🏐Ankunft in Tokyo🏐

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"Wie süß sie aussieht, wenn sie schläft!", "Boah Noya, sei mal leiser, sonst weckst du sie noch!", "Sagst gerade du, der selber wie ein gestörter rumbrüllt und sich nicht zusammenreißt.", "Sawamura, jetzt sei doch nicht immer so fies!"

Genervt verzog Youko das Gesicht, kuschelte sich dabei etwas tiefer in die bequeme Unterlage und dämmerte langsam weg. Naja, bis zu dem Moment, wo ihr auffiel, dass sie eigentlich in einem Bus war, sich hingelegt hatte und die Unterlage eben nicht so weich und warm war.

Erschrocken riss sie die Augen auf und sah dabei direkt in die das Gesicht ihres grauhaarigen Mitspielers. Kaum hatte sie ihn gesehen, richtete sie sich schnell auf und sah sich um. 

Es war hell und auch ziemlich warm.

Irritiert versuchte sich Youko daran zu erinnern, wo sie hinfahren, ehe sie in die Gesichter ihres Teams sah. Diese waren teilweise knallrot angelaufen und spielten mit ihren Händen rum. Seufzend sah sie an sich runter. Alles saß noch und selbst wenn das T-Shirt verrutscht wäre, hätten die Jungs nur einen schwarz-orangenen Sport-BH gesehen. Also nichts, was sie nicht schon gesehen hatten.

Müde rieb sie sich die Augen, vergaß dabei dann den grauhaarigen und wollte sich schon wieder zurücklehnen, als sie auch schon seine Schulter spüren konnte.

Jetzt war sie definitiv wach.

"WIESO ZUR HÖLLE SITZT DU BITTE NEBEN MIR?!!!" schrie sie schon drauf los, weckte damit auch die letzten Langschläfer und funkelte Sugawara neben sich an. Dieser lief, wie seine Freunde zuvor auch, knallrot an und wies dann nach vorne.

Kaum hatte sie gesehen, auf wen er da zeigte, beruhigte sich das Mädchen wieder. Wenn Herr Takeda das angeordnet hatte, dann brauchte sie sich keine Sorgen um zweideutige Aktionen machen. Sie vertraute dafür den Jungs aus dem Team nicht genug. 

Seufzend setzte sich Youko wieder hin, packte nach ihrem Rucksack und zog Handy, wie Kopfhörer aus ihrer Tasche.

Es würde maximal noch Zwanzig Minuten dauern, bis sie in dem kleinen Vorort von Tokyo waren, an der auch die Nekoma Schule stand. Leider kannte sie das Team der Nekoma nicht, allerdings hatte sie einmal den Trainer gesehen, bei einem Mittelschulturnier. Bis heute fragte sie sich, warum Nekomate in der Kitagawa Daiichi war.

Nach einigen Minuten begann Youko schließlich, die Schultern kreisen zu lassen, was allerdings nicht wirklich gegen die Schmerzen half. Noch mehr genervt als vorher schon ließ sie es schließlich sein. Sie war einfach nicht so gut darin, zu entspannen.

Nachdenklich blickte sie aus dem Fenster, zuckte allerdings zusammen, als sich zwei Hände auf ihre angespannten Schultern legten. Als diese jedoch anfingen, den Druck und die Anspannung heraus zu massieren, ließ die weißblonde das auch zu und schloss sogar genießerisch die Augen.

"WIR SIND DA!!!" schrien Noya und Tanaka durch den Bus, die Drittklässler zuckten zusammen und mit einem Schlag war auch die Spielerin wieder im Hier und Jetzt.

Und wer jetzt gedacht hat, dass es Sugawara war, der sie massiert hat, der wird hier leider enttäuscht.

Als sich Youko nämlich zu ihrem Erlöser umdrehte, war da kein Geringerer als Asahi, der sie verlegen anlächelte. Perplex blinzelte sie ihn an, schüttelte dann allerdings den Kopf und bedankte sich beim älteren.

Die Kopfhörer, sowie das Handy, hatte sie kurz nach dem lauten Krach in den Rucksack zurückgesteckt.

"Okay, wir werden in etwa zwei Minuten an der Nekoma halten, deswegen bitte ich euch darum, eure Sachen bereitzuhalten und euch so bald es geht umzuziehen. Das hier ist noch kein offizielles Camp, das findet erst in zwei Wochen statt. Heute sollt ihr euch erstmal kennenlernen und ein paar Spiele spielen." sagte Takeda erneut an, blickte dabei einmal durch die Runde und bekam ein simultanes "HAI!!" zurückgeschleudert.

Innerlich bereitete sich die weibliche Spielerin darauf vor, auf ein paar sexistische und asoziale Menschen zu treffen und sammelte so schnell es ging, jeden einzelnen Nerv zusammen.

Sonst würden heute einige Bälle ihre Bestimmung in den Gesichtern der Gegnern finden.

"Ach und Youko?" rief Ukai vom Steuer aus, die weißhaarige bejahte direkt und richtete ihren Blick zum Coach. Dieser grinste sie diabolisch durch den Spiegel an. "Bitte hau den Jungs keine Bälle um die Ohren. Es reicht schon, wenn du sie gnadenlos besiegst." meinte der blonde Trainer amüsiert und beobachtete die Reaktion des Mädchens.

Eine dunkle Aura machte sich im Bus der Karasuno breit, als der Bus auch schon anhielt und sich die Türen öffneten.


"BOAH, IST DAS ETWA DER SKYTREE??" Tanaka und Nishinoya
"NEIN IHR UNGEBILDETEN STÜCKE AN LAUFENDER DUMMHEIT!!! DAS IST EIN GANZ NORMALER STAHLTURM!!!" Youko, die den beiden auf den Kopf schlug.

Wer im Unterricht aufpassen würde, wüsste, dass der Skytree um einiges höher war, als die normalen Stahltürme, die sich überall in Tokyo befanden.

Jetzt schon wieder genervt seufzte das Mädchen, ehe sie sich übers Gesicht striff und schließlich die Umgebung beobachtete. Und da erst fiel ihr auf, dass sie von beinahe jedem, der in einer Entfernung von 500 Metern stand, angestarrt wurde.

"Ich weiß, dass ich toll aussehe! Wenn ihr aber weiter so ungläubig guckt, verlange ich Schmerzensgeld!" rief das Mädchen aus, packte ihre Sporttasche und wandte sich an Sawamura, der direkt neben einem schwarzhaarigen Riesen stand.

Und das muss schon was heißen, da sie eine der Größeren im Team war, mit ihren 1,81 Meter.

Neugierig besah sich der schwarzhaarige das Mädchen, welches schnurstracks auf ihren Kapitän zuging und nach der Mädchenumkleide fragte. "Ach die, die ist direkt neben der Jungenumkleide. Ich führe euch schonmal hin." sprach da der Riese, ließ Youko dabei nicht aus den Augen.

Durch ihre schlechte Laune musste sich Youko ein Lächeln ins Gesicht zwängen, bevor sie sich allerdings irgendwie bedanken konnte, kamen auch schon die beiden Managerinnen des Teams auf sie zu und verwickelten sie sofort in eine Unterhaltung.

"OH NEIN, JETZT HAT DIE KARASUNO AUCH NOCH DREI WUNDERSCHÖNE MANAGERINNEN!" erklang es hinter den beiden Managerinnen, weshalb sie sich sofort dorthin drehten.

Innerlich versuchte sich die Spielerin zu beruhigen, konnte allerdings nicht widerstehen, als sie zu einem Konter ansetzte. "Dafür, dass du Volleyball spielst, hast du nicht gerade viel im Schädel. Und bei deinem Gesicht wundert es mich auch nicht, dass euer Team keine Managerin hat."

Stille.


Karasuno GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt