20. Beweg deinen Arsch hierher!

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z w a n z i g

Das ruhige Wochenende war wirklich erholsam. Den Samstag hatte ich für Hausarbeiten genutzt und sonntags hatte ich eine Schwimmhalle nicht weit von meiner Wohnung besucht und war dort einige Runden geschwommen.
Es war schön etwas Zeit für sich zu haben und vom Alltag etwas wegzukommen.

Vor allem konnte ich meine Gedanken von Charles lösen und - auch, wenn es nur wenige Stunden waren - mir nicht den Kopf über ihn zu zerbrechen.

Der Montag kam dennoch viel zu schnell und viel zu früh saß ich an diesem Tag in einer Besprechung, die meine Fachkompetenz mal wieder um weiten überstieg, und ließ mich von studierten Köpfen belabern.

Ich spürte abwechselnd Charles oder Francis Blicke auf mir, schenkte jedoch keinem der Beiden meine Aufmerksamkeit.

Ich war hier um zu arbeiten und nicht um mein verkorkstes Privatleben in den Griff zu bekommen.
Was hatte mich auch geritten, Francis von unseren Kinderplänen zu erzählen?
Wenn ich könnte, würde ich das sofort aus seiner Erinnerung löschen und einfach vergessen, dass dieses Gespräch in der Bar am Freitagabend stattgefunden hatte.

Charles erklärte gerade hochkomplexe Zahlen, während ich weniger dem Inhalt seiner Worte als seiner rauen Stimmen lauschte.
Unweigerlich musste ich an sein tiefes Stöhnen denken und wie heiß er sich anhörte, wenn er erregt war.

Ich schüttelte den Kopf um diesen Gedanken zu verjagen.
Über so etwas nachzudenken, obwohl zwischen uns alles beendet war, war mehr als nur unangebracht.

"Haben Sie dem etwas entgegenzusetzen, Shepperd?" Überrascht sah ich von meinen Unterlagen auf und direkt in Charles graue Augen, die mir kalt entgegen starrten.
Verdammt. Mein Kopfschütteln war nicht ungesehen geblieben.
"Nein, fahren Sie fort, Johnson." Wenn er mich schon so blöd anredete, dann konnte ich es mir nicht nehmen lassen, das selbe bei ihm zu tun.

Charles kniff seine Augen zusammen, funkelte mich wütend an, ehe er mit seinem Monolog fortfuhr. Arschloch.

Plötzlich klingelte mein Handy. Nicht laut, aber laut genug um Charles abermals zu unterbrechen und die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

Ich räusperte mich und schenkte den Anwesenden ein Lächeln. "Fahren Sie einfach fort, Johnson."

Charles saugte genervt an einen Zähnen, ehe er dennoch begann zu reden und das anhaltende Klingeln in den Hintergrund rutschen ließ. Kann der Anrufer nicht einfach aufgeben?
Wenn ich jetzt noch nicht abgenommen hatte, würde ich auch nach den nächsten paar Mal klingeln auch nicht drangehen. Ich seufzte tonlos.

Wenige Augenblicke später klingelte mein Handy erneut, weshalb ein genervtes Raunen durch die Anwesenden ging.
Mit einem entschuldigenden Lächeln zog ich mein Handy aus der Innentasche meines Jacketts und drückte, ohne auf den Anrufer zu achten, diesen weg. Dadurch kam mein normaler Sperrbildschirm zum Vorschein und offenbarte damit eine Nachricht von Moritz.

Moritz (Mo., 9:37 Uhr)
Beweg deinen Arsch hierher!

Kaum hatte ich die Nachricht gelesen, ertönte abermals mein Klingelton, aber diesmal hob ich sofort ab.

"Moritz, alles in Ordnung?" Ohne auf die Anwesenden zu achten, erhob ich mich und verließ sofort den Raum.

"Gar nichts ist in Ordnung. Verdammt Zach! Komm her! Das Baby kommt! Das Baby kommt!", brüllte Moritz aufgeregt und sofort schoss Adrenalin durch meinen Körper.

"Ganz ruhig, Moritz. Ich bin unterwegs. Ich mache mich sofort auf den Weg.", informierte ich meinen besten Freund, während ich meine Autoschlüssel und meine Jacke aus meinem Büro holte und durch die Gänge Richtung Aufzug hetzte.

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