𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐦𝐞

|| 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟎𝟏

𝐦𝐨𝐧𝐝𝐚𝐲, 𝟏𝟏.𝟎𝟎 𝐚.𝐦.

𝐒𝐜𝐚𝐫𝐥𝐞𝐭𝐭 𝐉𝐨𝐡𝐧𝐬𝐨𝐧

„Bereust du es nicht?", murmelte meine alte Schulfreundin Yeliz. „Was bereuen?" gab ich bloß leise von mir, ehe ich mich an der Couch in der Cafeteria zurücklehnte und die Decke anstarrte. „Na ja? Vielleicht dein Studium? Schau mal Scar, es ist alles andere als einfach, mit einer Persönlichkeitsstörung zu studieren." Wenn Yeliz und ich Gespräche führten, fühlte sich, das oft eher an, als würde mir jemand schlechte Energie übermitteln – auch wenn sie es natürlich gut meinte. „Ich weiß schon.", murmelte ich seufzend in mich hinein, bevor ich meinen Blick von der Decke abwandte und zu ihr sah. „Ja, ich habe diese Störung. Und? Ich habe Tag für Tag hart dafür gearbeitet um Psychologie studieren zu können, wahrscheinlich härter als Menschen, die diese Einschränkung nicht haben." meine Gestik und Mimik wurden von kalten Impulsen übertroffen und ich betete nicht in Zorn auszubrechen. Ich weiß, sie wollte mir nur helfen. Wie alle anderen. Aber was erwarten die Leute den von einem? Nur, weil man die ein oder andere Diagnose hat, heißt das noch lange nicht sein ganzes Leben dafür in Grund und Boden zu legen. Yeliz verstummte auf meine Worte, ich denke uns war beiden bewusst desto mehr wir auf das Thema eingehen würden, desto schneller würde es eskalieren. Wir beide hatten das Thema andauernd, wenn ich nicht schon sagen würde, dass dieses Thema unsere Freundschaft schon fast kontrollierte. Yeliz studierte Astronomie im zweiten Semester. Sie versuchte oft meine Diagnosen zu ‚berechnen' oder auf logische Weise zu ‚erklären' - was natürlich absoluter Blödsinn war. Trotzdem war sie ein toller Mensch und meine einzige Freundin die letzten Jahre. Egal ob man es sich eingesteht oder nicht, Menschen wenden sich von einem ab und erst recht dann, wenn Ihnen klar wird, das man Hilfe braucht. Das alles klingt dramatischer als es ist. Ich führe ein glückliches Leben. Ich wohne alleine in einem Wohnheim und studiere im dritten Semester Psychologie. Ich nehme täglich Medikamente zur Beruhigung meiner Panikattacken und wie Yeliz schon erwähnte, leide ich an einer Persönlichkeitsstörung. Ich bin bipolar, für die meisten wird das kein gängiger Begriff sein, aber wie ich es allen erkläre, bin ich ‚Manisch-depressiv' aber kein Grund zur Sorge. Seit meinem 16ten Lebensjahr bin ich in Therapie und habe ohne Hilfe meiner Eltern meine Störung in den Griff bekommen. Seit Monaten geht es mir gut und ich habe meine Psyche gut im Griff, alleine deswegen stressen mich überfürsorgliche Menschen oder Menschen, die mich dauernd wie Yeliz, auf meine Erkrankung in gewissem Maße reduzierten. „Ich muss los. Meine Vorlesung fängt in 10 Minuten an." meinte ich bloß kühl während ich mich von der Couch erhob und schnell meine Tasche umhang und aus der Cafeteria Richtung Hörsaal 1 stürmte. Nach einigen Minuten angekommen, ließ ich mich in die hinterste Reihe nieder und holte meinen Block raus. Heutiges Thema – Entwicklungspsychologie. Ich atmete erleichtert aus, ein Thema, was wir die letzten zwei Semester wie Tag und Nacht auswendig gelernt haben. Wirklich erleichtert war ich dennoch nicht. Warum? Jedes Mal, wenn Themen aus den letzten Semestern wiederholt wurden, wurden wir mit mehreren Studiengängen vermischt. Wie unser Professor Mr. Mincenaty so schön sagte: "Sie werden nicht nur Psychologen sein, sie werden die Menschen sein, die der Entwicklung einen neuen Höhepunkt geben werden, weshalb Sie sich auch mit anderen fachlichen Themen auskennen müssen!". Dieser Satz drehte sich ständig in meinem Kopf. Höhepunkt hin oder her, anscheinend bräuchte Mr. Mincenaty mal wieder einen, wenn ich dafür gegebenenfalls wieder das Recht hätte alleine zu arbeiten. Durch ein lautes Türknallen wurde mein Gedankengang unterbrochen. Unser Professor, gefolgt von Gruppen anderer Studenten. Ich wagte keinen Blick, sondern starrte nur nervös auf mein leeres Blatt Papier. Mein Albtraum bewahrheitete sich – wie immer.

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𝐰𝐡𝐮𝐢𝐢 𝐦𝐞𝐢𝐧 𝐞𝐫𝐬𝐭𝐞𝐬 𝐤𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥 𝐯𝐨𝐧 ‚𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐦𝐞'. 𝐯𝐢𝐞𝐥𝐞𝐧 𝐡𝐞𝐫𝐳𝐥𝐢𝐜𝐡𝐞𝐧 𝐝𝐚𝐧𝐤 𝐟𝐮̈𝐫 𝐝𝐚𝐬 𝐛𝐞𝐠𝐥𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧 𝐦𝐞𝐢𝐧𝐞𝐫 𝐠𝐞𝐬𝐜𝐡𝐢𝐜𝐡𝐭𝐞! <𝟑