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Als Kiyoomi am Morgen aufwachte, wusste er sofort, dass es der Tag war, an dem er seine Zukünftige kennenlernen würde - weswegen er gleich so tat, als hätte er verschlafen.

Dafür bekam er die erste Ohrfeige des Tages von seinem Vater, gleich nach dem Aufstehen - ein toller Start in den Tag, von dem er hoffte, er würde bald wieder vorbei sein.

In seinem Kopf hatte sich das Verlangen festgesetzt, seine Zukunft mit Atsumu zu teilen. Und das, obwohl er nicht einmal wirklich in ihn verliebt war - oder doch?
In seinem Inneren herrschte ein solches Gefühlschaos, dass er nicht zuordnen konnte, ob er nun auf seinen Vater oder sich selbst sauer war, da er ihm dies ja hatte unbedingt erzählen müssen. Auf irgendeiner Weise war es seine eigene Schuld, doch trotzdem schob er sie auf seinen Vater, denn dieser hatte ihm ja verboten, den Omega, für den sich sein Herz entschieden hatte, zu wählen.

Und nun standen sie da, vor der Burg, vor den Treppen, über die man in den Eingang kommen konnte, warteten gemeinsam auf das Mädchen, das er gezwungen war zu heiraten.

Es dauerte, bis die Kutsche ankam. Vor ihnen blieb sie stehen, der Kutscher sprang von seinem Sitz, öffnete die Tür weit, damit das Mädchen aussteigen konnte.
Sie trug ein langes, blaues Kleid, ihre braunen Haare waren zu einem hinteren Dutt zusammengebunden, wurden von einem ebenso blauen Band gehalten, während ein Strohhut ihren Kopf zierte, in ihrer Hand hielt sie einen Fächer. Hinter ihr stieg ihr Vater aus, der einen blauen Mantel sowie einen äußerst seltsamen Bartschnitt und einen zylindrischen, schwarzen Hut trug.

„Ich wünsche Euch einen guten Tag", grüßte Nibori, während die Gäste sich höflich verbeugten, dann taten dies die Gastgeber ebenfalls.

„Euch auch."

„Ihr seid doch gut in Itachi angekommen, oder?", fragte der König.
„Oh, ja, das sind wir. Wobei ich zugeben muss, dass das Wetter hier etwas kühler als in Neko ist."
„Ja, das liegt an der Höhe. Wollen wir reingehen?"
„Natürlich."

Kiyoomi musterte das Mädchen, das ihm so brav zulächelte, doch man konnte anhand seiner Mimik erkennen, dass da absolut kein Interesse seinerseits bestand.
Ayaka war ihr Name - das einzige, was ihm an ihr gefiel.

So saßen sie eine Stunde später bei Tisch, seine ganze Familie mit Ayaka und ihrem Vater Katsumi.
Während ihre Eltern sich köstlich amüsierten, wollte Kiyoomi nichts anderes, als sich wieder auf sein Zimmer zu verziehen.

„Wie wäre es, wenn du Ayaka ein wenig herumführst?", fragte sein Vater ihn da. „Ich bin mir sicher, sie würde ihr baldiges Zuhause gerne kennenlernen."

Das Mädchen lächelte, nickte etwas schüchtern. „In der Tat. Ich habe gehört, es soll hier sehr schön sein."

Kiyoomi seufzte, doch wusste, dass es keinen Ausweg aus dieser Situation gab.

„Okay. Dann zeige ich dir mal ein bisschen was."

Die Beiden spazierten durch die Flure, Kiyoomi erzählte ihr etwas über verschiedene Gemälde, über das Gebäude - er tat dies jedoch sehr desinteressiert, und das bemerkte auch Ayaka.

„Sag mal, kann es sein, dass du nicht gerade Interesse daran hast, eine Partnerschaft einzugehen?"

Kiyoomi fühlte sich ertappt. Unsicher sah er zu ihr. „D-Doch", log er. Er musste lügen, sonst würde er wieder nur unnötigen Ärger bekommen.
„Achja? Also für mich wirkt es, als wärst du lieber woanders", meinte sie.

Der Alpha schluckte, sah zur Seite. Sein Blick war nun zu der Tür gerichtet, die in den Innenhof führte. In den Innenhof, in dem er Atsumu das erste Mal begegnet war.
Er versank in Gedanken. Wozu das alles? Wozu war eine Partnerschaft so wichtig, dass er sie bloß mit Gleichgesinnten führen durfte? Wieso konnte er nicht einfach wegrennen und nie wieder auftauchen?

A Million Dreams - SakuAtsuWhere stories live. Discover now