|| 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟎𝟔

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„𝐈 𝐥𝐨𝐯𝐞 𝐲𝐨𝐮 𝐛𝐞𝐜𝐚𝐮𝐬𝐞 𝐭𝐡𝐞 𝐞𝐧𝐭𝐢𝐫𝐞 𝐮𝐧𝐢𝐯𝐞𝐫𝐬𝐞 𝐜𝐨𝐧𝐬𝐩𝐢𝐫𝐞𝐝 𝐭𝐨 𝐡𝐞𝐥𝐩 𝐦𝐞 𝐟𝐢𝐧𝐝 𝐲𝐨𝐮." - 𝐮𝐧𝐛𝐞𝐤𝐚𝐧𝐧𝐭

𝐥𝐨𝐠𝐚𝐧 𝐦𝐜𝐤𝐞𝐧𝐧𝐚

„Ich sehe großes Potenzial in ihnen, Mr Mckenna. Sie hat einen ein großes literarisches Talent. Sie sollten ihre Studienwahl durchaus überdenken." Mr Mincenaty übergab mir ein Gedicht, mit dem ich mich damals ursprünglich für Literaturwissenschaften beworben hatte. Tatsächlich war es nicht oder besser gesagt ist es nicht mein Wunsch Sportpsychologe zu werden. Ja, ich war sportlich und durchaus begabt, aber es war eine Notlösung und der Wunsch meiner Mutter, die sich sehnlichst erträumt hatte, Psychologie zu studieren. Durch ärmliche Lebensverhältnisse erfülle ich ihren Traum und lebe diesen für, den Menschen der Tag für Tag an mich geglaubt hat. Ich muss es tun. Ich bin es ihr schuldig.

„Sie können das überhaupt nicht wissen. Sie sind Psychologie Professor, welche Ahnung haben sie bitteschön von Literatur? Richtig, keine. Sie haben kein verdammtes Recht über irgendeinen Lebensweg zu urteilen." Jede Emotion schien mir aus dem Gesicht geschrieben, wie immer. Ich wollte und brauchte auch bestimmt keinen, der mich auf das richtige zu belehren versuchte. Ich wusste genau wohin ich wollte oder besser gesagt hinmusste. Ohne der stattfindenden Situation einen weiteren Blick zu würdigen stand ich auf und verließ den Saal, im selben Moment zog ich mein Smartphone aus meiner Hosentasche.

@logan.mckenna: Fast fertig, und Sie, Mrs Johnson?

Selbstverständlich war das gelogen. Ich hatte keine einzigen Gedanken überhaupt an die Aufgabe verschwendet, aber ehe ich von einer 1,70 großen temperamentvollen Blondine ohne weiteres gehäutet werden würde, erschien mir zu lügen doch ein wenig leichter. Mein Blick ruhte weiterhin auf dem geöffneten Chat, während ich nachdachte. Ich konnte mir nicht ganz erklären, warum oder ob ich wirklich so bösartig war, aber es machte mir Spaß. Es machte mir Spaß eine zweiundzwanzigjährige Blondine aufs massivste zu provozieren, obwohl das hundertprozentig erst der Anfang war. Der Anfang, der bald endete, wenn ich nicht in der Lage war geradeaus zu schauen, bevor jemand fast in mich reinlief, dies ignorierten meine Sinne aber gekonnt als mein Nachrichtenton ertönte.

@scarlett.jn: Fertig.

Was auch sonst. Kontaktfreudigkeit sah in jedem Fall anders aus, aber ich konnte es ihr nicht vorwerfen. Sie wollte die ganze Sache so schnell hinter sich bringen wie ich auch, aber so langsam fand zumindest Meinewenigkeit seinen individuellen Gefallen daran.

@logan.mckenna: Lust auf einen Kaffee?
@scarlett.jn: Wie bitte?
@logan.mckenna: Neue Sehstärke gefällig? Ob du Lust auf einen Kaffee hast.
@scarlett.jn: Aufgarkeinenfall, warum sollte ich bitteschön mit dir einen Kaffee trinken gehen?
@logan.mckenna: Weil wir Partner sind und du ohne meinen Teil der Ausarbeitung durchfällst?
@scarlett.jn: Oh.
@logan.mckenna: Was dachtest du denn? ;)

Es gefiel mir. Nicht Sie gefiel mir. Das, was sich gerade zwischen unseren Bildschirmen abhandelte, gefiel mir. Ich hatte die Kontrolle über unser nächstes Treffen in die Wege geleitet. Über unser schulisches Treffen versteht sich. Es wurde still, mein Display wurde nach einer Zeit automatisch Schwarz und ich bekam keine Nachricht.

𝐬𝐜𝐚𝐫𝐥𝐞𝐭𝐭 𝐣𝐨𝐡𝐧𝐬𝐨𝐧

Duft von frischen Kaffeebohnen und leicht eingerosteten Kaffeemaschinen waren wie Musik in meinen Ohren. Ich warf meinen Kopf, mit geschlossenen Augen und in den Nacken und für eine Sekunde war meine kleine doch so merkwürdige Welt in Ordnung. „Denkst du, ich kann theoretisch mein Sexleben mithilfe meines Studiums analysieren? Ich meine, wenn ich das Geburtshoroskop und die darauffolgenden Planeten korrekt berechne weiß ich, warum ich nie zum Höhepunkt komme!" ich verdrehte innerlich einen Moment die Augen bevor beschloss sie zu öffnen und wieder in das kalte Meer namens Realität zurückzukehren. Ich verpasste ihr einen leichten Stoß, ehe wir beide in lautes Gelächter ausbrachen. Yeliz war mein Sonnenschein, egal wie schlimm das Gewitter schien, so wie ihr Name es schon sagt, sie war hell und schön. „Und der Planet lass mich raten heißt?" einen Moment legte ich meine Hand nachdenklich ans Kind, bevor ich meinen Kopf aufgeregt zu ihr drehte. „Nicht vorhandene Fingerfertigkeit" unser Lachen entfachte, bis wir beide uns irgendwann die Tränen mit unseren Handflächen abwischen mussten. Keine zweite Sekunde und ich bekam eine langersehnte Antwort und ein interessantes Angebot. „Ein Date?" Yeliz, die, die ganze Zeit wie eine neugierige zweijährige auf mein Display starrte brach in Euphorie aus. „Du hast mir überhaupt nicht erzählt, dass du jemanden kennengelernt hast." nun sah sie mich mit vor der Brust gekreuzten Armen an. Sie schien auf eine Antworte zu erwarten, nur ich konnte nicht wirklich genau deuten, welche genau sie jetzt erwartet. „Hallo? Name? Alter? Beruf? Läng-?" erschrocken schob ich meine Hand vor ihren Mund bevor sie auch nur ansatzweise ihren Satz vollenden konnte. Lachend zerrte sie die Hand weg und sah mich jetzt mit gehobener Augenbraue und einem Verhörs blick an. Jura wäre definitiv auch eine gute Option gewesen. „Sein Name ist Logan Mckenna. Er studiert auch Psychologie, aber soweit ich weiß auf einem anderen Schwerpunkt und nun ja, da hört mein Wissen eigentlich auch wieder auf." Sie sah mich enttäuscht an, aber ich war ja noch nicht fertig, ehe sie schon wieder zum Reden ansetzte. „Wir arbeiten nur wegen einer Partnerarbeit zusammen, nicht mehr und nicht weniger." meinte ich vernünftig, was aber wirklich der Wahrheit entsprach, ich pflegte kein Interesse ihn kennenzulernen oder überhaupt jemals irgendjemanden. „Ach und deswegen reagierst du auch so empfindlich, weil er dich auf einen Kaffee einlädt als ‚Partner'?" sie nickte auf das Smartphone, wobei ich es schnell umdrehte und auf den Tisch schob, ein Seufzen entfuhr mir. „Scarlett" sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mich zuerst leicht verärgert, aber dann sanft an. „Gib dir einen Ruck. Wenn du es nicht mal schaffst, dich mit wie du es betiteln magst ‚Partner' auf einen Kaffee zum Besprechen eurer Arbeit zu treffen wie soll das den jemals Privat bei dir was werden, hm?" sie ließ von mir ab und ich weiß, dass sie recht hatte. Sie stand auf, schlang sich ihre schwarze Handtasche um die Schulter, zwinkerte mir mit einem ‚Na-Los-Tu-Es' Blick zu und verließ das Café. Na also, als Partner. Als Studenten, die ihre Arbeit besprechen, nicht mehr und nicht weniger.

@scarlett.jn: Wingfield Cafe am Wimbledon, um 18 Uhr.

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𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐦𝐞 Where stories live. Discover now