𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥²

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༺✶𝐊𝐚𝐩𝐢𝐭𝐞𝐥² - 𝙿𝚁𝙴𝚂𝙴𝙽𝚃✶༻

༺⋆✶Pov. Taehyung✶⋆༻

"...und deswegen wirst du vorerst in einer anderen Klasse sein, morgen darfst du dann zu uns", beendete Jimin seine Erklärung, während wir unsere Pferde bestiegen.

Demotiviert ließ ich meine Schultern hängen, damit musste er natürlich auch erst kurz vorher rausrücken: "Wieso müsst ihr ausgerechnet heute so einen Test machen? Ich wäre lieber gleich bei dir...sonst kenne ich ja keinen. Nurnoch Joonie Hyung, aber da musste ich so tun als würde ich 'Mr. Kim' nicht kennen. Toll...wirklich."

Ein leises, frustriertes Seufzen verließ meine Kehle, gefolgt von einem dramatischen Augenroller. Der Direktor und Namjoon wussten natürlich Bescheid wer ich war, erster war unvermeidbar bei dieser Planung. Mein Lehrer für heute und weitere Schüler an der Schule wiederum nicht. War mir aber recht so, ich wollte Kontakte knüpfen, ohne meinen Titel.

Besonders wenn man bedachte, dass diese Schule einzig dem Zweck diente, Krieger für das Königshaus auszubilden. Dem Prinzen würden sie dann bestimmt zu Füßen liegen, aber in der Rolle des Küchenjungen am Hofe, würde es nicht so sein.

Meine Hyungs meinten eine zweite Identität, in Verbindung mit dem Königshaus, wäre unverzichtbar. Schließlich war ich von Jimin, meinem Leibwächter, abhängig und sollte soweit wie möglich nunmal bei ihm sein.

Von dem Pinkhaarigem wusste man schon, dass er ein Arbeitnehmer des Königs war. Jedoch stellte er sich damals als Diener vor, um eine gewisse Distanz zwischen sich und der Adelsfamilie zu bringen, versteht sich.

Leibwächter und Kindheitsfreund des Prinzen wäre wahrscheinlich zu viel des Guten gewesen.

Unsere Geschichte war also folgende: aufgrund langjähriger Freundschaft unserer Eltern waren wir gemeinsam aufgewachsen, dem Könighaus dienend so wie unsere Mütter...und ich war Namjoons Neffe. Dieser genoss großes Vertrauen der Schüler und so würde ich es auch leichter erlangen und mich integrieren können. Zudem käme es weniger seltsam, wenn ich mich deswegen auch öfter an den eigentlichen Verlobten meines Hyungs wenden würde. Ich sah der ganzen Sache hier relativ neutral entgegen, jeder hatte mir guten Zuspruch gegeben, die Schüler wären nett und ich bräuchte nichts zu fürchten.

Dass ich generell nichts mehr wirklich fürchtete außer meine eigenen Fantasien, behielt ich dabei für mich.

Während ich dem Traben unserer Pferde lauschte und wir durch den Wald ritten, streckte ich neugierig meinen Kopf immer wieder in die Höhe.

Diese Bäumeansammlung war mir noch von Ausritten bekannt, aber desto weniger Pflanzen sich eng aneinander reihten, desto Höher wurde die Möglichkeit, einen Blick auf die fremde Schönheit zu werfen. Die Innenstadt Infires', meine Stadt, mein Reich.

Zum ersten Mal in meinen 17 Lebensjahren würde ich in der Lage sein, mein Spektrum zu erweitern und um ehrlich zu sein, hätte ich nie gedacht, es für so spannend zu empfinden.

Nur wage hatte ich kleine Elemente der Stadt vom höchsten Turm unseres Schlosses erblicken können, jedoch nie etwas gesehen, was mein Herz so zum Rasen brachte, wie alleinig die momentane Vorfreude gegenüber eines fremden Events, welches kaum einen Wimpernschlag später seinen Beginn fand.

Überrascht riss ich die Augen auf und streckte eine Hand deutend aus, wobei ich aufgeregt rief: "JIMIN!! Oh mein...siehst du diese ganzen Lichter?? Warte...ist das...Musik? Hyung ist das Musik???"

Ein hohes Lachen war neben meinem Ohr zu vernehmen, als Jimin sein Pferd neben mir erscheinen ließ und mich herzerwärmend anlächelte. Ich konnte das lediglich aus dem Blickwinkel beobachten, da meine Augen starr auf die näherkommenden Lichter gerichtet waren.

Zu Festlichkeiten hatte ich diese neuartigen Lichterketten bereits ein paar Mal in unserem Schloss betrachten können, aber das vor uns, übertraf alles. Sie waren an einer kleinen Brücke, dem danachfolgenden Schild und den ersten Dächern der Häuser befestigt, über die wir unsere Pferde leiteten. Sie leuchteten uns den Weg durch die morgendliche Dunkelheit und Dämmerung, um sicher ins Herz des Reiches zu kommen.

Zwei Männer mit Gitarren und eine Frau mit einer Flöte standen am Ende der Brücke und bettelten, dem Anschein der geöffneten Mütze am Boden nach zu urteilen, um Geld mit ihrem bezaubernden Spiel. Vollkommen überwältigt von den neuen Eindrücken, löste ich mich aus meiner Starre und griff in die Seite meiner Tasche um etwas Geld hinaus zu ziehen. Ohne zu beachten, wie viel es war, drosselte ich das Tempo meiner Stute und ließ besagtes vorsichtig beim Runterbeugen in die Mütze fallen. Die strahlenden, glücklichen Augen und das breite Lächeln was die Gesichter der Bettler erhellte, war keine minder schöne Aussicht als die Stadt selbst, die wir nun beschritten. Mein erster Kontakt mit Menschen außerhalb meiner sicheren Wände, lediglich leicht und oberflächlich, aber so kostbar.

Die unterschiedlichsten Düfte flogen zu mir hinüber, während Arbeiter die ersten Stände aufbauten und eine große Anzahl Obst und Gemüse in so frischer Vielfalt präsentierten. Hätte mein Bruder mir nicht strengstens untersagt etwas zu kaufen, würde ich an jedem Einzelnen von ihnen halt machen. Stattdessen Widerstand ich der Versuchung und folgte dem Älteren vor mir, während ich still alles in mich einzog und wirken ließ.

Man könnte meinen, allein dieses warme Szenario würde den nächtlichen kalten, feuchten Tau vertreiben, wie auch das schwere Gewicht auf meiner Seele eine gewisse Erleichterung vernahm.

Dabei wusste ich nicht mal, wer ein größeres Objekt meiner Interesse darstellten, die Aussicht an sich oder die damit verbundenen fremden Menschen?

Es war wundervoll und ich fühlte mich, weg vom Schloss, dennoch so angekommen. So zuhause, beschützt und geborgen. Dieser Ort strahlte Leben aus, Menschlichkeit, Ehrlichkeit. Eine Gesellschaft basierend auf Liebe und Respekt füreinander.

Natürlich hatte ich zahlreiche Bücher zu meinem Reich studiert, aber nie hätte ich es für so...perfekt..gehalten. Nicht weil es zu mir und meinem Bruder gehörte, nein eher im Gegenteil. Einzig weil SIE es waren. Das Volk war es, es brachte mir als Individuum nicht sofort nur mitleidige Blicke entgegen, sondern ein warmes Lächeln. Sie wussten es nicht, das gefiel mir deutlich mehr als es eigentlich sollte.

Ich biss mir fest auf die verräterisch zitternde Lippe, die Emotionen und Empfindungen rauschten wie wild durch meinen Körper und ich hörte mein Herz bereits heftig bis hoch in meine Ohren pochen.

Allein hierfür, hatte es sich gelohnt zu warten.

Es hatte sich gelohnt zu warten, um in diesem Moment wieder zu erkennen, was ich verlieren würde. Wieder zu lernen, wie sich Leben anfühlen konnte, im Kontradt zu meinem kalten, farb-und leblosen Gefängnis meiner eigenen Empfindungen.

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Aishhhhhh

So einen gewaltigen Eindruck zu beschreiben, die diese 'neue Welt' für Taehyung hat, war mega schwer.

Kann man es sich ansatzweise vorstellen? Denn was meine Worte nicht können, soll mal eure Fantasie erledigen, haha :3

Wie hat es so auf euch gewirkt?

Ideen, Verbesserungen, anything just leave a comment and vote if you want to <3

Btw. Im Bild oben könnt ihr schonmal sehen, was Taehyung ca. trägt ^^

𝐅𝐫𝐨𝐳𝐞𝐧 𝐇𝐞𝐚𝐫𝐭 ❥ 𝚅𝙺𝚘𝚘𝚔/𝙺𝚘𝚘𝚔𝚅 *onhold*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt