|| 𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟎𝟐

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„𝐀𝐧𝐝 𝐈 𝐰𝐚𝐧𝐭 𝐭𝐨 𝐭𝐞𝐥𝐥 𝐲𝐨𝐮 𝐞𝐯𝐞𝐫𝐲𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠
𝐓𝐡𝐞 𝐰𝐨𝐫𝐝𝐬 𝐈 𝐧𝐞𝐯𝐞𝐫 𝐠𝐨𝐭 𝐭𝐨 𝐬𝐚𝐲 𝐭𝐡𝐞 𝐟𝐢𝐫𝐬𝐭 𝐭𝐢𝐦𝐞 𝐚𝐫𝐨𝐮𝐧𝐝
𝐀𝐧𝐝 𝐈 𝐫𝐞𝐦𝐞𝐦𝐛𝐞𝐫 𝐞𝐯𝐞𝐫𝐲𝐭𝐡𝐢𝐧𝐠
𝐅𝐫𝐨𝐦 𝐰𝐡𝐞𝐧 𝐰𝐞 𝐰𝐞𝐫𝐞 𝐭𝐡𝐞 𝐜𝐡𝐢𝐥𝐝𝐫𝐞𝐧 𝐩𝐥𝐚𝐲𝐢𝐧𝐠 𝐢𝐧 𝐭𝐡𝐢𝐬 𝐟𝐚𝐢𝐫𝐠𝐫𝐨𝐮𝐧𝐝
𝐖𝐢𝐬𝐡 𝐈 𝐰𝐚𝐬 𝐭𝐡𝐞𝐫𝐞 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐲𝐨𝐮 𝐧𝐨𝐰"

𝐒𝐜𝐚𝐫𝐥𝐞𝐭𝐭 𝐉𝐨𝐡𝐧𝐬𝐨𝐧

„Ms Johnson?" - wie ein Stromschlag kapitulierte es mich wieder zurück in die Realität, während ich mich an der Lehne meines Sitzes hochzog. „J-Ja?" kam es bloß stotternd aus meinem Mund, ehe die Stimme meines Professors meine Gedanken wie eine Glühbirne erleuchtete. Vorlesung. Jetzt. „Nachdem Sie so gnädig mit mir waren und nach meinem dritten Aufruf reagiert haben, könnten Sie bitte mit einer Wiederholung der Pränatalen Entwicklung anfangen?" sein kalter Aufruf durchbohrte mich wie ein messerscharfer Stich durch jeder meiner Körperzellen. Nimm es nicht persönlich, Scarlett. Ich atmete tief ein, bevor ich ein lautes Gelächter um mich herum war nahm. Kaum traute ich mich, mein Gesicht überhaupt in einer der Richtung zu erheben. Was für eine Erniedrigung. Ich schloss meine Augen und wurde direkt in meine Vergangenheit gebracht.

Alle lachten. Die Dritte Klasse. Referat. „Schau mal wie peinlich, die sagt ja nicht mal was", das war nur einer der wenigen Sätze, an die ich mich erinnere. „Ohh muss die kleine Scarlett etwa gleich weinen?" hörte ich Deniz Sarilzmaz in der hintersten Ecke, der sich mit den anderen weiter über mich lustig machte. Schon mit neun Jahren ein absolutes Arschloch. Mir schossen die Tränen gerade zu in die Augen, ich ließ mein Blatt fallen und rannte aus dem Klassenzimmer. Was danach passierte, verdrängte ich.

Ich öffnete meine Augen wieder und alles im Hörsaal wurde still um mich herum. Mr Mincenaty sah mich bloß sprachlos an. Hatte meine Sprachlosigkeit etwa ihn sprachlos gemacht?. Was auch immer gerade passiert war, es lag an mir und ich hatte absolut keine Ahnung, mein letzter Blick fiel auf meine zitternden Hände. Hatte ich etwa eine-? Nein, sowas merkt man.

monday, 12:00 p.m.

𝐥𝐨𝐠𝐚𝐧 𝐦𝐜𝐤𝐞𝐧𝐧𝐚

Es waren Striche, es waren Worte und es waren Blicke der Verzweiflung. Was ich meine?
Meine Zeichnung, obwohl sie eher mit der Skizze eines Mülleimers glich. Obwohl wenn ich meine Sinne richtig spitzte, ohne hinzusehen schien irgendeine Tussi einen Anfall oder so was zu haben, also hatte meine Zeichnung, was das Leid betrifft, indirekte Gesellschaft. Ich verdrehte bloß meine Augen, was dachten sich Universitäten eigentlich jedes Mal dabei irgendwelche typischen Mary Sue's die einen offensichtlich an der Klatsche hatten anzunehmen. Vielleicht als Frischfleisch für notgeile Professoren? So genau möchte ich es eigentlich nicht wissen, der Gedanke ekelt mich ziemlich an, woraufhin ich trotzdem amüsant mein Gesicht verziehe. Mich interessierte das Spektakel in unserem Hörsaal sichtlich null. Ich möchte Sportpsychologe werden und mir nicht irgendwelchen Entwicklungskram über Säuglinge oder Kinder anhören. Der Professor hatte doch echt einen an der Klatsche. Es herrschte Stille. Anscheinend war diese Mary Sue echt nicht mehr ganz sauber, das sogar der Professor seine Klappe hielt. Warum Mary Sue? So nannte ich fast die komplette weibliche Abstammung außer meiner Mutter. Ich finde Frauen komisch und erst recht, wenn es sich mal wieder beweist, dass sie dieses typische Frauenklischee erfüllen.

‚Oh nein mein Dad hat mich verlassen als ich klein war, jetzt suche ich mir einen Mafiaboss an dem ich meinen Vaterkomplex ausleben kann auch und noch dazu sehe ich perfekt aus und wache jeden morgen auf mit dem Motto ‚jeder Tag bringt dich näher zu deinem Ziel'

Bullshit. Ich würde mir eher die Kugel geben, als so jemanden in meine Nähe zu lassen. Um mich nicht ganz so frauenfeindlich darzustellen – die männliche Version davon ist genauso grottig. Da es so still war, war so entspannend, dass ich ihr sogar glatt danken würde. Ich lehnte mich entspannt zurück, bevor irgendjemand seine Stimme erhob zu einer Runde ‚Kahoot'. Idiot. Wegen so einem Trottel schien unser Professor wieder die Fassung zu kriegen. Als seine Stimme ertönte, verdrehten sich meine Augen schon von selbst, während ich meinen Kopf in den Nacken warf. „Liebe Studenten, wie Sie wissen, lege ich in Ihren Kursen sehr viel Wert darauf, dass Sie zusammen arbeiten und ihre Bereiche näher kennenlernen. Weshalb sie ihre Partner für das Thema „Klinische Psychologie" auslosen, werden. Und denken Sie daran, diese Arbeit entscheidet ihre Halbjahresnote!" Fuck. Ich hasste es. Bei meinem Glück bekam ich entweder diese Mary Sue oder irgendeine Schwuchtel, die mich versuchen würde anzumachen. Hab ich schon erwähnt, dass ich mein Leben hasse? Wenn nicht, dann jetzt. Mühsam erhob ich mich, ließ meine Papiere auf dem Tisch liegen und lief hinter den dutzend anderer Studenten hinterher, die ihre Partner bereits auslosten, das einzige, was mir dabei entfuhr, war ein Seufzer und ganz bestimmt kein glücklicher.

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𝐬𝐭𝐚𝐲 𝐰𝐢𝐭𝐡 𝐦𝐞 Where stories live. Discover now