SECHZIG

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Auf einmal wurde ich von hinten umarmt:„Ich bin's nur, nicht erschrecken."
Langsam drehte ich mich um und schaute Christian an, der mich mit einem schiefen Lächeln musterte. Erleichtert lehnte ich mich gegen ihn und gab ihm einen Kuss. „Ich hab Angst vor morgen.", sagte ich mit dem Kopf an seiner Brust.
„Brauchst du nicht! Du bist eine tolle Reiterin und Secret ist ein hervorragendes Pferd... Vertrau mal ein bisschen auf dein können.", sagte Christian.
„Stimmt schon.", entgegnete ich leise.
„Hey.", antwortete er und schob mit seinem Finger mein Kopf nach oben, sodass ich in seine Augen blicken musste. „Du schaffst das! Den morgigen Ritt werdet ihr gemeinsam, als ein Team meistern. Zusammen habt ihr solange daraufhin gearbeitet und ihr seit mehr als bereit!"
„Danke, ich hab dich lieb!", sagte ich.
„Ich dich auch!"

Christian brachte mich noch zum Wohnwagen, wo ich auch sofort in mein Bett stieg und einschlief. Am nächsten Morgen, sprang ich aus meinem Bett und zog mir meine Turnierkleidung an. Fertig für den Tag, lief ich mit einer Packung Möhren zu den Pferden und verteilte diese sogleich. danach frühstückte ich zusammen mit meiner Familie und einigen anderen Reiten, in einem der Zelte.

Meine erste Prüfung an diesem Tag war das Stechen mit Derby. Bei dem zuerst auch alles richtig gut verlief und wir gut durch den Parcours kamen, aber wir schlussendlich leider wegen eines Zeitfehlers ausschieden. Trotzdem war ich stolz, dass Derby und ich überhaupt erst soweit gekommen waren.
Danach liefen Christian und ich zu Secret.
„Hallo, meine Süße.", sagte ich zu ihr und fing schonmal in der Box an sie zu putzen. Christian kontrollierte derweilen ihre Zöpfe und richtete aufgegangene.
Als nächstes holte ich die schwarze Schabracke mit Sattel, Vorderzeug, braune Gamaschen und Streichkappen... Als Secret fertig war, zog ich schnell mein Jackett über, sowie Kappe und Helm. Danach zog mich Christian in eine feste Umarmung, gab mir einen Kuss auf die Wange und sagte:„Los, du musst zum Parcours."

Mein Vater erwartete mich schon und Christian passte in der Zeit auf Secret auf. Auf dem Platz sprachen mein Vater und ich noch über mögliche Verkürzungen, dann ritt auch schon die erste Reiterinn in den Parcours. Ein wenig Zeit hatte ich trotzdem noch, weil ich die letzet Starterin in der Prüfung bin. Allerdings starten insgesamt nur wenige Reiter in der Prüfung.
„Lenaaaa!", rief plötzlich eine Stimme hinter mir und kurz darauf viel mir Jana um den Hals.
„Puh, fast hätte ich deine Prüfung verpasst... Meine Mutter hat sich mal wieder verquatscht und wir sind zu spät los gekommen.", sagte sie schnaufend.
„Ja, so ist sie.", antwortete ich lachend.
„Ganz, ganz viel Glück! Ihr beiden zeigt denen jetzt erstmal wie man das richtig macht!", sagte Jana entschlossen.
Ich umarmte sie und Christian nochmal kurz, dann musste ich mich aber auch in den Sattel schwingen und abreiten. Secret war gut drauf und wir sprangen auf dem Abreiteplatz ein paar mal über die Probesprünge. Dann musste ich auch schon zum Platz reiten, auf dem Weg wünschte mir mein Vater noch viel Erfolg und dann ertönte schon die Stimme, des Ansagers:„Als nächstes im Parcours Lena Konradi mit Secret, Deutschland."

