Kapitel 10

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„Ich muss nach Deutschland. Morgen fliege ich", hatte Charlotte vor ungefähr zehn Minuten verkündet und seit dem herrschte eine unangenehme Stille. Alan war total sprachlos, dass sie nichts gesagt hatte. Es war eine Woche vergangen in der die beiden eine sehr schöne Zeit hatten und jetzt plötzlich verkündete sie, dass sie morgen früh nach Deutschland flog.
„Mein Bruder braucht meine Hilfe", log sie.
„Ich kann doch mit kommen", meinte er, doch sie schüttelte hysterisch den Kopf.
„Nein, das brauchst du nicht. Du musst dir keine extra Umstände machen", versuchte sie ihn von der Idee abzubringen.
„Das macht mir keine Umstände", versicherte ihr Alan. Charlotte sah ihn skeptisch an und meinte daraufhin: „Bist du dir da ganz sicher?"
Er nickte und Charlotte sah ihn durchdringend an. Da sie keine Lust auf Streit hatte und sie sowieso immer nachgab, meinte sie darauf hin: „Okay, aber wirklich nur wenn es dir keine Umstände macht."
Innerlich dachte Charlotte sich, dass es einfach nur dumm gewesen war zu zustimmen und sie gerade alles auf Messers Schneide gelegt hatte. Alan durfte auf keinen Fall erfahren, warum sie wirklich dorthin flogen. Ihr Bruder hatte sie am Vortag angerufen um ihr mitzuteilen, dass er einen Termin bei besagtem Anwalt für nächste Woche bekommen hatte und sie hatte danach so schnell wie möglich ein Ticket gebucht gehabt.
Als Alan den Raum verließ um sich ein Ticket für den Flug morgen zu besorgen, dessen Platz genau neben ihrem lag, schnappte Charlotte sich ihr Handy und wählte die Nummer ihres Bruders.
„Hi", meldete dieser sich.
„Wir haben ein Problem", sagte sie trocken.
„Warum?", fragte er verwirrt,
„Alan wird mit kommen", sagte sie mit pochendem Herzen.
„Ja und?", klang die Stimme ihres kleinen Bruders an ihr Ohr. Kurz darauf hörte sie einen Laut, der einem Stöhnen glich. „Du hast es ihm immer noch nicht gesagt, Charlotte?", fügte er hinzu.
„Basti!", sagte sie streng.
„Du musst es ihm sagen!", antwortete er darauf vorwurfsvoll.
„Das werde ich. Holst du uns morgen vom Flughafen ab. So gegen eins?", versuchte sie abzulenken.
„Klar", antwortete er.
„Ich muss auflegen. Bis Morgen", beendete sie das Gespräch.

Alan kam wieder zurück und meinte, dass es geklappt habe und er auch ein Flugticket für morgen hatte. Dann drückte er ihr einen Kuss auf den Mund, den sie zögernd erwiderte.

Pünktlich am nächsten Tag waren sie am Flughafen und flogen nach Deutschland. Während des ganzen Flugs war Charlotte eher wortkarg und sagte nur etwas, wenn sie etwas sagen musste.
Nachdem sie nach der Landung auf ihr Gepäck gewartet hatten, betraten sie die Ankunftshalle in der Charlottes Bruder bereits stand und wartete.
Ein großer junger Mann, Ende zwanzig mit Blondem Haar, welches einen leichten Rotstich hatte und Charlotte ansonsten schon ähnlich sah. Er winkte als er seine Schwester erblickte und sie ging auf ihn zu. Bei ihm angekommen umarmten sie sich, danach wandte er sich zu Alan und gab diesem höflich die Hand während er sich vorstellte.
Dann gingen sie gemeinsam in Richtung des Ausganges zum Auto. Die beiden Männer hatten angefangen sich angeregt über etwas zu unterhalten, was Charlotte allerdings nicht wirklich mitbekam, weil sie in den Gedanken völlig wo anders war. Ihr Gefühl sagte immer noch, dass es nicht gut war, dass Alan mitgekommen war und sie wohl wirklich über ihren eigenen Schatten springen musste um es ihm zu sagen.
Während der einstündigen Autofahrt unterhielten sich die Männer immer noch während sie durch das Fenster auf die vorbei ziehende Landschaft blickte. Die beiden schienen sich seit der ersten Sekunden miteinander zu verstehen und ihr Bruder erzählte ihm irgendetwas von seinem Job.
Erst als sie in der Einfahrt vor einem rot gestrichenem Haus, an dem sich das Efeu bis zum Dach renkte, ankamen, wurde das Gespräch der beiden unterbrochen.
Gemeinsam gingen sie in das Haus und standen im unteren Flur.
„Du weißt ja noch wo das Gästezimmer ist, Kleine", meinte Basti und grinste seine Schwester an. „Du sollst mich nicht Kleine nennen! Ich bin älter als du!", protestierte seine Schwester.
„Aber kleiner als ich", fügte ihr Bruder grinsend hinzu und Charlotte wollte ihn in den Bauch boxen, doch er war ausgewichen. Dann verschwand er mit den Worten: „Ich mache uns was zu trinken."
Sie drehte sich zu Alan und deutete ihm an, dass sie die Treppe nach oben gehen sollten. Charlotte ging vor. Die Treppe, die aus einem alten Holz war quietschte unter ihren Schritten. Alan folgte ihr, das Gepäck in der Hand und betrachtete alles. An der Treppenwand waren eine ganze Reihe Bilder aufgehängt, die Charlottes Bruder mit einer Frau zeigten, die schwarze Locken und braune Augen hatte. Eins zeigte die beiden wohl um einige Jahre jünger, dann waren dort welche von deren Hochzeit, gefolgt von mehreren wo die beiden wieder drauf waren mit zwei kleineren Kindern.
„Das ist Sabrina, die Frau von Basti und ihre Kinder. Phillip und Finn. Sabrina ist mit denen aber im Moment bei ihren Eltern am anderen Ende von Deutschland", erklärte Charlotte auf dem Weg nach oben. Als sie am oberen Treppenabsatz angekommen war ging sie auf eine rechte weiße Holztür zu und öffnete diese. Vom Flur aus führten noch vier weitere Türen ab, die jedoch alle verschlossen waren. Alan betrat nach ihr das Zimmer und stellte das Gepäck ab.
Das Zimmer war durch zwei bodentiefe Fenster lichtdurchflutet und an der linken Wand stand ein großes Boxspringbett. Diesem gegenüber eine weiße Kommode mit einigen Blumentöpfen in denen einige Orchideen standen. Alan ging auf eins der Fenster zu und blickt nach draußen. Man konnte durch diese in einen schönen großen Garten blicken. Neben der Terrasse, direkt unter ihnen war ein großes Blumenbeet, dessen Blumen in aller Pracht blühten und davor ein kleiner Pool, der mit einer Abdeckplane verschlossen war. Einige Meter weiter stand ein großer alter Baum, an dem zwei hölzerne Schaukeln befestigt waren und man auf die umliegenden Bäume blicken konnte, die einen perfekten Sichtschutz zu den Nachbarn darstellten. Auf der großen Rasenfläche lag ein einsamer Ball und die Sonne tauchte alles in ein herrliches Licht. Trotz, dass sie sich immer noch in einer Stadt befanden, wenn auch ein wenig außerhalb, merkte man hier nichts davon. Alles wirkte sehr idyllisch und ruhig. Der Garten lud gerade dazu ein dort zu verweilen und Kraft zu tanken.
„Ich zieh mich mal um. Echt unglaublich es ist Ende März und hier sind Temperaturen von fast zwanzig Grad", sagte Charlotte hinter ihm und er drehte sich zu ihr um, beobachtete sie dabei wie sie ihren Pullover über ihren Kopf zog und er so eine uneingeschränkte Sicht auf ihren Körper hatte. Er ließ seinen Blick über ihren Körper schweifen und ging dann auf sie zu, während Charlotte gerade im Begriff war sich ein dünneres Oberteil zu schnappen.
Er zog sie von hinten in seine Arme und raunte dann in ihr Ohr: „Wie wäre es wenn wir erst mal das Bett ausprobieren?" Charlottes Nackenhaare hatten sich bei seinen Worten aufgestellt und er versuchte mit einer Hand ihren BH aufzubekommen. Sie zappelte herum um es ihm zu erschweren und drehte sich dann zu ihm. Das hatte sie zwar nicht kalt gelassen, aber sie empfand es als den völlig falschen Zeitpunkt sich ausgerechnet jetzt, wenige Sekunden nach der Ankunft zu lieben. Zumal ihr Bruder nur eine Etage tiefer war und bestimmt auch auf sie wartete.
„Basti, wartet bestimmt unten auf uns", sagte sie und er schaute sie schmollend an. Sie musste kurz auflachen. Charlotte zog sich das T-Shirt an und meinte dann als sie an Alan vorbei ging laziv: „Wir können da gerne später weiter machen."
Dann ging sie auf die Tür zu und blieb im Türrahmen stehen um sich zu ihm umzudrehen. Alan stand immer noch in der Mitte des Raumes und blickte sie an. Einige Augenblicke später folgte er ihr.

Gemeinsam betraten sie das Wohnzimmer mit der integrierten Essecke. Links von ihnen stand ein großes Sofa, einige Meter daneben war ein offener Kamin und die große Fensterfront, konnte man komplett aufziehen. Rechts war ein großer Glastisch mit weißen Kunstlederstühlen und die Wände hingen auch hier voll mit Bildern. Sebastian betrat ebenfalls den Raum, eine Glaskaraffe mit Wasser in der einen Hand und Gläsern in der anderen. „Wenn jemand Kaffee möchte kann ich auch noch welchen machen", sagte er und schlängelte sich an den beiden vorbei um alles auf dem Tisch abzustellen. Beide verneinten und so saßen die drei erst einmal eine Weile zusammen und unterhielten sich.
Zur Kaffeezeit stand Basti auf und meinte: „Ich hab Kuchen da." Dann verschwand er und wenige Minuten darauf klingelte es an der Haustür, gefolgt von einer Stimme, die Charlotte nur zu gut kannte und ihr Blick verfinsterte sich. „Alles in Ordnung?", fragte Alan, doch Charlotte schüttelte den Kopf. Bevor sie jedoch etwas sagen konnte, hatte die Person das Zimmer betreten. Charlottes Mutter stand in der Tür und betrachtete die beiden mit zusammen gekniffenen Augen. Kurz darauf betrat Basti wieder das Zimmer und Charlotte sprang auf. „Wir müssen reden-JETZT", knurrte sie ihm entgegen und zog ihn mit sich in die Küche während Charlottes Mutter Alan kritisch beäugte.
„Warum ist sie hier?", zischte Charlotte ihren Bruder an.
„Ich hab sie eingeladen. Ich dachte, dass ihr euch vielleicht wieder vertragen könntet", sagte er ruhig. Charlotte war auf 180 und funkelte ihn wütend an.
„Da gibt es nichts mit sich wieder vertragen", knurrte sie, „Ich möchte, dass sie auf der Stelle von hier verschwindet."
Basti versuchte sie zu beruhigen und meinte als er merkte, dass er nicht weiter kam: „Nur zum Kaffee und Kuchen. Mach es wenigstens für mich." Charlotte seufzte einmal laut und meinte dann: „Na gut."
Gemeinsam gingen sie zurück ins Wohnzimmer, wo ihre Mutter inzwischen saß aber Alan immer noch kritisch beäugte.
Während der gesamten Zeit schauten Charlotte und ihre Mutter sich böse an, was weder Alan noch Sebastian verborgen blieb. Sebastian schaute immer mal wieder abwechselnd zu den beiden und gab ihnen einen Blick, der sagte, dass sie sich zusammen reißen sollten. Die Stimmung im gesamten Raum war mehr als gedrückt wie in einem Thriller, der sich mit Abgründen von den Hauptpersonen beschäftigte. Alan saß neben Charlotte und wirkte ein wenig Hilflos und fehl am Platz in dieser Situation. Es war so leise, dass man es gehört hätte wenn jemand am anderen Ende des Hauses eine Nadel hätte fallen lassen. Charlotte schien extra langsam, den Blick auf ihre Mutter gerichtet, mit der Kuchengabeln in den Kuchen zu stechen und sich das kleine Stück wenige Sekunden später in den Mund zu legen. Genau in dem Moment wo sie einen großen Schluck Kaffee nahm, sagte ihre Mutter etwas. „Das ist also der Mann mit dem du vögelst", sagte diese auf abwertend auf Deutsch und blickte Alan an. Charlotte hatte sich dadurch verschluckt und hatte einen Hustenanfall. Sebastian hatte einmal laut und vorwurfsvoll, „Mama" gerufen und Alan klopfte Charlotte auf den Rücken, damit sich der Hustenanfall beruhigte. Er hatte nicht verstanden was die Frau ihm gegenüber gesagt hatte und wusste daher nicht wirklich was hier gerade abging. Aber es schien etwas gewesen zu sein, was Charlotte und ihren Bruder aufregte oder zumindest etwas unangebrachtes. Charlotte hatte sich noch nicht ganz von dem Hustenanfall erholt, als sie ihrer Mutter entgegen krächzte: „Das ist jetzt nicht dein Ernst. Ich möchte, dass du jetzt gehst." Sie und ihre Mutter funkelten sich an und dann wandte ihre Mutter sich Basti zu. „Du wirst doch wohl nicht zu lassen, dass mich deine Schwester aus DEINEM Haus schmeißt", sagte sie zu ihm. Sebastian schloss einmal die Augen und meinte dann: „Ich glaube es ist wirklich besser wenn du gehst, bevor das zwischen euch noch komplett eskaliert."
Empört sah sie ihn an und Charlotte war in der Zwischenzeit aufgestanden und meinte provozierend: „Du hast gehört was er gesagt hat." Sie funkelten sich noch eine kurze Zeit beide an und dann bewegte sie sich in Richtung der Tür, nicht jedoch um sich dann noch einmal um zudrehen und zu sagen: „Ich habe keine Tochter mehr." Dann verschwand sie und Basti ging ihr hinter her. Charlotte ließ sich wieder auf den Stuhl sinken und atmete einmal aggresiv ein und aus. Alan hatte alles beobachtet und wollte ihr beruhigend über die Schulter streicheln, aber sie rutschte in dem Moment ein Stück von ihm weg. Sie wollte nach dieser Situation ihre Ruhe haben und stand deshalb, von Alans Blicken gefolgt, auf und ging durch die Terrassentür nach draußen. Er wollte aufstehen und ihr nachgehen, doch in dem Moment kam Sebastian wieder rein und hielt ihn davon ab. „Du solltest sie in Ruhe lassen. Die beruhigt sich schon wieder, wenn ich mit ihr rede", sagte er zu ihm und deutete auf den Tisch um ihm zu verstehen zu geben, dass er sich wieder setzen sollte. Alan setzte sich und Sebastian betrat den Garten.
Langsam ging er auf Charlotte zu, die sich auf einer der Schaukeln niedergelassen hatte und leicht schaukelnd in die Ferne starrte. Still setzte er sich neben sie und zog etwas aus seiner Hosentasche. Eine rote Zigarettenschachtel, die er nun Charlotte hinhielt. Diese zog eine Zigarette hinaus und ihr Bruder schaute sie überrascht an.
„Seit wann rauchst du wieder?", fragte er sie. Charlotte drehte sich zu ihm und meinte darauf schmunzelnd: „Seit gerade eben wohl, nachdem ich es mehr als Zehn Jahre nicht getan habe." Ihr Bruder reichte ihr sein Feuerzeug und sie zündete die Zigarette an, nur um im nächsten Moment einen kleinen Hustenanfall zu haben. Sie war erstaunt, dass ihr Körper trotz, dass sie bevor sie aufgehört hatte lange Zeit geraucht hatte, nun so darauf reagierte. Als sie den nächsten Zug nahm besserte es sich schon ein wenig. „Sie gibt mir immer noch die Schuld dafür", sagte sie plötzlich den Blick auf den Boden gerichtet. Sebastian strich ihr einfühlsam über den Rücken und meinte dann: „Du hast keine Schuld daran. Es war ein Unfall bei dem Christian gestorben ist. Er hätte eigentlich gar kein Auto mehr fahren dürfen in seinem Zustand."
Charlotte sah ihn mit Tränen in den Augen an und meinte darauf: „Es ist meine Schuld. An dem Abend waren wir zusammen auf der Party und dann haben wir uns gestritten. Ich kann dir nicht mal mehr sagen worüber. Jedenfalls war unser Bruder so voll, dass er gar kein Auto mehr hätte fahren können und ich hab ihn nicht davon angehalten. Ich hätte ihm den Schlüssel abnehmen müssen, aber ich habs nicht gemacht. Der Polizist später meinte, dass er noch nie jemanden gesehen hat der so betrunken gewesen ist, dass er ungebremst in was rein gefahren ist."
