|| 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏𝟑

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„𝐚𝐧𝐝 𝐭𝐡𝐞𝐧 𝐢 𝐦𝐞𝐭 𝐲𝐨𝐮." - 𝐮𝐧𝐛𝐞𝐤𝐚𝐧𝐧𝐭

𝐋𝐨𝐠𝐚𝐧 𝐌𝐜𝐤𝐞𝐧𝐧𝐚

Ich habe mich schon länger gefragt wie schüchterne Menschen flirten und hatte lange Zeit keine Antwort darauf, doch dann wurde es mir bewusst. Augenkontakt. Ein simpler Augenkontakt erzählt uns oft soviel mehr über unser Gegenüber als geplant. Wir lesen die schlimmsten und besten Momente aus ihnen raus ohne verbal kommunizieren zu müssen. Da war es. Mein Augenkontakt. Unser Augenkontakt. Strahlendes hellblau in dem gedimmten Licht des Bistros lies mein Herz mehrere Schläge aussetzen. Strahlende hellblaue Augen die mich ansehen. Seit Scarlett's Panikattacke hab ich mich oft gefragt wie das sein muss sich ungewollt Menschen offenbaren zu müssen weil die Angst ihr einen Strich durch die Rechnung macht. Weil ihre Panik sie zwingt verwundbar zu machen. Hätte sie dich je angerufen hätte sie keine Angst gehabt? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber das tut nichts zur Sache den das hat sie. Sie hat mich angerufen und niemand anderen. Es ist einerseits verständlich das sie mich meidet, ich wüsste nicht wie ich damit umgehen würde wenn jemand so etwas verletzliches von mir sehen würde bevor ich nur den Ansatz einer Chance bekommen würde der Person zu zeigen wer ich bin. Vielleicht will sie dir gar nicht zeigen wer sie ist? Ich schloss seufzend die Augen und beschloss meinen Gedanken ein finales Ende zu setzen sonst würde ich einerseits durchdrehen wie auch meinem wesentlichen Ziel nicht näherkommen. Einen Therapieplan zu erstellen von dem ich nicht den Ansatz einer Ahnung hatte. Wie hält man ein junges Mädchen davon ab sich in den Tod zu hungern?

„Hey." eine sanfte Stimme lies meine Augen sofort aufschlagen ehe ich mich überrascht räusperte. Die Besitzerin der Himmelsaugen setzte sich auf den Platz vor mir. Sie schien genauso unentschlossen wie ich den sie knetete die Hände wie eine Irre. „Ich wollte dir nur sagen das Deniz die ganze Sache geklärt hat. Also eher aufgeklärt. Ich weiß das die Nachricht nicht von dir kam." während ich interessiert eine Augenbraue hob fing sie an unsicher zu lachen. „Ich dachte schon du wärst irgendein geisteskranker Perverser." aus ihrem anfänglich unsicheren Lachen wurde nun ein Wettrennen aus der Röte ihrer Wangen und suchenden Blicken aus dieser unangenehmen Situation. Erst als mir bewusst wurde das ich immer noch keinen Ton von mir gegeben hatte und Scarlett sich zum Gehen wenden wollte erhob ich mich. „Ich will dir was zeigen." etwas verwirrt aber dennoch neugierig musterte sie mich kurz während die Röte aus ihrem Gesicht wich was mich innerlich zum schmunzeln brachte. Wie konnte jemand der so ein großes Mundwerk besaß sich in einfachsten sozialen Interaktionen so anstellen? Sie steckte die Hände in ihren dunkelroten Mantel und sah mich erst unschlüssig an bevor sie langsam nickte. „Solang du mich nicht entführst." sie lächelte leicht und somit begriff ich dass das wohl unser kleines Friedensangebot der letzten Geschehnisse war. Ich verzog meine Lippen ebenfalls zu einem Lächeln während ich zum Ausgang nickte.

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„Hier komme ich oft hin wenn ich das Gefühl habe das mich alles überfordert. Wenn mich meine eigenen Gedanken überwältigen und ich nicht mehr weiter weiß." ich deutete auf die alte bereits deutlich abgenutzte Holzschaukel worauf wir uns niederließen und atmete die kalte Herbstluft ein. Ich blickte auf sie herab und musterte ihre puppenartigen Gesichtszüge während sich pure Traurigkeit in ihrem Blick bemerkbar machte. Es war keine typische Traurigkeit - es war eine gewisse Leere die mich den Blick sofort abwenden lies. Ich tat das nicht aus Mitleid, ich tat das weil ich das Gefühl hatte sie besser zu verstehen als sie glaubte.Vor uns erstreckte sich eine kleine versteckte Lichtung die von purem Wald abseits der Innenstadt bedeckt war. „Darf ich dich was fragen?" meine Stimme blieb ruhig und trotzdem erschien sie in der Zweisamkeit mit Scarlett soviel lauter als alles andere. „Natürlich." sie mied meinen Blick weiterhin und starrte auf den klaren Teich vor uns. „Wer bist du, Scarlett Johnson?", die Überraschung schien ihr förmlich ins Gesicht geschrieben weil sie mit wahrscheinlich jeder Frage gerechnet hat außer mit dieser hier. „Du hast dir die Frage doch gerade selbst beantwortet." murmelte sie kühl während ihr Blick mit allzu genießender Vorsicht auf mir Lag.

