🏐Gespräch mit Trainer Ukai🏐

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Die kühle Abendluft einatmend stand Youko draußen, auf dem Schulhof der Shinzen und seufzend atmete sie aus.

Es war der letzte Abend des Trainingscamps, ihr Team probierte sich immer noch aus, mittlerweile beherrschten sie aber die neuen Strategien verdammt gut.

Nur noch eine Frage der Zeit, bis es im Spiel funktionieren würde.

Beim Synchronangriff hielt sie sich raus, damit auch ja keine Bälle daneben gehen würden, das hatte sie selbst so gewollt. Die weißhaarige war auch ohne diesen Angriff überwältigend gut, außerdem wollte sie den Jungs auch etwas Rampenlicht gönnen.

Mal davon abgesehen, dass sie immer noch mit sich selbst zu kämpfen schien, was ihre Leistungen betraf. Trainer Ukai hatte sie darauf angesprochen, woraufhin sie in eine hitzige Diskussion verfielen. In seinen Augen war sie schon die beste Spielerin Japans, sogar unter den Männern war sie einer der stärksten.

Das war nur nicht gut genug für sie. Sie musste sich entwickeln, stärker, schneller, raffinierter werden.

Vielleicht würde sie aber auch niemals das erreichen, was sie erreichen wollte.

Müde strich sich die weißhaarige über die Augen und sah in den sanften Sonnenuntergang hinein. Trotz all ihrer Stärke war sie nicht gut genug.

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, kurz darauf setzte sich der Coach neben sie und seufzte ebenfalls.

Ihm ging dieses Gespräch nicht mehr aus dem Kopf, wie konnte eine solche talentierte und begabte Spielerin so an sich zweifeln? Warum kämpfte sie so mit sich selbst?

"Ich verstehe es nicht." kam es ihm über die Lippen, woraufhin sich die grünen Augen der jungen Frau auf ihn legten. "Wieso glaubst du, dass es nicht reichen würde, was du bisher leistest?" fragte er und wandte sich mit seinem Oberkörper in seine Richtung.

Youko traten wie auf Befehl die Tränen in die Augen. "Am Grab meines kleinen Bruders habe ich ein Versprechen gegeben. Ich habe ihm versprochen, dass ich so stark und gut werde, dass ich in die Nationalmannschaft der Männer spielen kann. Doch es reicht nicht: ich bin nicht gut genug, obwohl ich alles, was ich mir als Strategie ausdenke, sofort meistere. Selbst Ushijima schafft es nicht, gegen mich anzukommen. Bokuto hadert genauso mit mir. Und er ist einer der Top Five Asse Japans."

Stille legte sich über beide, ehe Youko weiter sprach. "Trotzdem sehe ich die anderen bei ihren Erfolgen zu und frage mich dann, ob es noch etwas gibt, dass ich erreichen kann? Bin ich am stagnieren, weil ich so übereifrig trainiert habe? Zu schnell an meine Stärke gelangt bin?"

Ukai kannte diese Gedanken, einige seiner ehemaligen Kollegen erging es genauso wie ihr jetzt. Sie sitzt vor einer Blockade und erkennt nicht, wie weit ihr Potenzial reicht. "Das stimmt so nicht, Youko. Du bist so verdammt talentiert, dass ich jedes mal schlucken muss, wenn du das Spielfeld betrittst. Und du stagnierst nicht, du siehst einfach momentan keinen weg, um dein Talent und Potenzial auszuschöpfen."

Das junge Mädchen konnte sich den Schweißtropfen an der Stirn nicht verkneifen. Bedeutet nicht genau das stagnieren? Festzusitzen, keinen anderen Weg mehr zu sehen, vor einer Wand stehen?

Sie konnte beidhändig spielen, Line Shots, sowie Schnellangriffe, sowie überragende Angriffe starten, ebenso waren ihre Aufschläge nicht von schlechten Eltern. Nur, was sollte sie sonst noch können? Was konnte sie sonst noch erlernen?

"Wie wärs? Ich trainiere dich heute noch, bringe dir alles bei, was ich weiß? An dem Punkt, wo du dich jetzt befindest, kannst du am besten nur von anderen lernen."

Ohne groß darüber nachzudenken, stimmte sie zu.

Sie würde alles annehmen, was sie kriegen kann.

Der nächste Morgen stellte sich als vielversprechend raus.

Karasuno durfte direkt gegen die Nekoma antreten, deshalb würde Youko sich ein einziges mal nicht ausbremsen.

Ihr Block saß perfekt, der Angriff daraufhin ging schneller als jemand gucken konnte.

Hoch über dem Netz knallte sie den Ball direkt an die Außenlinie, aber noch im Feldbereich.

Die Ballkontrolle hatte sich seitdem gestrigen Abend extrem verbessert, so holte sie einen Punkt nach dem anderen.

Bis es 23:0 stand, da ließ sie dann auch mal die anderen wieder an den Ball.

Und sie fühlte sich besser als jemals zuvor.

Karasuno GirlOù les histoires vivent. Découvrez maintenant