ZWEIUNDFÜNFZIG

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„Lena? Was machst du denn hier?", fragte Evelyn mich verwundert.
„Hey, ich wollte mal nachschauen wie es dir geht...", antwortete ich.
„Ja, ganz gut eigentlich... Bei Piamos ist auch alles in Ordnung oder?"
„Er ist wohlauf und langweilt sich ohne dich... Warte ich hab ein Bild für dich von ihm gemacht.", lachend holte ich mein Handy aus der Jackentasche und hielt es Evelyn hin.

Nach einiger Zeit, in der Evelyn und ich uns über jede menge Themen unterhalten hatten, blickte sie mich an und fing an zu reden....
„Weißt du Jana, ich hab dir das ja schon im Wald erzählt, aber ich habe endlich verstanden das ich eigentlich die ganze Zeit das Problem war. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau, was eigentlich los war...
Ich hab dich die ganze Zeit total beneidet, weil du einfach so unglaublich freundlich, talentiert und hilfsbereit bist. Im Gegensatz zu dir hab ich mich immer schlecht gefühlt und nach Ansehung gesehnt...
Ich weiß, dass entschuldigt gar nichts, aber so ist es nunmal! So richtig schlimm ist es jedoch erst geworden, als du dann auch noch Pferde in Beritt bekommen hast. Deshalb wollte ich auch unbedingt Piamos haben.
Die Person die Nachts bei den Zäunen herumgeschlichen ist war auch ich, weil ich noch heimlich trainiert hatte.
Als nächstes warst du dann auch noch so erfolgreich in deinen ganzen Prüfungen...
Ich war es auch die sich an deinem Steigbügel zu schaffen gemacht hat, aber ich schwöre, dass ich nicht wollte das du dich verletzt! Zu dem Zeitpunkt war ich einfach nur bescheuert! Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Nachdem ich dann erfahren hatte, dass du dich verletzt hattest, war ich noch wütender als vorher, auf mich weil ich so blöd war und auch auf dich, weil du deinen Bügel vor dem Aufsitzen nicht nochmal kontrolliert hattest."
Sie fing an zu schluchzen und nach kurzer Zeit weinte sie...

„Ich hatte mich dann so in den Wunsch versteift, besser zu sein als du. Auf meinem Geburtstag war auch ich es die dir etwas ins Getränk gemacht hat... Schlussendlich hatte ich gestern so ein schlechtes Gewissen, das ich immer wütender auf dich wurde und dich immer wieder schlecht gemacht habe.
Im Wald ist mir endlich bewusst geworden, dass ich garnicht besser sein muss als du, weil ich die selben Chancen wie du habe und einfach nur noch möchte, dass alles wieder besser wird! Ich denke mal, dass du mir das ganze nicht verzeihen kannst und das kann ich verstehen...
Dennoch möchte ich einfach, dass du weißt das es mir unendlich doll leid tut und das ich nicht mehr so seinen möchte!"

„Hör bitte erstmal auf zu weinen...", konnte ich nur antworten, denn ausgerechnet jetzt kam jemand in den Raum.
„Hallo, Evelyn Sie müssen jetzt noch zu einigen Untersuchungen.", sagte die hereingekommene Krankenschwester.
Bevor Evelyn antwortete sagte ich:„Ist schon in Ordnung! Ich besuche dich morgen einfach nochmal."
Sie antwortete nicht, weil ich sofort das Zimmer verließ. Ich wollte einfach nur noch raus aus dem Krankenhaus an die frische Luft und erstmal darüber nachdenken, was Evelyn mir gerade alles erzählt hat.

Spontan entschloss ich, statt mich von meiner Mutter abholen zu lassen, einfach mit dem Bus nach Hause zu fahren.
Zu Hause angekommen lief ich sofort in mein Zimmer und zog mir Reithose und Socken an. Unten angekommen kam meine Mutter mit Leika in die Küche.
„Hallo, mein Schatz. Wie war es in der Schule? Und wie geht es Evelyn?", fragte sie mich.
„Hallo, Mama. In der Schule war es eigentlich ganz normal, wie immer und Evelyn geht es besser. Ich geh jetzt mit Secret ins Gelände.", entgegnete ich.
„Das klingt doch gut. Viel Spaß!"

Als ich im Stall ankam, machte ich sofort Secret fertig. Kurze Zeit später, ritt ich auch schon los und entfloh im schnellen Galopp einfach mal kurz meinen Gedanken...

The Dream Horse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt