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-Chan's Sicht-

Ich griff nach meinem Schlüsselbund und in der gleichen Sekunde schnellte sein Blick zu diesen klimpernden Ding. Sofort fiel mir seine gestrige Reaktion darauf ein und amüsiert begann ich zu grinsen. Während ich hinter uns die Haustüre zusperrte, blieb sein Blick fest auf den zusammenhängenden Schlüsseln kleben.
"Willst du sie tragen?", fragte ich ihn, immer noch grinsend und mit begeisterten und großen Augen nickte er stürmisch.
"Ja bitte!", freute er sich und nahm hibbelig die Schlüssel entgegen. Fröhlich neben mir her hüpfend begutachtete er sie in seinen Händen und quiekte jedes Mal erfreut auf, wenn sie das typische Klimpergeräusch von sich gaben.

Da kam in ihm wohl die Katze beziehungsweise der Kater durch. Er war so fasziniert davon und das Leuchten in seinen Augen, ließ mich sanft lächeln. Dieser Junge musste um jeden Preis der Welt beschützt werden und ich werde das erledigen.

Immer wieder vergewisserte er sich, ob ich auch wirklich noch neben ihm ging, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf sein neues Lieblingsspielzeug richtete.

Im Gebäude, in welchem sich mein Studio befand, umhüllte uns eine angenehme Wärme und sofort führte ich Jeongin zu meinem Studioraum. Ich wollte nicht unbedingt auffallen, aber bekam bereits jetzt schon viele Blicke zugeworfen, da es noch nie vorgekommen war, dass ich jemanden mitgenommen hatte.
Um diesen Blicken zu entkommen, schnappte ich mir schnell den Schlüsselbund aus Jeongin's Händen, welcher mich daraufhin überrascht ansah und sperrte meine Tür auf, um mit dem Jungen im Raum zu verschwinden.

Nach dem Schließen der Tür seufzte ich erleichtert auf und gab ihm die Schlüssel wieder zurück. Ich mochte es nicht, im Mittelpunkt zu stehen und versuchte solche Situationen zu umgehen, weshalb ich nahezu nur nachts arbeitete, wenn nur mehr wenige Menschen im Gebäude waren. Außerdem war ich da produktiver und kreativer, was für einen Produzenten natütlich von Vorteil war.
Doch ich hatte ein Zeitlimit und musste deshalb mit meiner Arbeit fertig werden und somit an üblichen Arbeitszeiten hier erscheinen.

Ich zog mir meine Jacke aus und nahm Jeongin seine ab, welcher sich ebenfalls seine Haube abstriff. Dies hängte ich auf die kleine Garderobe neben der Tür und ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen. Mit dem drehte ich mich gleich zu dem Katzenjungen, der etwas verloren im Raum stand und sich umsah. Schmunzelnd beobachtete ich ihn eine Weile, bis er zu mir blickte.
"Du kannst es dir auf dem Sofa gemütlich machen und naja, warten bis ich fertig bin?"

Sofort nickte er, setzte sich auf das Möbelstück und zog die darauf liegende Decke zu sich. Kurz sah er diese überlegend an, bevor er wieder verunsichert zu mir sah.
"Darf ich mich verwandeln? Die Decke sieht so flauschig aus und ich könnte mich da bestimmt richtig reinkuscheln ...", fragte er mich anschließend vorsichtig und spielte nervös mit der Decke in seinen Händen.
Sanft lächelnd nickte ich:"Ja klar, ich sperre dann nur zur Sicherheit die Tür ab."
Auch auf sein Gesicht schlich sich ein Lächeln und er strich fasziniert über die Decke.

Ich stand also auf und schloss die Studiotür ab, damit kein ungebetener Gast hereinplatzen konnte. Als ich mich wieder umdrehte, lag er nun in seiner Katzenform auf dem Sofa und meine Kleidung, die er anhatte, daneben. Diese legte ich schnell sorgfältig zusammen und streichelte ihn noch kurz, bevor ich mich meiner Arbeit widmete.

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Nach ungefähr zwei Stunden, die wie im Flug vergingen, setzte ich meine Kopfhörer ab und sah über meine Schulter zurück zum Sofa. Jeongin lag immer noch in seiner Katzenform eingekuschelt in der Decke und atmete gleichmäßig. Dass er mir anscheinend so schnell so sehr vertraute, verursachte in mir ein schnelleres Herzklopfen und zauberte ein liebevolles Lächeln auf mein Gesicht.

Vielleicht war es Schicksal, dass er auf mich zugekommen war oder er suchte einfach nach einer warmen Unterkunft, da es gestern Nacht so kalt war. Egal was uns zusammengeführt hatte, ich war sehr froh darüber, dass ich nun nicht mehr ganz alleine war. Obwohl ich ihn erst eine kurze Zeit kannte, hatte ich ihn in mein Herz geschlossen und wollte ihn nicht so schnell wieder verlieren.

Anscheinend hatte Jeongin meinen Blick auf sich bemerkt, denn seine kleinen Äuglein öffneten sich langsam und er sah mich ebenfalls an. Kurz geschah nichts, außer unserem Blickkontakt, doch dann stand er auf, streckte sich und sprang vom Sofa, um geradewegs auf mich zu zugehen. Seine Ohren waren aufmerksam noch vorne gerichtet und er behielt mich auf seinem Weg zu mir immer im Auge. Als er vor meinem Schreibtischstuhl ankam, sah er mich mit schiefgelegtem Kopf an. Ich drehte mich ganz zu ihm und ohne zu zögern sprang er vom Boden ab und suchte sich einen gemütlichen Platz in meinem Schoß, bevor er mit großen und unschuldigen Augen zu mir aufblickte. Wie von alleine wanderte meine Hand in sein Fell und begann es zu streicheln, woraufhin er zufrieden seinen Kopf ablegte und leise zu schnurren begann.
Entzückt darüber, grinste ich wie verrückt und nach einer Weile setzte ich meine Arbeit fort.

Nebenbei streichelte ich jedoch Jeongin weiter, da sich meine Hand einfach nicht von seinem weichen Fell lösen wollte. Zwar war es etwas schwerer nur mit einer Hand zu arbeiten, aber mein Unterbewusstsein drängte mich nahezu zum Streicheln, also nahm ich das in Kauf. Der kleine Körper strahlte so eine enorme Wärme aus, die eine entspannende Wirkung auf mich hatte.

Nach einer weiteren dreiviertel Stunde begann sich der Kater zu bewegen und ich stoppte mit meiner Arbeit, um auf ihn hinunterzusehen. Nach einem kurzen Gähnen setzte er sich auf und sah mich erwartungsvoll an.
"Ist was?", fragte ich verwirrt und er sah sich suchend im Raum um. Sein Blick blieb dabei an meinem Kaffeebecher von gestern hängen.
"Bist du durstig?"
Zustimmend miaute er, also hob ich ihn hoch, stand auf und setzte ihn wieder auf den Stuhl.
"Kaffee?", fragte ich während ich die Tür aufsperrte und er schüttelte sich, weshalb ich das als ein 'Nein' deutete.
"Kakao?", versuchte ich es erneut und sofort miaute er. Somit nickte ich verstehend, schnappte mir etwas Geld, was auf dem Regal unter der Garderobe lag und schlüpfte in den Gang hinaus. Dort begab ich mich zu dem Automaten und drückte mir einen Kaffee und Jeongin einen Kakao heraus.

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