„Eigentlich nicht. Ich weiß nicht wer du bist. Das einzige was ich weiß das ein Teil von dir große Angst hat und sich alleine fühlt aber das alleine bist nicht du Scarlett. Du bist nicht dieser Teil, er ist lediglich ein Teil von dir." ich sah sie offen an und hatte das Gefühl das sie mich das erste mal an diesem Nachmittag wirklich ehrlich ansah. Ansah mit soviel Verletzung und Verachtung weil sie wusste das ich Recht hatte. „Also Scarlett, wer bist du?" sie setzte mehrmals zu einer Antwort an doch verstummte immer wieder, ich ließ sie den ich wusste diese Frage zu beantworten war wohl mit Abstand einer der schwierigsten. „Ich weiß es nicht. Manchmal habe ich das Gefühl das ich keine Ahnung hab wer ich wirklich bin." und sie erzählte die Wahrheit, ich spürte es. „Und das ist okay." ich strich ihr eine wirre Strähne hinters Ohr und hielt ihrem Blick stand ehe ich meine Hand wieder in meiner Jackentasche vergrub. „Warum studierst du Psychologie?" und da machte es Klick bei ihr und sie grinste mich mit schief gelegtem Kopf an. „Nicht schlecht Mckenna aber jemanden ausfragen zu wollen ist schon sehr auffällig, meinst du nicht?" ich lachte laut auf bevor ich mich zu ihr wandte. „Ist es den so schlimm das sich jemand ganz offen für dich interessiert?" ihr Grinsen verblasste langsam während sie eine professionellere Miene aufsetzte.

„Weil wir uns mit Dingen beschäftigen die man nicht sieht. Die Psychologie ist keine Medizin, sie basiert lediglich auf Theorien und schmerzhaften Erfahrungen der Menschen. Man muss den Menschen zeigen das sie mit ihrem Leid nicht alleine sind. Jeder Mensch leidet, die einen offensichtlicher, die einen heimlicher aber das tut nichts zur Sache den wir sind alle irgendwie unglaublich gebrochen." Wort für Wort wurde sie ein wenig leiser und ich hörte ihr wie gebannt zu. Sie hatte Recht. „Wir sind alle ein wenig verloren. Was würde Peter Pan bloß sagen wenn er uns hier so sehen würde? Hoffentlich würde er uns direkt mit nach Neverland nehmen." lachte ich leise während Scarlett mich freudig überrascht ansah. „Hast du gerade meine unfassbar traurige und tiefgründige Erklärung mit einem Disney Witz kommentiert?" fragte sie gespielt empört wobei es ihr offensichtlich schwer fiel nicht in lautstarkes Lachen auszubrechen. „Natürlich Rotkäppchen." grinste ich und zog ihr, ihre rote Kapuze über den Kopf. „Meine Mutter würde dich direkt in den Teich schmeißen. Glaubst du sie hat mir wirklich Aurora als Zweitnamen gegeben das du mich mit Rotkäppchen vergleichst?" sie lächelte und ich sah sie bloß schmunzelnd an. „Siehst du Scarlett Aurora Johnson, ein weiteres kleines Detail im großen Rätsel wurde gelöst. Wir werden beide noch früh genug rausfinden wer du bist." wir schaukelten beide noch eine Weile bis die Sonne langsam unterging und wir uns auf den Rückweg begaben. Einen Moment blieb Scarlett stehen woraufhin ich mich zu ihr umdrehte und sie fragend ansah. „Ich glaube, wir könnten das hier öfter machen. Ich meine, reden." sie sah auf den Boden und kleine Luftwölkchen bildeten sich in der Luft. „Das hier? Was sind wir den?" ich legte meinen Finger unter ihr Kinn und sie sah mich gewohnt mit der Vorsicht in ihren Augen an. „Ist das wichtig?"

„Nein." log ich und lächelte vorsichtig bevor wir weitergingen und mir somit mein eigenes Todesurteil zurecht legte. Den irgendwann wird ‚Das hier' zum großen Problem für mich.

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𝐒𝐜𝐡𝐨̈𝐧 𝐝𝐚𝐬 𝐢𝐡𝐫 𝐳𝐮𝐫𝐮̈𝐜𝐤𝐠𝐞𝐤𝐞𝐡𝐫𝐭 𝐬𝐞𝐢𝐝, 𝐦𝐨𝐦𝐞𝐧𝐭𝐚𝐧 𝐟𝐮̈𝐡𝐥𝐭 𝐬𝐢𝐜𝐡 𝐒𝐜𝐡𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐧 𝐰𝐢𝐞𝐝𝐞𝐫 𝐬𝐞𝐡𝐫 𝐧𝐚𝐜𝐡 𝐳𝐮𝐡𝐚𝐮𝐬𝐞 𝐚𝐧 𝐮𝐧𝐝 𝐝𝐚𝐬 𝐦𝐚𝐜𝐡𝐭 𝐦𝐢𝐜𝐡 𝐮𝐧𝐠𝐥𝐚𝐮𝐛𝐥𝐢𝐜𝐡 𝐟𝐫𝐨𝐡. 𝐄𝐢𝐧𝐞𝐧 𝐬𝐜𝐡𝐨̈𝐧𝐞𝐧 𝐓𝐚𝐠 𝐞𝐮𝐜𝐡. <𝟑

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⏰ Last updated: Feb 05, 2023 ⏰

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𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐦𝐞 Where stories live. Discover now