Sebastian schwieg eine Weile und meinte darauf hin: „Deshalb ist es nicht deine Schuld. Er war durchaus erwachsen genug und in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen."
Charlotte nahm einen weiteren Zug von der Zigarette und entgegnete darauf: „Aber für Mama trage ich die Schuld und vielleicht denke ich selbst auch immer noch, dass ich es Schuld bin. Ich meine, wenn ich ihm die Autoschlüssel abgenommen hätte, dann wäre das nicht passiert und das letzte was ich ihm gesagt habe war, dass ich ihn hasse."
„Dir selbst Vorwürfe machen bringt Christian aber auch nicht zurück. Ich will nicht, dass du dir Vorwürfe machst nur weil du damals etwas hättest anders machen können", sagte ihr Bruder und zog ein letztes Mal an seiner Zigarette.
„Seit wann rauchst du eigentlich wieder?", fragte Charlotte ihn. Er zuckte mit den Schultern und Charlotte blickte auf den Boden vor sich, der komplett aus plattgetrampelter Erde bestand, um dabei zu zuschauen wie der letzte Funke ihrer Zigarette erlosch. Sie blickte danach ihren Bruder an und fragte: „Wie war das eigentlich als du Sabrina kennengelernt hast? Also wie hast du gemerkt, dass du mit ihr dein Leben verbringen willst?"
Sebastian sah sie überrascht an und meinte dann verträumt: „Keine Ahnung. Es war als ob ich es einfach wusste. Du liebst ihn, oder?" Charlotte sah hinter sich auf das Haus und dann wieder ihren Bruder an. „Ja, ich glaube schon", sagte sie langsam und ließ ihren Blick dann über die Bäume streifen, „Es ist mir egal, dass uns so viele Jahre trennen und in manchen Momenten habe ich das Gefühl, dass es etwas besonderes zwischen uns beiden ist. Es ist so, als ob uns das Schicksal unbedingt zusammen führen wollte und wenn ich ehrlich bin, dann kann ich ihn mir selbst nach so kurzer Zeit nicht mehr aus meinem Leben weg denken."
Sie müsste lächeln und beide saßen dort eine Weile bis sie noch hinzufügte: „Ich habe zum ersten Mal im Leben das Gefühl, dass ich wirklich glücklich bin, wenn ich mit Alan zusammen bin."
„Wir sollten wieder reingehen", sagte ihr Bruder schließlich und beide standen auf und gingen in die Richtung des Haus. Kurz bevor sie die Terrassentür erreicht hatten, meinte ihr Bruder noch zu ihr: „Kein Wort zu Sabrina, dass ich wieder rauche, versprochen?" Charlotte blickte ihn an und meinte dann lachend: „Dein Geheimnis ist bei mir sicher."

Alan hatte während der gesamten Zeit drinnen am Tisch gesessen und immer mal wieder an seiner Tasse Kaffee genippt. Zwischenzeitlich auch mal nach draußen geschaut, aber von seinem Platz aus konnte er nicht wirklich was sehen. Das einzigste was er gesehen hatte, war wie die beiden neben einander auf den Schaukeln saßen und mit einander redeten. Er wusste nicht wirklich, was mit Charlotte plötzlich los gewesen war und fühlte sich schon ein bisschen schlecht, dass es etwas mit ihm zu tun hatte. Zudem verstand er so gut wie kein Deutsch und wusste daher immer noch nicht, was ihre Mutter gesagt hatte. Ihm war nur klar, dass es etwas mit ihm zu tun haben musste, aber wirklich sicher war er sich nicht gewesen. Zumal Charlotte kurz darauf aufgesprungen war und sie fies angezischt hatte.
Seine Aufmerksamkeit wurde direkt auf Charlotte gezogen, die gemeinsam mit ihrem Bruder wieder das Zimmer durch die Terrassentür betrat. Sie ging auf ihn zu und meinte zu ihm: „Tut mir leid wegen eben." Dann drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund, der nach Rauch schmeckte. „Hast du geraucht?", flüsterte er ihr zu und sie meinte ertappt: „Ich erkläre es dir später, okay?"
Alan nickte und Charlotte setzte sich wieder neben ihn, nach einigen Minuten wanderte ihre Hand auf seinen Oberschenkel und schließlich zu seiner Hand, die sie umschloss.

Schnee von gestern [Alan Rickman Fanfiktion]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt