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Enthält Slight Lemon 🍋

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Genervt starrte Kiyoomi die Magd an, die ihm das gewünschte Hemd hin hielt.
 
„Hat ja lang genug gedauert...", beschwerte er sich leise, während er sein Buch beiseite legte und sich erhob, auf sie zuging und das Hemd aus der Ferne musterte.
„Ich habe es noch einmal gewaschen. Der Fleck ist offensichtlich beim ersten Mal noch nicht rausgegangen", erklärte sie entschuldigend.
 
Kiyoomi hob die Augenbrauen skeptisch, nahm das Kleidungsstück entgegen, doch merkte schon da, dass da etwas nicht stimmte. „Danke... schätze ich mal." Er deutete ihr, dass sie gehen konnte, was sie daraufhin auch sofort tat.
 
Sobald die Tür hinter ihr wieder geschlossen war, roch er an dem Hemd, nahm den Geruch auf, der ihm bekannt vorkam.
 
Viel zu bekannt.
 
Erneut roch er daran, wusste sofort, dass es Atsumus Geruch war, den er auch schon auf sich gehabt hatte, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
 
Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen, hielt das weiße Kleidungsstück etwas von sich weg. Wieso roch sein Hemd bitte nach Atsumu?
 
Als ihm auffiel, dass Letzterer ja eben genau bei diesem Treffen in seiner Heat gewesen war, war es auch schon zu spät – er bemerkte, wie seine Sinne sich vernebelten, er plötzlich gewisse Dinge klarer sehen und hören konnte.
 
Wie gut das gerochen hatte.
 
Er hielt sich den Kopf, als könne er so die plötzliche Lust, die in ihm hochstieg, unterdrücken, doch in diesem war bloß das Verlangen danach, Atsumu bei sich zu haben, ihn zu riechen, ihn zu spüren. Seine Sinne richteten sich allesamt danach, vergaßen seine Pflichten und Benimmregeln, denn alles was er wollte, war der Omega – und zwar sofort.
 
Im nächsten Moment war er auch schon aus der Tür raus, lief den Flur entlang, auf dem zum Glück gerade nicht so viele Leute unterwegs waren.
Doch er zweifelte daran, ob er wirklich jemand anderen angefallen hätte, wenn er doch bloß daran denken konnte, dass sich der, nach dem sich sein Körper gerade sehnte, irgendwo in der Nähe sein musste.
 
Auch bei dem Abteil der Angestellten war niemand aufzufinden, was die Suche einfacher machte – so konnte er sich nur auf Atsumus Geruch konzentrieren, der bei jedem Meter, den er zurücklegte, immer greifbarer zu sein schien.
 
Als er bei der Tür ankam, bei der der Geruch am stärksten war, zögerte er nur für eine Sekunde, bevor er die Tür öffnete – er war sich unsicher gewesen, ob vielleicht Osamu da sein könnte, doch diese Angst war sofort besiegt, als er vorsichtig in den Raum sah, dort den Blonden Jungen auf seinem Bett mit seinem Kissen kuschelnd sitzen sah.
 
Sobald Atsumu Kiyoomi in der Tür ausgemacht hatte, hatte er sich erhoben, starrte ihn etwas überfordert an.
 
„K-K-Kiyoomi? W-Was-"
 
Der Dunkelhaarige schloss die Tür hinter sich, versperrte sie, als er sich dem nur etwas Kleineren näherte, sanft sein Kinn berührte.
Es war bloß eine kleine Berührung, und dennoch machte sie ihn verrückt, als er die Pheromone, die Atsumu daraufhin ausstieß, aufnahm.
Und dennoch fühlte es sich an, als wäre sein Verstand vollkommen betäubt, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen, als würde die Zeit stillstehen, als er seine Lippen auf die des etwas Älteren presste, die Augen schloss, während er seine Hände an dessen Wangen ablegte, sanft, aber doch verlangend, über diese strich, während Atsumu den Kuss erwiderte, seine Lippen gegen seine bewegte, seine Hände an seinem Hals ablegte, ihn somit noch näher zu sich zog.
 
Er konnte nicht beschreiben, was mit ihm geschah, als er die Nähe und den Körper des Alphas so nah an sich spürte, die er die letzten Tage so verlangend gesucht hatte.
 
Und während diese Küsse immer intensiver wurden und Kiyoomi sogar begann, mit seiner Zunge Atsumus Mundraum zu erkunden, mit der von Letzterem eine Art Duell an fädelte, wanderten seine Hände etwas hinunter, blieben zuerst an seiner Hüfte liegen, bevor sie dann doch nach hinten wanderten, er den Kleineren schließlich hochhob, und Atsumu seine Beine um seinen Körper schlang.
 
Eine Weile blieben sie so stehen, dann reichte auch das Kiyoomi nicht, weshalb er Atsumu zum Bett trug, ihn dort hinauf warf und sich sofort über ihm platzierte – es durfte schließlich keine Sekunde vergehen, an dem er von ihm entfernt war.
 
Hingegen fühlte sich Atsumu, als wären alle seine Wünsche wahr geworden, weshalb er wusste, dass er absolut alles mit sich durchgehen lassen würde, sollte das bedeuten, dass er Kiyoomi damit nahe war.
 
Er stöhnte auf, als eben dieser begann, seinen Hals zu küssen, ab und zu ganz sanft zuzubeißen, an seinem Ohrläppchen zu knabbern und über diese Stellen, die er soeben noch etwas gezwickt hatte, zu lecken, als müsse er diese reinigen, doch genau das war es, was den Omega in diesem Moment nun endgültig um den Verstand brachte – wieso sollte er sich auch dagegen wehren, wenn Kiyoomi genau das tat, was ihm gefiel?
Etwas gruselig, wenn man bedachte, dass sie sich nicht wirklich kannten und Kiyoomi somit gar nicht wissen konnte, was er mochte oder auf was er stand, doch Atsumu legte diesen seltsamen Einfall erstmal beiseite. Wichtiger war doch, dass er es wusste, und dass er es ihm nicht sagen musste – das ersparte bloß Zeit, die sie nun damit verbringen konnten, zum „spannenden" Teil überzugehen.
 
Atsumu klammerte sich an den dunklen Locken fest, als er diese Liebkosung in vollsten Zügen genoss, merkte, wie das Blut nach unten wanderte, die Augen schloss, sich ganz allein auf die zärtlichen Küsse des Alphas fixierte.
 
Kiyoomi wusste, dass es nicht richtig war, was er hier tat, doch sein Verstand und seine Instinkte kamen gerade nicht gegen seine Rut an, bei der er gedacht hatte, er hatte sie schon längst überstanden, doch er wurde gerade Besseres belehrt.
 
Lass es, solange du noch kannst. Du nutzt seinen Zustand aus, Kiyoomi, sagte ihm seine innere Stimme, weshalb er das Küssen seines Halses unterbrach, ihm stattdessen tief in die braunen Augen sah.
 
Atsumu betrachtete ihn schwer keuchend und etwas irritiert. „Wieso hast du aufgehört?", fragte er leise, und Kiyoomi merkte, dass er sich schuldig fühlte. „H-Hab ich was falsch gemacht?"
 
Ich muss es ihm sagen. Wir können das hier nicht tun, das... das wäre gegen alle Regeln, das wäre nicht richtig.
Genau. Genau das würde er ihm sagen, und Atsumu würde das bestimmt verstehen, schließlich war er ja nicht nur einmal über die Regeln belehrt worden.
 
„Atsumu...", begann er, strich ihm eine lose Strähne aus dem Gesicht.
„J-Ja?", fragte der Unterlegene etwas nervös.
„Du bist wundervoll."
 
Was habe ich gerade gesagt?!
 
Atsumu betrachtete ihn überfordert, seine Wangen färbten sich etwas rot, während er schüchtern lächelte.
„Du auch...", sagte er leise, sah zur Seite.
 
Kiyoomi küsste ihn auf die Lippen, dieses Mal noch kräftiger als vorhin, falls das überhaupt noch möglich war.
Was tat er hier bloß?!
 
