🏐Perfekte Strategie🏐

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Den Satz gegen die Nekoma hatten sie gewonnen.

Sehr zur gegnerischen Verzweiflung.

Youko hatte beinahe jeden Ball aufgehalten oder geblockt, ließ aber noch genug Möglichkeiten für den Libero, selbst Bälle anzunehmen und weiterzuspielen.

Grinsend hob das Mädchen die Flasche an die Lippen und nahm einen tiefen Schluck. Für heute stand nur noch ein Trainingsspiel gegen die Shinzen an, dann wären sie für heute durch und müssten auch zurück. Nächste Woche stand die Vorrunde an, bei welcher sie gegen zwei Teams spielen mussten.

Dann würden sie noch einmal für eine gesamte Woche nach Tokyo kommen und dort dann weiter trainieren. Hoffentlich würde bis dahin nichts schief gehen.

Sie hatte die Anspannung bei dem kleinen Mittelblocker gespürt und war durchaus etwas in Sorge, dass er sich bald mit einen von ihnen streiten werden würde, was sie zu verhindern versuchte.

Dementsprechend hatte sie Hinata ihre Bälle zugespielt und gehofft, dass er sich abreagieren würde. Leider war dem nicht so, stattdessen wirkte er nachdenklich und ließ den Blick immer wieder in ihre Richtung wandern.

Seufzend ließ sie die Schultern kreisen und dachte nach.

Es schien, als wolle er sie etwas fragen, traute sich allerdings nicht.

"Hinata, was ist denn los? Du scheinst mir so unruhig zu sein." sprach Youko ihn schließlich an und legte ihre Hand auf seine Schulter.

Zwar überragte sie ihn um fast zwanzig Zentimeter, was an sich ziemlich seltsam aussah da sie immer gebückte zu ihm stand und es deshalb manchmal so aussah, als würden sie was extrem geheimes besprechen, allerdings fühlte sie sich bei dem gleichaltrigen wohler als bei ihren anderen Klassenkameraden.

Hinata sah sie mit großen Augen an, dachte dabei kurz nach, seufzte dabei aber wieder niedergeschlagen aus und packte ihre Hand.

Ruhig ließ sich Youko mitziehen, gab dabei dem Trainer ein kleines Handzeichen und folgte schließlich dem Mittelblocker nach draußen, wo er sich auf eine kleine Treppenstufe hinsetzte.

Sofort hatte sie sich neben ihn platziert und sah hinauf in den leicht rosa werdenden Nachmittagshimmel, ehe sich Hinata räusperte.

"Ich würde gerne aus eigener Kraft angreifen können."

Stille.

Es hatte sie kurz überrascht das er so dachte, doch schließlich nickte sie ihm verständnisvoll zu und hob ihre Hand, auf welcher sich gleich ein Schmetterling platzierte.

"Ich verstehe was du meinst. So, wie du jetzt spielst, bist du absolut von Kageyamas perfekten Zuspielen abhängig, weshalb es oft so wirkt, als könntest du nichts.

Es ist hart das zu hören, ich weiß, aber höre mir erstmal zu."

Hinata war beinahe empört aufgesprungen, blieb allerdings nach der Aufforderung der weißhaarigen still und blinzelte sie neugierig an.

"Ich nehme jetzt einfach mal ein Vergleich, ein Beispiel. 

Wenn ein Kind zur Welt kommt, dann ist es vollkommen von den Eltern abhängig. Egal ob es sich hierbei um essen oder Kleidung geht.

Erst mit der Zeit lernt das Kind, wie es laufen muss, wie man spricht und wie man mit Geld umgeht.

So ist es bei dir auch. Soweit ich weiß, spielst du erst seitdem letzten Jahr der Grundschule Volleyball und hattest nicht mal einen richtigen Trainer oder ein richtiges Team, welches dich unterstützt.

Dementsprechend lernst du grade das 'Laufen'. 

Du musst die Grundlagen des Volleyballs neuauf lernen und dabei brauchst du einen kompetenten Coach.

Wenn du dann soweit bist, können wir zusammen trainieren und ich spiele dir ein paar Bälle zu.

Wie wäre das? Ich hätte sogar einen guten Coach im Blick, dafür müsste ich nur einen Anruf tätigen."

Erneut herrschte Stille zwischen den beiden.

"D-Das würdest du für mich tun?" stotterte Hinata leicht und sah das Mädchen mit Tränen in den Augen an.

Grinsend nickte diese und wuschelte dem kleineren durch die Haare, ehe sie sich erhob und ihm ihre Hand reichte.

Schließlich hatten sie beide ja noch ein Spiel zu gewinnen.


"Wir sind wieder daaa!" rief Youko dem Trainer zu und musste beinahe schon dem komplett hyperaktiven Jungen hinter sich herziehen, der immer wieder zu Kageyama rennen wollte um ihm unter die Nase zu reiben, dass die Spielerin aus dem Team ihn trainieren wird.

Youko indes hatte es eilig, da der alte Kauz, den sie anrufen würde müssen nur sehr beknackt zu erreichen war.

Die Spieler der Shinzen begann sich aufzustellen, ebenso die Karasuno und wartete dabei auf den Anpfiff vom Schiedsrichter, der auch sogleich erfolgte.

In der Startaufstellung hatte Kageyama den Aufschlag und knallte diesen auch perfekt rein.

Vor sich hingrinsend sah Youko dem Ball hinter her und blockte, da sie mit Tsukishima und Hinata vorne am Netz stand, den gegnerischen Angriff.

Schon ging der erste Punkt an die Karasuno.

Zweiter Aufschlag, wieder wurde er angenommen und an den Zuspieler weitergespielt, welcher über einen Lineshot seines Kollegen einen Punkt erzielen wollte.

Grinsend wies sie die beiden Jungs neben sich an, ihr nicht zu folgen und sprang dann schließlich ab, beide Hände durchgestreckt und angespannt.

Dabei analysierte sie genau die Bewegung des Angreifers, welcher in der letzten Sekunde tatsächlich einen Lineshot machen wollte, wurde dabei aber von Youko aufgehalten.

Lineshots an sich waren schon schwer, diese zu blocken allerdings beinahe unmöglich, außer man hat einen messerscharfen Verstand und gute Reflexe.

Der Ball knallte exakt vor den Füßen des Angreifers zu Boden.

2:0. 

Karasuno GirlWhere stories live. Discover now