Was treibt erfolgreiche Fanfiction-Autoren um? Wie sind die Wattys-Gewinner-Geschichten entstanden? Was denken eigentlich unbekanntere Fanfiction-Autoren über Wattpad?
Das und noch vieles mehr erfahrt ihr in unseren Interviews mit ausgewählten Fanfi...
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Vielen Dank, dass du bei unserem Interview mitmachst. Stell dich doch erstmal kurz vor für alle, die dich nicht kennen. So viel oder so wenig, wie du magst!
Mein Name ist Rose, obwohl ich mich auch höchst bereitwillig bei Rosa oder Rosie umdrehe, falls man mich so ansprechen sollte. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt, wovon ich inzwischen acht unter dem selbstauferlegten Banner der Möchtegernautorin verbracht habe. In meinem Leben außerhalb von Wattpad studiere ich eher defätistisch Biochemie und wünsche mich dabei in eine Welt, in der man mit einem Abschluss in Literaturwissenschaften genauso gute Berufschancen hat.
Aufgrund dieser fleischgewordenen Unvereinbarkeit meiner Sehnsucht und meiner Vernunft habe ich den wackeligen Balanceakt entwickelt, mich umso tiefer in die Welt der Schriftstellerei zu flüchten, um dort den manchmal rigiden Einengungen meines Studiums zu entgehen.
In meinem ersten Semester, als ich zwanzig Wochenstunden in den schwindelerregenden Ausdünstungen des Anfänger-Chemielabor verbringen musste, habe ich "Purple Rain" geschrieben, eine Geschichte, die 2020 einen Watty im Bereich Fanfiction gewonnen hat. Ich glaube, mein geradezu obsessives Festhalten an der Welt, in die ich mich damals gemeinsam mit meinem Protagonisten Jimin vorgewagt habe, hat mich davon abgehalten, dem immensen Leistungsdruck zu erliegen.
Natürlich war es akademisch gesehen überhaupt keine gute Idee, 250.000 Wörter innerhalb von drei Monaten zu schreiben: Ich fiel durch 2 der 4 Endsemesterklausuren – aber das war es mir wert. Denn damals entdeckte ich, dass mir, ganz gleich wie sehr ich an die Grenzen meines Verstandes getrieben wurde, der Akt der Schriftstellerei zu Hilfe eilen würde, wenn ich es ihm nur erlaubte.
Wow, das hast du wirklich schön gesagt... Purple Rain ist eine BTS-Fanfiction und jedes Fandom bringt ja seine Eigenheiten mit sich. Wie würdest du dein Fandom beschreiben? Was macht das Besondere aus?
Bei mir ist es meistens so, dass mich ein Fandom findet, wenn ich es gerade am dringendsten brauche. Als ich noch etwas jünger war, da stand ich knietief in etwas konventionelleren Fandoms, die mir absoluten Eskapismus erlaubten – so wie Star Wars, Marvel oder Harry Potter – durch die ich Teil einer Welt werden durfte, die mich bereitwillig aufgenommen hat.
Als Fandom unterscheidet sich BTS hiervon ziemlich: Nicht länger waren es die Welten, die mich angezogen haben und mir Entfaltung meiner Kreativität erlaubt haben, sondern es waren Charaktere. Durch meinen Eintritt in dieses besondere Fandom und damit auch in den Fanfiction-Kanon, der BTS zu Ehren Tag für Tag erweitert wird, bemerkte ich bei mir selbst eine Veränderung in Richtung charaktergesteuerter Geschichten.
