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„Ich habe gute Neuigkeiten!", teilt Fynn mir am Abend mit.

Nach dem Gespräch mit Nicholas, war er losgegangen um mit seinen Männern eine Krisensitzung zu halten. Seine Eltern wollte er ebenfalls einweihen. Ich habe den Tag in der weitläufigen Wohnung verbracht und mich ein bisschen im Fitnessstudio ausgepowert.

„Und die wären?" Fragend mustere ich den Schwarzhaarigen, der gerade das Schlafzimmer betritt. Ich habe es mir in einer Jogginghose und einem lässigen Shirt auf dem Doppelbett bequem gemacht und war bis vor kurzem in einen spannenden Krimi vertieft gewesen. Schon ironisch, dass ich dieses Genre für mein Leben gern lese und praktisch selbst in einem Krimi oder eher Thriller lebe.

„Moira ist noch in Chicago", lässt Fynn die Bombe platzen.

„Was?!", rufe ich aus und setze mich ruckartig auf, „Woher weißt du das? Und warum erzählst du mir das erst jetzt? Es geht um meine verdammte Schwester."

„Nicholas hat das herausgefunden", erklärt Fynn beschwichtigend, „Wir haben versucht ihren genauen Standort herauszufinden, aber es nicht geschafft. Morgen versuchen wir es weiter. Da kommst du auch mit zur Besprechung."

„Hast du ein Handy?" Kommt mir eine Idee.

„Ja, klar. Warte einen Moment, ich habe sogar extra eines für dich besorgt. Abhörsicher natürlich", beantwortet Fynn meine Frage und verlässt schnellen Schrittes den Raum.

Er hat mir ein Handy besorgt? Wow. Fynn bemüht sich wirklich. Ich dachte, er hat vor mich als sein braves Frauchen, abgeschnitten von der Außenwelt, zu halten. Da habe ich mich in ihm wohl getäuscht - erneut.

„Hier", kommt Fynn wieder zurück, gerade, als ich aus dem Bett aufstehe und hält mir ein neues iPhone entgegen.

„Danke", erwidere ich, nehme das Handy aus seiner Hand und schalte es ein.

„SIM-Karte ist drin und Luka hat es auch schon weitestgehend eingerichtet."

Ohne auf Fynns Worte einzugehen, beginne ich eine Nummer einzutippen. Die Nummer, die ich minutenlang pingelig auswendig gelernt hatte und unter der ich meinen besten Freund immer erreichen kann. Fynn mustert mich nur kritisch.

Sobald es wählt, halte ich mir das weiße iPhone ans Ohr und beginne durch den Raum zu laufen.

„Lilli?!", ertönt kurz darauf eine vertraute Stimme.

„Hi Theo", begrüße ich den Blonden.

„Oh mein Gott, wie geht es dir? Wo bist du? Zum Glück lebst du! Scheiße, ich dachte echt das Quentin dich umbringt."

„Mir geht es gut", versuche ich Theo zu beruhigen, „Wie geht es dir? Und Max und Lucien?"

„Auch gut. Unsere Männer konnten uns kurz nach deinem dramatischen Abgang mit deinem geistesgestörten Bruder befreien. Wir haben versucht euch zu folgen, aber ihr wart zu schnell weg."

„Quentin hat sämtliche Verkehrsregeln gebrochen und uns fast umgebracht", erkläre ich ihm die damalige Fahrt.

„Konntest du der Heirat entkommen?"

„Nein", gebe ich zu, „Es ist Fynn." Als Besagter seinen Namen hört schaut er mich mit seinen eisblauen Augen an und legt fragend seinen Kopf schief. Ich winke kopfschüttelnd ab und konzentriere mich wieder auf das Gespräch mit Theo: „Weswegen ich eigentlich anrufe: Moira ist in Chicago! Kannst du den genauen Ort herausfinden? Oder zumindest einen Stadtteil?"

„In Chicago? Sehr gut, das erleichtert uns die Sache. Natürlich kann ich ihren Standort herausfinden", meint Theo selbstbewusst, „Du weißt, dass ich gut mit dem Technikkram bin. Wir finden sie, mach dir keine Sorgen."

„Okay, gibst du mir bescheid sobald du irgendwas Nützliches herausfindest? Über diese Nummer hier?", frage ich erleichtert nach.

„Aber klar doch!"

„Danke, Theo. Das bedeutet mir sehr viel. Hab dich lieb!"

„Ich dich auch, Donut", sagt Theo und beendet das Telefonat.

Hab dich lieb?", echotet Fynn, „Wen hast du lieb?!"

Ich schaue zu ihm und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Der große Mann sieht alles andere, als begeistert aus. Er hat grimmig die Arme vor seiner Brust verschränkt und wirkt gleich doppelt so groß. Beeindrucken. Aber auch heiß - ultra heiß.

„Das war Theo", antworte ich ihm schulterzuckend.

„Theo? Kenne ich nicht", meint Fynn immer noch düster und kommt auf mich zu, „Muss ich etwas wissen?"

„Was? Das Theo und ich auf einer Party rumgemacht haben? Nein, eigentlich nicht", flunkere ich ihn frech an.

„Ihr habt was?!" Mit diesen Worten packt er mich sanft an den Handgelenken und zieht mich zu sich. Ich stoße gegen seine steinharte Brust und kann seinen aufgeregten Atem an meiner Stirn spüren.

„Verarscht!", grinse ich und blicke feixend zu ihm nach oben.

„Na warte", meint Fynn, packt mich fester und beginnt mich, sehr zu meinem Leidwesen, zu kitzeln.

Ich krümme mich unter seinen Händen: „Nein, scheiße! Fynn, hör auf!", lache ich und versuch seinen Fingern zu entkommen. Mir treten schon die Tränen in die Augen vor lauter Lachen: „Ich hasse es gekitzelt zu werden!"

„Ich weiß", grinst jetzt Fynn und denkt gar nicht daran aufzuhören.

Er drängt mich Schritt für Schritt zurück, bis ich die Bettkante in meinen Kniekehlen spüre.

Oh oh! Die Richtung, in die das Ganze hier gerade geht, gefällt mir ganz und gar nicht.

Doch ich habe keine andere Wahl, als mich auf das weiche Bett fallen zu lassen, denn ich muss Fynns kitzelnden Händen entkommen. Verzwickte Situation.

Kurz darauf liege ich rücklings quer auf dem Doppelbett und Fynn kitzelt mich unbarmherzig weiter.

„Erbarmen!", japse ich lachend, „Bitte, hab erbarmen!"

„Nur weil du so lieb bitte gesagt hast." Hört Fynn endlich auf und stützt sich mit den Armen ab, sodass er jetzt über mir aufragt.

Die Zeit scheint stillzustehen. Wir atmen im selben Rhythmus und ich muss einfach in seine wunderschönen blauen Augen schauen. Ich liebe seine Augen - habe ich das schon erwähnt? Diese ozeanblaue Farbe ist beeindruckend und ich könnte darin versinken. Fynn starrt genau so gebannt zurück.

Sein Atem wird flacher und als sein Kopf meinem langsam näher kommt, erfasst mein Gehirn endlich die Situation. Er wird mich küssen! Das kann ich auf keinen Fall zulassen, es ist viel zu früh. Wir haben uns doch gerade erst vertragen.

Kurz bevor seine Lippen die meinen berühren, drehe ich den Kopf zur Seite, sodass das weiche Paar Lippen stattdessen auf meiner Wange landet. Erleichtert stoße ich den angehaltenen Atem aus und schaue Fynn zögernd wieder an. Hoffentlich ist er jetzt nicht sauer oder nimmt das Ganze falsch auf.

Zu meiner Überraschung trägt mein Kindheitsfreund ein ehrliches Lächeln auf den Lippen und rollt sich kurz darauf von mir herunter.

„Jetzt mal ernsthaft: Wer ist Theo?"




Upsi, da ist fast ein Kuss gefallen hahahhaha.

Was ist euer Lieblingsbuch?
- Throne of Glass

Denkt an den Stern. <3

Forced Love | ✓Where stories live. Discover now