Kapitel 53

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Nach dem Besuch bei Karan, ging ich nach Hause, packte das Nötigste ein und reiste nach Bursa.

Der Gedanke mehr über mich und meine Familie herauszufinden und sie gleichzeitig kennenzulernen, überwältigte mich so sehr, dass ich so schnell wie möglich dort sein wollte.

Ich hoffe nur, dass Aykan es mir nicht allzu übelnimmt, dass ich so spontan gegangen bin und ihm nur eine Nachricht hinterlassen habe. Wenn ich so überlege, war das absolut falsch, doch leider habe ich keine Zeit dazu gefunden ihn anzurufen.

Ich trete in ein großes Café als ich die gesuchte Aufschrift Bevda entdecke.

Ich fand heraus, dass meine drei Cousinen Sevde, Eda und Betül ein bekanntes Café in Bursa haben, weshalb ich meine Sachen in meinem Hotel gelassen habe, was ziemlich in der Nähe liegt und bin hierhin gelaufen. Sie sind nämlich gerade am Arbeiten.

In dem halb gefüllten Café, lasse ich mich in einer Sitzecke nieder. Direkt erkenne ich Eda und Betül, die am Kellnern sind. Hinter einem Tresen findet sich Sevde wieder, welche den Filter einer Kaffeemaschine austauscht, doch es sieht aus als würde sie dabei Schwierigkeiten haben.

In Gedanken versunken werde ich plötzlich von jemandem angesprochen. "Willkommen bei Bevda, wissen Sie schon was Sie bestellen möchten?" Betül steht vor mir und notiert sich zügig etwas in ihr Heft.

"Drei Cousinen, die ich gerne kennenlernen will."

Sie ist gerade dabei sich meine Bestellung zu notieren, doch sie stoppt ihre Bewegung und beäugt verwirrt ihre Notiz. "Tut mir leid, aber drei Cou-", sie schaut endlich von ihrem Block mit ihren haselnussbraunen Augen in meine, die sofort mit Einsicht gefüllt werden.

"Oh mein Gott.", haucht sie schockiert und knallt ihre Hand gegen den Mund. 

"Ihre - Deine Bestellungen sind in fünf Minuten bei dir.", lächelt sie breit, vervollständigt dann ihre Notiz.

Sie sprintet aufgeregt zu Sevde, die mittlerweile verzweifelt die Kaffeemaschine komplett auseinandergenommen hat. Eda massiert bei dem Anblick der Kaffeemaschine ihre Schläfen und nimmt zwei Bauteile in die Hände und legt sie rätselhaft ineinander. 

Es wirkt so als würde sie Lego oder Tetris spielen.

Betül zieht rasch die Aufmerksamkeit der beiden auf sich, als sie ihre Notiz auf den Tresen knallt und den beiden zuschiebt. Sie bereden kurz etwas, doch dann liegen die drei Augenpaare auf mir, denen ich zuwinke.

Eda spricht einen Mitarbeiter an, deutet dann auf sich und die zwei anderen Frauen ehe sie sich auf den Weg zu mir machen, mich begrüßen und auf die Sitzbank vor mir quetschen.

"Du weißt also alles?", fragt Eda zum zweiten Mal nach, weshalb ich bejahend nicke.

"Kannst du dich an irgendetwas erinnern?", hakt Sevde nach, weshalb ich meinen Kopf verneinend schüttele.

"Hast du schon jemand anderes aus unserer Familie kennengelernt oder sind wir die ersten?", möchte Betül wissen.

"Ich habe mit Karan gesprochen und eure Adressen und Nummern bekommen, weil ich euch bei der Veranstaltung kurz kennenlernen durfte. Ich habe mich immer gefragt wie es ist Cousinen zu haben.", erwidere ich. "Seid ihr alle Geschwister? Außerdem seid ihr Mutter oder Vaterseite?"

"Wir drei sind nur Cousinen, aber wie Schwestern. Zum Glück.", beantwortet Eda eine meiner Fragen und grinst zum Ende hin zu den anderen beiden herüber.

"Zum Glück?", weitet Betül ironisch ihre Augen und fasst sich dramatisch über ihr Herz.

"Wäre ich mit einer von euch Geschwister müsste ich wahrscheinlich auch Zuhause Kaffeemaschinen zusammenbauen.", wirft Eda arrogant ihr Kopftuch über die Schulter, während sie Sevde anschielt und schlürft grinsend an ihrem Kaffee.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt