Kapitel 11

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Langsam lehne ich mich in meinem Stuhl nach hinten und schließe meine Augen, um einen Moment abzuschalten, während Aykan mir gerade einen Eiskaffee besorgt. Leider funktioniert das nicht wie erwünscht, da die Tür aufgerissen wird und genauso schnell ins Schloss fällt. Wie schnell war er denn? 

Ich öffne meine Augen und bemerke, dass es nicht Aykan, sondern Serkan ist. Sofort stehe ich auf und er überbrückt die letzten Schritte, die uns trennen.

"Warum haust du vor mir ab?", krächzt er mit brüchiger Stimme. Dabei nimmt er meine rechte Hand in seine, die ich ruckartig entziehe.

"Du weißt wieso.", presse ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Ich habe dir doch schon an dem Morgen gesagt, dass es nicht so war wie es aussah."

An dem Morgen als ich mich mit Aykan verabschiedet habe und nach Hause gelaufen bin, saß Serkan vor der Tür meines Apartments. Er war kurz vor dem Einschlafen und war zutiefst erschöpft, sodass sich dunkle Ringe unter seinen abzeichneten.

"Asya! Endlich bist du da! Wo warst du?", steht Serkan ruckartig vom Boden auf und will mich in seine Arme ziehen, doch ich flüchte nach hinten. 

Ich will ihn nicht umarmen. Ich will nicht mit ihm reden weder noch ihn sehen. Es tut so weh. 

Serkans Augen werden nass und er schaut entschuldigend zu mir.

"Bleib weg von mir!"

"Nein! Es war nicht wie es aussah! Ich liebe sie nicht, ich liebe nur dich. Sie hat mich geküsst. Ich wollte das nicht. Bitte, glaub mir.", fleht er mich mit seinen reuevollen, blauen Augen an.

"Nenn mir einen Grund, warum ich dir das glauben soll."

"Weil ich die Wahrheit sage.", ergreift er meine Hand und legt sie auf seine Brust genau über sein schnellpochendes Herz. Das tut er wirklich.

"Sinem hat mir erzählt, dass sie jemanden liebt und er sie genauso, anscheinend warst du es. Jetzt ist mir auch klar, warum sie mich ihm noch nicht vorgestellt hat. Ich kannte ihn bereits.", ziehe ich kalt meine Hand weg und greife nach meiner Türentsperrungskarte. Er atmet laut aus.

"Sinem dachte, dass ich was von ihr will. Sie dachte, dass ich sie liebe. Sie hat alles falsch verstanden. Ich habe ihr immer Komplimente gegeben, weil sie sich als meine Assistentin gut geschlagen hat und dann hat sie mich immer so anders angesehen. Sie hat mich schon einmal geküsst, aber ich wollte es nicht. 

Ich konnte es dir nicht sagen, weil ich nicht wollte, dass du traurig bist oder es falsch verstehst. Sie ist deine einzige Freundin. Sie hat mir auch gedroht es dir zu erzählen, dass ich dich geküsst habe, aber so war es nicht. Dann, als sie erfahren hat, dass ich dir einen Antrag machen will, hat sie mich vor deinen Augen geküsst. Das war ihr Plan. Ich wollte dich nicht verlieren und will es immer noch nicht. Asya, ich liebe dich. Glaube mir, bitte.", erzählt er mir mit brüchiger Stimme, was mir augenblicklich Tränen in die Augen ruft. 

Sofort spannt sich mein Körper an und ich will einfach nur weg. 

Er wollte mir ein Antrag machen und nicht ihr.

Das wird mir einfach alles zu viel. Ich drehe mein Gesicht langsam zu ihm und direkt erscheint ihr Bild wie sie sich küssen vor meinen Augen, weshalb ich sie direkt zukneife.

"Zu spät Serkan, zu spät. Lass mich bitte, ich brauche meine Ruhe."

"Sag mir wenigstens, wo du warst. Ich saß die ganze Zeit hier und habe mir Sorgen gemacht.", schluchzt er und hält meinen Arm fest.

Just a hugWo Geschichten leben. Entdecke jetzt