Auf dem Platz atmete ich einmal tief durch, grüßte den Richtern zu und klopfte Secret einmal den Hals. Dann erklang auch schon die Glocke und ich trieb Secret in den Galopp. Die Aufregung war auf einmal wie weggepustet und wir wurden zu einer Einheit. Der erste Sprung, ein Doppeloxer lag schnell hinter uns. Darauf folgte ein Steilsprung und eine Triplebarre. Dann erneut ein Oxer und eine dreifache Kombination, die wir ebenfalls ohne Zwischenfälle meisterten. Secret strotze nur vor Energie, reagierte fein auf meine Hilfen und sprang souverän über die Hindernisse. Der nächste Sprung war ein Steilsprung, darauf folgte ein Wassergraben und eine Triplebarre. Bis dorthin waren wir fehlerfrei, deshalb nahm ich die Zügel ein wenig auf und ritt in einer engen kurve zu dem ertsen Sprung, des zweiten Teil des Parcours, ein Steilsprung und danach einer Mauer.
Erleichtert lies ich die Zügel wieder ein wenig länger und wir steuerten auf die letzte zweifache Kombination zu. Schneller als gedacht flogen wir mit einem hohen Satz über den letzten Sprung. Lauter Applaus ging durch die Zuschauer, als verkündet wurde, dass wir uns mit einem Nullfehlerritt und der besten Zeit uns den Sieg gesichert hatte.

Secret parierte durch, ich lies die Zügel ganz lang und klopfte ihr kräftig den Hals. Als ich von Platz ritt, kam mir Jana entgegengerannt und trällerte:„JUNIORENMEISTERIN! Ist das zu fassen?" Ich schwang mich sofort aus dem Sattel und wir umarmten uns. Auch meine Eltern, sowie Christian und Taylor kamen zu uns. Mein Vater klopfte mir anerkennend auf die Schulter und zog mich ebenfalls in eine Umarmung. Christian gab mir einen Kuss und auch Secret wurde viel gelobt. Danach musste ich aber auch schon wieder in den Sattel, denn die Siegerehrung begann.

Als Secret und ich aufgerufen wurde, trabte ich stolz nach vorne. Ihr wurde die goldene Schleife angeheftet und eine Abschwitzdecke übergeworfen. Ich selbst bekam eine Scherpe, mit der Aufschrift JUNIORENMEISTERIN. Anschließend schüttelten mir ein paar Leute die Hand und die Ehrenrunde begann. Während wir im Galopp um den Platz ritten, wurde die deutsche Nationalhymne gespielt und ich musste grinsen wie ein Honigkuchenpferd.
Stolz ritt ich vom Platz und es wurde einige Bilder gemacht, irgendwann nach tausenden Glückwünschen, lief ich mit Secret zu den Boxen.
Auf dem Weg lief mir sogar Evelyn über den Weg und gratulierte mir freundlich, ich bedankte mich und ging weiter.

Nachdem Secret wieder in ihrer Box stand und ihr wohlverdientes Futter fraß, stellte ich mich zu ihr in die Boxen und lies die letzten Wochen nochmal Revue passieren. Ich habe Jana als beste Freundin, die ich niemals gegen irgendjemanden eintauschen könnte. Meinen Bruder, meine Familie,... Dann kam auf einmal Christian neu zum Stall, jetzt ist er mein Freund und ich möchte nie wieder ohne ihn sein. Mit Evelyn wird mein Verhältnis sicherlich mit der Zeit auch wieder besser. Außerdem habe ich mit Secret, Derby und Future unfassbar tollte und talentierte Pferde. Und nun bin ich auch noch Juniorenmeisterin, was ich ohne Secret nicht geschafft hätte.
Als sie mir ihre weiche Nase ins Gesicht hielt umarmte ich sie fest und mir wurde erneut bewusst, dass sie für immer
mein Traumpferd und Herzenspferd bleiben wird!

The Dream Horse Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt