𝟑

675 51 2
                                    

Enthält sexuelle Handlungen

______________________

„Du hast mir noch nicht von deinen Präferenzen erzählt, Kiyoomi."
 
Sein Vater musterte ihn mit einem strengen Blick, während Kiyoomi auf den Tisch starrte, die Hände unter diesem versteckt hatte. „Ich habe keine", sagte er.
 
„Soll ich jetzt darunter verstehen, dass es dir egal ist, welches Geschlecht?"
„Nein, ich habe keine Präferenzen, weil ich nicht arrangiert heiraten möchte."
 
Er bekam einen wütenden Blick zugeworfen. „Denkst du, das interessiert mich?! Du hast gefälligst deine Pflichten zu erfüllen, also such dir endlich wen aus!", rief er, ließ eine Box, die randvoll mit Zetteln gefüllt war, auf ihn zugleiten, nahm einen kräftigen Zug von seiner Zigarre.
 
Kiyoomi schob sie weg. „Es interessiert mich auch nicht. Ich habe andere Träume."
 
Da spürte er auch schon die Ohrfeige. „Du hast hier gar nichts zu träumen!" Das letzte Wort spuckte er beinahe schon, so abstoßend sagte er es. „Träume sind Zeitverschwendung. Pflichten sind die Dinge, die uns im Leben voranbringen. Und deine Pflicht ist, da du nur mein zweitgeborener Sohn bist, dass du heiratest und viele Nachkommen bekommst, damit unsere Familie größer wird!"
 
Der Junge sah zur Seite, atmete durch. „Aber ich will diese ganzen Leute, die ihr mir seit Monaten vorschlägt, nicht! Ich will auch keine Kinder, und ich will schon gar nicht erst heiraten oder mich an irgendjemanden binden, der das nur wegen Pflichten macht!"
„Etwas Anderes wirst du nicht mehr finden!" Erneut schob er ihm die Box zu, drückte seine Zigarre im Behälter neben ihm aus. „Ich gebe dir noch zwei Wochen, dann suche ich jemanden aus, den ich als geeignet sehe." Mit diesen Worten verließ er den Raum, ließ ihn dort so sitzen.
 
Kiyoomi sank in den Sessel, schloss die Augen, während er mit der Hand durch seine Haare fuhr.
Er wollte das alles nicht.
Er wollte nur eines, und das war, ein normales Leben zu haben. Er wollte diesen ganzen Trubel nicht, er wollte kein adeliger Alpha sein – er wollte zumindest mit jemandem zusammen sein, mit dem er sich wenigstens verstand.
 
In der Stunde, in der ihm keine Unterrichts- oder Erziehungsstunden bevorstanden, lief er im Garten umher, beobachtete die verschiedenen Tiere, die sich zu der Jahreszeit zeigten, doch das wurde ihm bald zu langweilig.
Er fühlte sich so alleine, es war, als würde er daran ersticken.
 
Irgendwie hatte ihm dieses Gespräch mit Atsumu in der Nacht gefallen, und auch wenn er es ihm nicht gesagt hatte, hatte er es genauso genossen.
Er versank in Gedanken, dachte an dieses kleine Lächeln, das der Sohn der neuen Magd auf dem Gesicht gehabt hatte, wie er da die Blume vom Schnee befreit hatte, dachte an die Art, wie er gesprochen hatte, und sofort spürte er, wie sich etwas Wärme in ihm ausbreitete.
 
Als er in die Realität zurückfand, bemerkte er, dass er in den Flur gelaufen war, dessen vorderste Tür zum Innenhof führte.
Irgendetwas in ihm wollte dorthin zurückkehren, irgendetwas hoffte, Atsumu wieder zu treffen, weshalb er wie von selbst die Tür öffnete, den Hof betrat.
 
Er sah sich um, entdeckte kurz darauf Atsumu, wie er hinter dem Zaun saß, neben dem Blumenbeet, in den Himmel hinaufsah.
 
Kiyoomi lächelte etwas, ging zu ihm.
 
Atsumu erschrak, als er ihn bemerkte, krabbelte ein paar Schritte zurück. „Ihr solltet besser gehen."
„Wieso?", fragte er.
 
Der Blonde sah zur Seite, biss sich auf die Lippe. „Wäre nur eine Empfehlung."
 
Kiyoomi setzte sich wieder auf den breiten Zaun, auf dem sie gesessen waren, betrachtete ihn von dort aus. Aufgrund des immer noch kühlen Windes und der kalten Luft bemerkte er seinen Geruch nicht, sonst hätte er diese Empfehlung vielleicht befolgt.
 
„Unser Gespräch letzte Nacht... es... hat... mir gefallen", gab er zu.
 
Atsumu entfernte sich noch etwas weiter von ihm, wirkte etwas unsicher, nickte. „Mir auch."
„Konntest du danach wieder schlafen?", fragte er, woraufhin er das erste Mal von ihm angesehen wurde.
Erneut nickte Atsumu. „Ja, danke. Und Ihr?"
 
Kiyoomi hob die Schultern. „War ganz okay, denke ich." Er kam ihm noch etwas näher, da irgendetwas in ihm diese Wärme, die er in der vergangenen Nacht gespürt hatte, wieder fühlen wollte, doch erneut entfernte sich Atsumu von ihm, wirkte zunehmend nervöser, weshalb Kiyoomi bedrückt zu Boden sah, dann wieder zurück rutschte. „Ich verstehe..."
 
Atsumu schloss für einen Moment die Augen, zog die Knie wieder an den Körper, wie er es auch schon in der vergangenen Nacht getan hatte.
 
Der Dunkelhaarige nahm ihn zuerst nicht aus den Augen, dann erhob er sich. „Letzte Nacht reden wir noch normal miteinander, als gäbe es keine Probleme auf der Welt, und heute bist du genauso wie alle anderen."
 
Das traf Atsumu, er spürte einen kleinen Stich in seinem Herzen.
 
Kiyoomi fauchte, ging wieder zurück, Atsumu biss sich nervös auf die Lippe, dann folgte er ihm. „Wartet!", rief er, weshalb der Größere stehenblieb, sich jedoch nicht zu ihm drehte.
„E-Es ist kompliziert, a-aber... ich tue das nicht absichtlich. Das ist nur zu Eurer Sicherheit-"
„Weißt du, wie oft ich diesen bescheuerten Satz schon gehört habe?!", fragte er laut, drehte sich nun doch zu ihm um, und aufgrund der vielen Pheromone, die er wegen seiner Wut ausstieß, schien er Atsumu noch mehr zu verunsichern, weshalb dieser den Abstand zwischen ihnen weiter vergrößerte, doch dies schien Kiyoomi nicht wirklich zu kümmern – stattdessen ging er auf ihn zu, Atsumu ging rückwärts weiter.
 
„Ich dachte, wir würden uns verstehen! Ich dachte, du würdest mich verstehen!", rief er. „Aber du bist genauso wie alle anderen!", wiederholte er.
 
Atsumu stieß mit dem Rücken gegen die Mauer, suchte nach einem Ausweg, doch da hatte Kiyoomi ihn schon an seinem Hemdkragen gepackt – ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt, die Angst spiegelte sich in den Augen des Blonden wieder.
 
Erst, als Kiyoomi eine Sprechpause machte und Atsumus Geruch wahrnahm, wusste er, was los war.
 
Zu spät.
 
Er sah entschuldigend zu ihm, entfernte sich schnell von ihm.
„E-Es tut mir Leid, ich..."
 
Eine Träne lief über die gerötete Wange des Kleineren, dann verließ dieser durch die nächste Tür in eiligem Tempo den Innenhof.
 
Kiyoomi atmete tief durch, lehnte sich gegen die Mauer, genau an die Stelle, an der vor wenigen Sekunden noch Atsumu gelehnt hatte, dort atmete er seinen Geruch tief ein, prägte ihn sich ein.
Er merkte, wie es mit ihm durchging.
 
Woher hätte er auch wissen sollen, dass Atsumu in seiner Heat Phase war?!
 
Ich muss dem jetzt standhalten. Reiß dich zusammen, Kiyoomi!, sagte er sich selbst in Gedanken.
 
Er schloss die Augen, versuchte, ruhig zu werden, bevor es ihm dann durch überkam und er in sein Zimmer nach oben stürmte.
 
 
 
 
Atsumu versperrte die Tür hinter sich, als er in sein Zimmer lief, sich gestresst umsah.
 
Da er nicht damit gerechnet hatte, so schnell in die Heat zu kommen, und sein Instinkt sich erst an die Umgebung hatte gewöhnen müssen, war er nicht dazu gekommen, ein Nest zu bauen, weshalb er sich einfach aufs Bett stürzte, den Polster und die Decke von diesem riss, sie zwischen Wand und dem kleinen Tisch, der im Raum stand, warf und hektisch seine Tabletten suchte, die sich hier irgendwo befinden mussten.
 
Er dachte schon, dass er es ohne diese durchstehen müssen würde, als er sie etwas weiter hinten in der Schublade fand, zitternd versuchte, sie zu öffnen.
Etwas zu viele rollten heraus, und als er sie in seinen Mund schob, fielen auch noch ein paar zur Seite.
Schnell trank er Wasser aus der Flasche nach, die eigentlich schon etwas älter war, doch dies störte ihn gerade am wenigsten.
 
Gerade dachte er, es wäre besser, als es in ihm brannte. Er fühlte sich, als würde er verbrennen, als würde er von Feuer umzingelt sein, als würde das Feuer ihn einnehmen.
 
Dann war da noch diese Sehnsucht nach Kiyoomi. Er wollte ihn riechen, ihn bei sich haben, ihn bei sich spüren.
Er suchte das Shirt, das er in der Nacht angehabt hatte, roch daran.
Der Geruch war noch nicht weg, doch stark war er auch nicht mehr, doch dies genügte dem Omega, der sich daraufhin mit dem Shirt in seiner Hand in sein provisorisches Nest fallen ließ, dort den Geruch mehrmals stark einatmete, während er die andere Hand unter seiner Hose verschwinden ließ, sich einen Finger einschob, kurz darauf den Zweiten dazu nahm, dabei laut aufstöhnte.
 
„Weiter~", stöhnte er, stellte sich vor, dass es Kiyoomi war, der ihn rannahm – er wusste im Nachhinein nicht mehr, ob er auch seinen Namen gestöhnt hatte, doch hatte den Verdacht, dass er das sehr wohl getan hatte.
 
 
Kiyoomi wachte in seinem Bett auf, sah sich verwirrt in seinem Zimmer um. Er setzte sich auf, rieb sich die Augen, doch erst da bemerkte er, dass seine rechte Hand angekettet war.
 
Er seufzte, strich sich mit der linken über die Stirn, sah erschöpft nach vorne – er war komplett verschwitzt, in seinem Kopf herrschte ein Nebel und Verwirrtheit.
 
Die Tür öffnete sich, und zu seiner Freude trat sein Vater ein, der ihn enttäuscht musterte.
 
Kiyoomi wollte fragen, was passiert war, doch der Mann unterbrach ihn, bevor er überhaupt den Mund aufmachen konnte.
 
„Wie konnte das passieren?", fragte er streng.
 
Sein Sohn zog die Augenbrauen zusammen. „Ich kann mich an nichts erinnern, ich-"
„Wie konnte es passieren, dass du in deine Rut gekommen bist?"
 
Er hatte es bereits geahnt, als er gemerkt hatte, dass er angekettet war, doch realisieren wollte er es nicht. „I-Ich w-weiß nicht, ich-"
„Wir haben das trainiert. Du solltest wissen, wie du dich zurückhältst, aber stattdessen warst du außer Kontrolle. Deswegen waren wir gezwungen, dich anzuketten und dir ein Schlafmittel zu verabreichen."
 
Kiyoomi sah betrübt auf das Bettende. „Könntest du mich bitte wieder losbinden?", fragte er kleinlaut.
 
„Ich will zuerst wissen, wie du sie überhaupt bekommen konntest."
„Ich habe doch schon gesagt, dass ich es nicht weiß!", schrie er, weshalb es für einen Moment verstummte, bevor der Mann sich umdrehte, dazu ansetzte, das Zimmer zu verlassen.
„Einer der Angestellten wird dich in zwei Stunden holen", sagte er noch, dann knallte er die Tür mit voller Wucht zu.
 
Kiyoomi seufzte, legte sich wieder hin, während er sich frustriert auf die Unterlippe biss.
 
Eine Träne lief aus seinem Auge, während er darüber nachdachte, was in seiner Gedächtnislücke geschehen war.
 
Doch alles, an was er denken konnte, war Atsumu.

A Million Dreams - SakuAtsuOù les histoires vivent. Découvrez maintenant