 
 
 
 
Drei Stunden später lagen sie so beieinander, Kiyoomi hatte seine Arme um Atsumus Körper gelegt, während der Blonde sich fest an ihn geklammert hatte.
 
Zum ersten Mal seit Tagen fühlte er sich befreit – es hatte so gut getan, seine sexuellen Bedürfnisse zufrieden gestellt zu bekommen, doch langsam breitete sich etwas Unwohl in ihm aus.
War das hier nicht falsch gewesen?
 
Kiyoomi tippte ihm sanft auf die Schulter, da er dachte, Atsumu wäre eingeschlafen. Letzterer sah zu ihm auf, was den Dunkelhaarigen dazu veranlagte, seine Hand an seiner immer noch erhitzten Wange abzulegen. „Geht's dir besser?", fragte er.
 
Atsumu nickte. „D-Danke..."
„Für?"
 
Der ältere Zwilling zögerte, wusste nicht, was er sagen sollte.
Wofür dankte er ihm? Dass er mit ihm geschlafen hatte? Dass er ihn etwas bei seiner Heat geholfen hatte? Oder hatte Kiyoomi bloß seine eigene Rut zufriedenstellen wollen?
 
Kiyoomi rutschte etwas zu ihm hinunter, als er sah, dass Atsumu wieder diese Unsicherheit annahm, die er schon bei ihrem ersten Treffen bemerkt hatte.
 
„D-Dass I-Ihr mir g-geholfen habt", sagte er stotternd.
 
Der Alpha lächelte etwas, küsste ihn auf die Stirn, und das war der Moment, an dem Atsumu begann, daran zu zweifeln, ob diese Sache hier vielleicht ein Mittel zum Zweck war – vielleicht hatte er ihm wirklich helfen wollen.
 
„Gern Geschehen", sagte er bloß.
 
Kiyoomi wunderte sich gar nicht mehr darüber, wieso sein Körper schon wieder eigenständig gehandelt hatte, indem er dafür gesorgt hatte, dass er den Omega tatsächlich auf die Stirn küsste.
 
Diese ganze Sache war wohl das Riskanteste gewesen, was er jemals getan hatte – jederzeit hätte Atsumus Bruder den Raum betreten können, und da dieser ja auch ein Alpha war, wollte er sich gar nicht vorstellen, was passieren hätte können.
 
„Wo ist eigentlich dein Bruder?", fragte er.
 
Atsumu zögerte. Offensichtlich schien ihn die plötzliche Klarheit in seinem Kopf etwas zu schaffen zu machen. „Der ist auf den Markt gefahren, um etwas für Mutter zu kaufen", erklärte er. „Sie hat bald Geburtstag, weißt du?"
 
Kiyoomi nickte verstehend, küsste ihn wieder sanft, sah ihm danach tief in die Augen – erneut wusste er nicht, wieso er nicht kontrollieren konnte, was er tat. „Ich sollte besser gehen...", sagte er leise, wollte aufstehen, doch Atsumu griff nach seiner Hand, hielt ihn somit auf.
„Was-"
„Kannst du mir was versprechen?"
 
Unsicher betrachtete Kiyoomi ihn, bevor er langsam nickte.
 
„Das muss unter uns bleiben. Wenn das jemand rauskriegt, verliert meine Mutter ihre Arbeit, und dann haben wir nichts, mit dem wir Geld verdienen können. Sie ist sowieso schon seit Vaters Tod komplett fertig, und ich will nicht, dass wir auch noch in totaler Armut leben müssen."
 
Kiyoomi betrachtete ihn besorgt, schluckte. „Keine Sorge. Das bleibt unser Geheimnis...", versprach er, bevor er sich erhob und seine Sachen vom Boden aufklaubte.
Atsumu sah ihm dabei zu, wie er sich anzog, und als er damit fertig war, strich Kiyoomi dem Blonden über die Stirn, bevor er zur Tür ging. „Ruh dich aus", sagte er noch, dann war er auch schon weg.

A Million Dreams - SakuAtsuWo Geschichten leben. Entdecke jetzt