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-Chan's Sicht-

Noch etwas müde strich ich durch das Fell der schnurrenden Katze auf mir und genoss die Wärme, die von ihr ausging. Sie krallte sich etwas in mein T-Shirt, doch das tat nicht im geringsten weh. Anscheinend musste sie sich in der Nacht auf mich gelegt haben und ich hatte davon nichts mitbekommen.
Das Schnurren ihrerseits war sehr beruhigend und weiterhin hielt ich entspannend meine Augen geschlossen.

Je wacher ich jedoch wurde, desto schwerer kam mir die Katze vor. So schwer konnte eine Katze doch gar nicht sein, oder? Gestern war sie ja auch noch viel leichter. Komisch.
Verwirrt öffnete ich meine Augen und starrte erschrocken auf einen jungen Mann mit Katzenohren, welcher es sich auf mir gemütlich gemacht hatte und sich an meinem Oberteil festhielt.

Was zum Teufel?
Wo kam der auf einmal her?

Das Schnurren kam auf jeden Fall von ihm und seine Haare, welche übrigens verdammt flauschig waren, wie auch seine Katzenohren, hatten die genau gleiche Farbe wie das Fell der Katze, die ich gestern gefunden und mitgenommen hatte.
Aufgrund meines Schocks hatte ich aufgehört ihn zu streicheln, beziehungsweise durch seine Haare zu fahren und der Junge schien langsam aufzuwachen. Sein Griff in mein Oberteil lockerte sich etwas und er gähnte leise, bis er schließlich seine Augen öffnete.
Als sich unsere Blicke trafen, zuckte er zusammen und quitschte erschrocken auf.

In der nächsten Sekunde, saß wieder die Katze von gestern auf meiner Brust.

Warte was?
Träumte ich etwa noch?
Was geht hier gerade ab?

Die Katze sprang hektisch von mir und von meinem Bett, auf welchem wir uns befanden, herunter und versteckte sich hinter meinem Schrank.
Etwas überfordert von der Situation setzte ich mich erstmal auf und fuhr mir durch meine Haare. Danach stand ich ebenfalls auf und schloss das Fenster. Erstens war es in der Nacht verdammt kalt geworden und zweitens wollte ich nicht, dass die Katze abhaute.

Schnell zog ich mir etwas Wärmeres über und ging dann neben meinem Schrank in die Hocke. Somit konnte ich ein bisschen hinter diesen schauen und sah in die panischen Augen der Katze, die sich so klein wie möglich machte.
Vorsichtig streckte ich meine Hand nach ihr aus, doch sie schreckte sofort zurück. Seufzend zog ich meine Hand wieder zu mir und legte meinen Kopf überlegend schief.

"Komm erst einmal raus und werd wieder zum Menschen, dann können wir miteinander reden. Hab keine Angst, ich werd dir nichts tun."
Die Katze zögerte und um sie nicht zu bedrängen und noch mehr zu verängstigen, stand ich nach kurzem Abwarten auf. Sie verfolgte dabei jede meiner Bewegungen ganz genau.
"Ich bin in der Küche. Wenn du bereit bist, komm einfach nach! Achja und ich heiße Chan.", teilte ich ihr mit. Nein warte, ich teilte es ihm mit, er war ja ein Junge, also ein Kater. Man war das alles kompliziert.

Ich begab mich also, wie schon gesagt, in die Küche und deckte den Tisch für uns zwei. Nach und nach stellte ich alles für das Frühstück bereit und machte mir einen Kaffee, um richtig wach zu werden.
Bald darauf hörte ich leise und vorsichtige Schritte hinter mir und als ich mich umdrehte, blickte ich in etwas ängstliche und unsichere Augen. Der Junge hatte sich anscheinend an meinen Sachen bedient, denn er trug einen Pullover und eine Jogginghose von mir. Beides war ihm zu groß und sah einfach unglaublich niedlich an ihm aus.
Aber warte, hieß das, dass er davor nichts anhatte?
Oh Gott, in diesem Fall hätte ich mich wahrscheinlich auch sofort wieder in eine Katze verwandelt. Immer noch unsicher starrte er mich an und sanft lächelnd zeigte ich auf den Tisch.

"Setz dich doch, du hast bestimmt Hunger!"
Verwirrt sah er mich an und spielte mit den ihm zu langen Ärmeln meines Pullovers.
"D-du schmeißt mich n-nicht raus?"
Überrascht musterte ich ihn, schüttelte dann meinen Kopf und nahm selbst am Tisch Platz. Nach kurzem Zögern setzte er sich mir gegenüber und tat sich schwer, den Blickkontakt zu mir zu halten.
"Wie heißt du denn Kleiner?", fragte ich schließlich, um die drückende Stille zu unterbrechen. Mit leicht rötlichen Wangen, welche wahrscheinlich aufgrund meines 'Kleiner' aufgetaucht waren, antwortete er mir mit einem leisen:"Jeongin"
Ich nickte lächelnd und um ihm die Angst etwas zu nehmen, begann ich einfach zu essen. Er verfolgte meine Bewegungen für kurze Zeit, bevor er dann selbst, mit etwas zitternden Händen, begann, zu frühstücken. Zufrieden nahm ich dies zur Kenntniss und versuchte ihm ein gutes Gefühl zu geben.

"Iss ruhig so viel du willst, ich hab genug da.", ermutigte ich ihn und er lächelte mich schüchtern an. Süß.
Als er dann von seinem Gebäck abbiss und ich seine spitzen Eckzähnchen sah, musste ich ein entzücktes Quietschen unterdrücken.
Oh mein Gott! Er war einfach Zucker.

Fröhlich frühstückte ich weiter und seufzte leise auf, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass ich bald wieder ins Studio musste, denn ich hatte etwas Zeitdruck. Jeongin suchte meinen Blick und sah mich fragend an.
"Ich muss bald arbeiten", teilte ich ihm mit und er nickte vorsichtig.
"Aber du kannst gerne mitkommen, also natürlich nur wenn du möchtest."
Seine Miene erhellte sich und begeistert nickte er, wobei seine Katzenöhrchen leicht wippten. Ahh so niedlich!

Somit räumten wir gemeinsam alles weg und begaben uns in mein Schlafzimmer. Dort suchte ich eine zweite dickere Jacke für ihn und andere Kleidung für mich. Als ich ihm die gefundene Jacke überreichte und begann mein Oberteil hochzuziehen, um meine Kleidung zu wechseln, flitzte er mit roten Wangen aus meinem Zimmer. Kichernd zog ich mich fertig um und gesellte mich dann wieder zu ihm.

"Komm, lass uns gehen!"
Wieder nickte er und folgte mir zur Haustür. Dort schob ich ihm ein paar Schuhe von mir zu und setzte ihm eine Haube auf, als er fertig war, um seine Katzenöhrchen darunter zu verstecken. Dabei sahen wir uns in die Augen und erneut schlich sich ein rötlicher Schimmer auf seine Wangen. Wie bitte konnte jemand so knuffig sein?

anything is pawsible || JeongchanWhere stories live. Discover now