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-Chan's Sicht-

Lächelnd strich ich über Jeongin's Kopf und er begann zu schnurren. Seinen kleinen Kopf platzierte er auf meinem Oberschenkel und schloss genießerisch seine Augen. Weiterhin streichelte ich ihn, bis er eingeschlafen war. Also setzte ich mir meine Kopfhörer auf und begann weiterzuarbeiten.

Nach und nach wurde es dunkel draußen, immerhin war es Winter und somit wurde es schnell nächtlicher. Bald war ich fertig und könnte mich wieder Jeongin widmen. Abendessen wäre nicht schlecht. Was sollte ich kochen? Was mag Jeongin eigentlich gerne? Vielleicht sollten wir auch essen gehen? Er hatte bestimmt schon lange nicht mehr in einem Restaurant gegessen.
Während ich überlegte, sah ich aus dem Fenster und beobachtete den Sonnenuntergang.

Ich freute mich schon auf den Frühling. Er brachte mir immer neue Inspiration. Frühling war irgendwie immer wie ein Neuanfang, alles blühte von neu, die Tage wurden heller und wärmer, die dunklen kalten Nächte kürzer, die Gedanken freundlicher, die Ängste weniger, die Hoffnung größer.

Aufgrund eines plötzlich schweren Gewichtes auf meinem Oberschenkel wurde ich aus meinen Gedanken gerissen und verwirrt sah ich auf meinen Schoß. Anstatt dem kleinen Katzenkopf lag nun Jeongin in seiner Menschenform zurückverwandelt neben mir und sein Kopf eben auf meinem Bein.
Überrascht schnappte ich mir schnell eine Decke vom Sofa und warf sie über Jeongin's entblösten Körper. Es würde ihm furchtbar peinlich sein, wenn er später aufwacht.
Leise kichernd hob ich seinen Kopf an und schob ein Kissen darunter, während ich aufstand.
Das Essen im Restaurant müssten wir nun auf morgen verschieben.

Also begab ich mich in die Küche und schloss leise die Tür, um mit dem Kochen zu beginnen, ohne den Katzenjungen dabei zu wecken. Überlegend suchte ich die benötigten Zutaten und hatte, da ich heute viel eingekauft hatte, genug Auswahl. Leise vor mich hinsummend kochte ich nun also und dachte dabei wieder etwas nach.

Wie würde das hier alles eigentlich weitergehen? Ich mochte Jeongin sehr und würde mich freuen, wenn er bei mir bleiben würde, aber wollte er das auch? Vielleicht möchte er sich selbst alleine etwas aufbauen und würde wieder ausziehen oder weiter weg ziehen und wir würden uns aus den Augen verlieren. Hatte er überhaupt einen Schulabschluss oder eine Ausbildung? Wie alt war er überhaupt? Hatte er mich auch so gern wie ich ihn? Oder war ich ihm einfach gerade ein Hilfe, die sich zufällig angeboten hatte?
Nein, dass er mich ausnutzen könnte, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Kopfschüttelnd räumte ich die Küche etwas auf, während das Essen vor sich hin köchelte. Mittlerweile war es draußen komplett dunkel geworden und ein leichter Nebel war aufgezogen. Gut, dass ich heute nirgends mehr hinmusste und in meiner schönen warmen Wohnung bleiben konnte. Jeongin und ich könnten wieder Filme anschauen, die er noch nicht gesehen hatte und vielleicht dabei wieder kuscheln. Hoffentlich mochte er das beim letzten Mal, denn mir gefiel es sehr.

Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht.
Wieso war ich so hin und weg von dem süßen Jungen und warum hatte er nach so kurzer Zeit schon so einen großen Einfluss auf mich?

Ein Poltern ließ mich aufschrecken und schnell stellte ich das Essen von der heißen Kochplatte weg, um in das Wohnzimmer zu laufen. Ein verschlafener und verwirrter Jeongin saß beziehungsweise lag am Boden vor dem Sofa. Die Decke zog er panisch ganz über sich und sah mich mit großen Augen an, als er mich bemerkte. Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf seinen Wangen und beinahe ängstlich krallte er sich in die Decke.
"Hast du dich verletzt?", fragte ich besorgt nach und wollte mich ihm nähern, doch er zuckte leicht zusammen und drückte sich nach hinten an das Sofa. Sofort stoppte ich in meiner Bewegung und biss mir etwas enttäuscht auf die Unterlippe. Anscheinend vertraute er mir doch nicht.

"Ich bin in der Küche, das Essen ist gleich fertig.", teilte ich ihm etwas verletzt mit und drehte mich auf der Stelle um, damit ich in die zuvor genannte Küche gehen konnte.
Stumm stellte ich das Essen wieder auf die eingeschaltete Herdplatte und begann den Tisch zu decken.

Kurz darauf betrat Jeongin auch schon, wieder angezogen, die Küche.
"Kann ich dir helfen?", fragte er unsicher, während er mich beobachtete.
"Passt schon. Kannst dich schon einmal setzen.", erwiederte ich nur, aber sah ihn dabei nicht an.
Da es vollkommen still war, machte ich das Radio an, doch trotzdem herrschte eine unangenehme Spannung zwischen uns, die auch während dem Essen weiter bestehen blieb. Stumm leerten wir unsere Teller und wuschen anschließend gemeinsam das Geschirr ab.

Diese erdrückende Stille konnte ich nicht länger aushalten, also packte ich kurzerhand meinen Laptop, meine Notizen, meine Kopfhörer und weitere nötige Arbeitsmaterialien, die ich vom Studio mit nach Hause genommen hatte, zusammen.
"Ich gehe arbeiten. Wenn etwas ist, kannst du mich auf dem Handy erreichen.", teilte ich Jeongin mit, bevor ich auch schon beinahe aus der Wohnung flüchtete.

Draußen empfang mich bereits die eiserne Kälte und der starke Nebel machte die Situation auch nicht gerade besser. Das verschwommene Licht der Straßenlaternen zeigte mir ungefähr den Weg und vorsichtig versuchte ich unversehrt zu meinem Studio zu kommen.
Als ich es zum Gebäude geschafft hatte, sprintete ich beinahe die Stufen zu meinem Studio hinauf, um mich etwas aufzuwärmen und drehte die Heizung auf, als ich angekommen war. Ich hatte die kalten Temperaturen unterschätzt und hätte mich vielleicht doch noch etwas wärmer anziehen sollen.

Noch etwas fröstelnd packte ich meine Sachen aus und fuhr meinen Laptop hoch.
Inzwischen holte ich mir noch einen Automatenkaffee, obwohl ich ihn nicht mochte, aber ohne würde ich bald einschlafen. Seufzend ließ ich mich auf meinem Schreibtischstuhl fallen und hoffte durch das Arbeiten etwas von Jeongin abgelenkt zu werden.

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a little bit drama

anything is pawsible || JeongchanWhere stories live. Discover now