ersten Tränen meine Wangen hinunter. Leise schluchzte ich auf und kniff meine Augen zusammen.
Ich hasste es alleine zu sein, es machte mir Angst. Ich wollte Chan bei mir haben. Warum ist er gegangen?

Als ich Stimmen hörte hielt ich den Atem an und machte mich unter der Bettdecke so klein wie möglich. Das war nicht Chan. Wer war das? Ich versuchte meinen panischen Atem zurückzuhalten und keinen Ton von mir zu geben.
Nachdem ich aber merkte, dass es nur das Radio beziehungsweise die Radiosprecher waren, überkamen mir wieder reihenweise Schluchzer.
Ich war ein hoffnungsloser Fall. Schon viel zu sehr hatte ich mich an Chan's Präsenz gewöhnt und wusste gar nicht mehr welche Angst ich immer alleine hatte. Ich wollte nicht mehr Angst haben. Ich wollte zu Chan.

Zitternd und mit der Bettdecke um mich gewickelt, kämpfte ich mich aus dem Bett und suchte nach meinem Handy. Als ich es gefunden hatte, rannte ich wieder zurück ins Schlafzimmer und verkroch mich wieder unter der Decke auf dem Bett. Leise wimmernd betrachtet ich mein Hintergrund, welches ich aus unserem gemeinsamen Spiegelshooting mit den Hauben im Partnerlook ausgewählt hatte.
Zögernd drückte ich auf das Telefonbuch und betrachtete Chan's Nummer.

Sollte ich ihn anrufen?
Er war nicht gerade gut gelaunt gewesen und vielleicht machte ich ihn damit noch wütender. Anderseits wollte ich unbedingt zu ihm und herausfinden warum er sauer auf mich war. Hatte ich etwas falsch gemacht? Mochte er mich nicht mehr?

Zweifelnd brachte ich das Handy wieder in den Standby-Modus und versuchte mich zu beruhigen. Vielleicht wäre es besser selbst zu ihm zu gehen, dann könnte er mich nicht abwimmeln. Ich musste zwar alleine hinaus gehen, aber für Chan würde ich mich meiner Angst stellen.
Entschlossen aber immer noch etwas ängstlich stand ich vom Bett auf und schnappte mir noch einen dicken Pullover aus Chan's Kleiderschrank, welchen ich mir direkt überzog. Die warme Winterjacke, Schuhe und meine Haube streifte ich mir ebenfalls schnell über und mein Handy, wie auch meinen neuen Schlüssel packte ich in die Manteltaschen.
Als ich jedoch vor dem Gebäude stand und fast meine Hand nicht sehen konnte, da es so nebelig war, keimten wieder die Zweifel in mir auf.
Hoffentlich fand ich so den Weg zu seinem Studio und verirrte mich dabei nicht.

Ängstlich ging ich mit schnellen Schritten los und sah immer wieder über meine Schulter, ob mich jemand verfolgte, obwohl ich durch den Nebel sowieso keinen sehen würde.
Dem Schein der Laternen und Werbebildschrimen folgend wurden meine Schritte immer schneller. Doch nichts in meiner Umgebung kam mir bekannt vor. Da ich weder die Adresse seines Studios noch die der Wohnung wusste, hatte ich keine Ahnung wo ich nun hinsollte.

Panisch drehte ich mich im Kreis und beschloss nun doch Chan anzurufen.
Mit vor Kälte und vor Angst zitternden Händen suchte ich nach seiner Nummer und hielt das Handy an mein Ohr. Es begann zu tuten, doch Chan hob nicht ab. Hektisch atmend versuchte ich es noch ein paar Mal, jedoch gelang ich immer nur zur Mailbox.

Meine Augen wurden wässrig und ich spürte schon die ersten Tränen, als ich mein Handy wieder zurück in die Tasche steckte und weiterirrte. Doch weiterhin erkannte ich nichts Bekanntes und hockte mich weinend auf den Gehsteig zusammen.

Auf einmal kam ich mir von überall beobachtet vor und sah mich ängstlich um. Ich wusste, dass ich mir das alles nur einbildete und nichts davon der Realität entsprach, doch trotzdem hatte ich so eine unfassbare Angst, weswegen ich mich unbewusst in meine Katzenform verwandelte und einfach losrannte.
In einer Seitengasse versteckte ich mich hinter einem Müllcontainer und kugelte mich zusammen, um mich etwas zu wärmen. Wenigstens hatte ich mein Winterfell, auch wenn ich auf dem kalten Boden liegen musste.
Hoffentlich war ich hier sicher.

anything is pawsible || JeongchanWhere stories live. Discover now