Kapitel 19

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Charlotte blickte ihn einige Sekunden mit glitzernden Augen an und schließlich hauchte sie ein leises: „Ja." Dann stürzte sie sich in seine Arme, was dazu führte das Alan nach hinten kippte weil er nicht darauf vorbereitet gewesen war. Er lag nun auf dem Rücken auf dem kalten Boden des Flures und Charlotte so halb über ihm. Sie blickte ihn an während seine Mundwinkeln sich zu einem Lächeln formten. Er konnte es gerade selbst nicht fassen, dass sie ihn trotz all dem noch heiraten wollte. Es kam ihm alles vor wie ein Traum und innerlich veranstalteten seine Gefühle ein Feuerwerk. Charlotte lächelte ihn ebenfalls an und beugte sich langsam zu ihm herunter. Im nächsten Moment berührten sich ihre Lippen und durch die junge Frau zog ein wohliges Kribbeln obwohl ihre Lippen sich kaum berührten. Ihre Gefühle entfachten ebenfalls ein Feuerwerk und in diesem Moment vergaßen sie alles um sich herum. Vergaßen, dass sie sich gerade mitten im Treppenhaus befanden. Vergaßen alles was in den letzten Monaten zwischen ihnen vorgefallen war und es gab in diesem Moment nur noch sie beide. Das war alles was zählte. Alan vergrub eine Hand in ihren langen rötlichen Haaren und strich ihr damit gleichzeitig auch die Tränen die ihr über die Wange kullerten weg. Wie lange die beiden dort so lagen wusste am Ende niemand mehr. Jedenfalls löste Alan sich nach einiger Zeit und flüsterte Charlotte zu: „Wir müssen los." Sie sah ihn verwirrt an und wusste nicht wohin er jetzt in diesem Moment unbedingt mit ihm wollte. Alan blickte auf die Uhr und bekam ein wenig Panik ob sie es noch schafften. „Unsere Hochzeit ist in zwanzig Minuten, Charlotte", sagte er nervös. Charlotte schaute ihn mit großen Augen an und meinte dann: „Bitte was?!" Sie sprang auf und schaute sich panisch um. Alan stand nun ebenfalls auf und richtete sein Hemd. Die junge Frau blickte in dessen panisch an sich herab und meinte dann: „So kann ich auf keinen Fall heiraten."

Charlotte nahm Alans Hand und zog ihn mit sich in ihre Wohnung, wo bereits etliche gepackte Kisten standen. Er hatte keine Zeit sich wirklich umzublicken, da Charlotte ihn mit ins Schlafzimmer zog. Dort ließ sie seine Hand los und betrachtete panisch ihren Kleiderschrank um ihn wenige Sekunden später hektisch zu durchsuchen. Er setzte sich in dessen aufs Bett, schaute sie wortlos an und verstand nicht so recht warum sie so voller Panik war. Charlotte zog schließlich ein dunkelblaues Etuikleid mit Spitzenträgern aus dem Schrank. Es war wohl nicht das Beste Kleid für solch eine Angelegenheit, aber es war das einzige schickere Kleid was sie besaß. So schnell es ging zog sie sich bis auf die Unterwäsche aus, nicht ohne, dass Alans Blick auf ihrem Körper lag. Sie blickte ihn in dem Moment an, verdrehte die Augen und meinte spaßig: „Typisch Männer." Dann lachte sie während sie in das Kleid schlüpfte. Sie ging auf Alan zu und deutete ihm an, dass er ihr helfen sollte den Reißverschluss zu schließen. Dieser stand auf und zog den Reißverschluss ihres Kleides langsam zu. Als er damit fertig war, vergrub er seine Nase tief in ihre Haare und zog ihren Duft ein. Einen Moment später jedoch drehte Charlotte sich zu ihm um und meinte: „Ich bin startklar." Sie konnte gerade wirklich nicht glauben, dass es wirklich passierte und sie spätestens in einer Stunde Mrs. Rickman sein würde. Alan schaute erneut auf seine Armbanduhr und stellte erleichtert fest, dass noch nicht mal fünf Minuten vergangen waren trotzdem bekam er Zweifel daran ob sie es wirklich schaffen würden. Es war der einzige Termin am heutigen Tag gewesen der noch frei war und da musste das Glück diesmal wirklich auf seiner Seite sein. Im Kopf rechnete er nach wie lange sie ungefähr bis dort brauchen würden während sie das Treppenhaus hinunter liefen und kam zu dem Entschluss, dass sie nach Ankunft genau zwei Minuten haben würden.
Das Taxi stand immer noch da und beide stiegen ein. Alan nannte die Adresse und als das Taxi los fuhr griff er sachte nach Charlottes Hand und streichelte. Während der Fahrt sagte keiner von beiden ein Wort. Erst als beide aus dem Taxi gestiegen waren und gerade im Begriff waren das Gebäude zu betreten, hielt Charlotte ihn zurück. Er blickte sie fragend an und sie flüsterte ihm zu: „Wäre es schlimm zu sagen, dass es das verrückteste ist was ich jemals gemacht habe und deshalb...Angst habe?" Er schaute sie mit einem sanftem Blick an und meinte dann: „Das musst du nicht. Ich bin bei dir. Ich bin ab jetzt immer bei dir." Er lächelte ihr aufmunternd zu und griff dann wieder ihre Hand um sie in das Gebäude hinein zu ziehen.

Keine fünf Minuten später standen die beiden im Trauzimmer, wo bereits zur Charlottes Überraschung ihr Bruder stand und eine ihr unbekannte Frau. Allerdings kam sie nicht dazu zu fragen, ob sie von all dem gewusst hatten und der Standesbeamte fing an zu reden: „Liebe Charlotte, lieber Alan. Heute ist euer Tag. Gleich gebt ihr euch das „Ja-Wort" und besiegelt somit eure Liebe. Lebenswege verlaufen nicht immer gerade. Es gibt Umwege, Abwege,Zuwege,Berge,Schluchten und auch tiefe Täler. Lebenswege verlaufen sowohl im Hellen als auch im Dunkeln, dabei müssen die Abgründe überwindet werden. Euer zukünftiger Lebensweg, der Zug des Lebens, wird hoffentlich einer mit vielen hellen und glücklichen Abteilen. Ein Lebensweg mit vielen interessanten Ausblicken und vielen lieben Menschen die mit euch fahren. Jeder von euch hat hat seinen eigenen Kopf, seine „Arten" und Macken, seine Individualität und auch wenn es mal dunkle Zeiten gibt so macht das Herz was es will und führt euch hoffentlich immer wieder zu einander."
Charlotte hatte Tränen in den Augen und blickte Alan an, der ihre Hand fest drückte um ihr zu versichern, dass er in diesem Moment das selbe fühlte. Beide konnten nicht beschreiben was sie in diesem Moment fühlten weil es so unbeschreiblich war und beide noch nicht wirklich fassen konnten, dass sie nun wirklich verheiratet waren. Nachdem beide unterschrieben hatten, griff Alan zu dem Ringkissen was auf der Mitte des Tisches stand und nahm den kleineren um ihn Charlotte über zu streifen. Dabei schaute er ihr tief in ihre blauen Augen, die immer noch feucht waren vor Glück. Charlotte tat es ihm gleich und schaute ihn ebenfalls an. Dann beugte Alan sich zu ihr herunter und bemerkte wie ihr in diesem Moment die ersten Tränen die Wange herunter liefen und sie leise schluchzte. Sie war in diesem Moment so glücklich, dass sie nicht anders konnte.
Er wischte ihr diese mit dem Handrücken weg und formte mit seinen Lippen ein stummes: „Ich liebe dich." Dann beugte er sich zu ihr herunter und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.

Schnee von gestern [Alan Rickman Fanfiktion]Where stories live. Discover now