Der Abschied

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„Tschau Mäuschen, wir werden dich vermissen..." Meine Mutter drückte mir einen fetten Kuss auf die Wange und umarmte mich fest. Mein Vater stand hinter ihr und zog sie langsam an den Schultern weg von mir.

„Schatz komm jetzt. In vier Monaten kommen wir sie doch besuchen..." Meine Mutter liess mich endlich los und ich umarmte noch kurz meinen Vater. Und dann stiegen sie in ihr Auto und fuhren davon.

„Na komm...ich hab Kuchen gebacken." Meine Oma nahm meinen Arm und zog mich ins Haus. Das Haus indem ich mindestens die nächsten zwei Jahre verbringen würde. So lange bis ich meinen Abschluss gemacht hatte.

Ich setzte mich zu ihr an den Tisch und biss genüsslich in ein saftiges Stück Schokoladenkuchen.

Ich liebte meine Oma und ich fühlte mich wohl bei ihr. Ich würde auch ohne meine Eltern klarkommen, da war ich mir sicher.

Meine Oma hatte extra den Dachstock ausbauen lassen, um mir mein Zimmer herzurichten und es sah wirklich toll aus. Die Wände waren in einem Sonnenblumengelb gestrichen und die Möbel waren in einem dunklen Holz gehalten. Sie hatte sogar noch ein kleines Badezimmer mit Dusche, Klo und Waschbecken einbauen lassen.

Erschöpft liess ich mich auf mein Bett fallen und lauschte der Stille. In zwei Tagen würde die Schule beginnen, so lange würde ich die Zeit noch geniessen. Ich war nie gut darin Freunde zu finden, da wir nie länger als ein halbes Jahr an einem Ort geblieben waren...aber ich war gerne alleine und brauchte eigentlich keine Freunde...

Seufzend stand ich auf und strich das hellblaue Kleid glatt, dass ich trug. Ich bürstete noch kurz meine dunkelblonden Locken, schnappte meine Tasche und ging nach unten.

„Ich geh mal die Umgebung ein bisschen auskundschaften..."Meine Oma stand in der Küche und bereitete Marmelade zu. „Ist gut...aber sei bitte um halb sieben Zuhause ja?" „Klar doch..."

Ich stürmte aus der Tür in die warme Sommerluft. Die Vögel zwitscherten und die Sonne strahle hell...mit anderen Worten...es war wundervoll draussen.

Die Schule war am anderen Ende der Stadt und ich wollte heute noch nicht bis dahin laufen. Im Stadtzentrum hatte es ein paar Läden mit SchnickSchnack und Kleidern...und dann hatte ich auch schon mein Ziel entdeckt...ein kleiner Bücherladen...

Als ich zur Tür hereintrat, erklang ein kleines Glöckchen. Es war dunkel und stickig und überall lag Staub...aber das war mir egal...Hauptsache Bücher.

Ich trat langsam in den Laden und hustete ein paar mal wegen des Staubes. „Guten Tag junges Fräulein, wie kann ich Ihnen helfen?" Ein älterer Mann lächelte mich freundlich an. „Ich suche ein paar Romane..." Ja ich personifizierte das typische Mädchenklischee...ich liebte Romanzen und Happy Ends aber was solls...

„Das hinterste Regal rechts...dort werden Sie fündig..."
„Vielen Dank..."

Langsam schlich ich mich in den hinteren Teil des Ladens, um nach besagtem Regal zu suchen. Ein leises Geräusch liess mich aufhorchen. Ich blickte nach links und wurde von zwei leuchtend blauen Augen gefangen gehalten. Ich war wie hypnotisiert und konnte nicht wegsehen.

Dieser Typ war heiss. Seine schwarzen Haare waren gewellt und seine Wangenknochen standen leicht hervor...ausserdem war er gross und breit gebaut.

Dieses Model eines Mannes blickte mir unverfroren weiter in die Augen und kam langsam immer näher. Etwas gruselig war das Ganze ja schon...

Als ich das Bücherregal in meinem Rücken spürte, merkte ich, dass ich langsam von ihm weggegangen war...aber er kam immer näher.

Als sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war, hielt ich den Atem an. Er beugte sich nach unten und schnupperte an meinen Haaren...ja wirklich er roch an meinen verdammten Haaren...und dabei schloss er genüsslich seine Augen...

Mit seiner Hand fuhr er langsam auf der Seite meines Gesichtes nach unter und hinterliess eine wohlige Hitze auf meiner Haut.

„Miss, tut mir leid, ich habe mich geirrt...das Regal ist links..." Die Stimme des alten Mannes liess den unbekannten aufhorchen und blitzschnell war er verschwunden.

„Alles in Ordnung Miss...?" Ich blinzelte ein paar mal, um wieder zu mir zu kommen. „Ja natürlich, war nur in Gedanken versunken."

Mates forever #2Where stories live. Discover now