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„Was machen wir jetzt mit Quentin?", stellt Fynn die Frage aller Fragen, als wir am nächsten Morgen beim Frühstück sitzen.

Es ist zwar eigentlich schon Mittag, aber wir haben bis nach zwölf Uhr geschlafen. Kyran und die anderen waren gestern Abend sehr lange da und wir hatten einen schönen Abend. Fynn und ich haben versprochen, Alexej bald in Moskau besuchen zu gehen.

„Ich habe keine Ahnung", meine ich und stoße laut den Atem aus, „Ich glaube nicht, dass ich ihn töten kann."

„Okay. Möchtest du, dass ich es tue?"

Nachdenklich mustere ich den Schwarzhaarige. Fragend schaut er mich aus seinen eisblauen Augen an.

Soll er Quentin umbringen?
Eine gute Frage, aber auch eine schwere.

Wobei, was spricht dafür, dass mein Bruder am leben bleibt? - nichts. Er hat mich in eine Ehe gezwungen, Moira verkauft und generell nichts gutes in unser Leben gebracht. Noch dazu hat er unseren Vater manipuliert und die Organisation fast in den Ruin getrieben. Er verdient den Tod. Bei anderen Verrätern würde ich auch nicht so lange überlegen.

„Ja!", antworte ich und schaue entschlossen zu Fynn, „Bring ihn um. Er verdient es nicht anders."

„In Ordnung", stimmt Fynn zu.

Nach dem Essen räumen wir unsere Teller in die Küche und machen uns fertig für den Tag.

Ich ziehe mir eine Jeans und ein rotes Oberteil an und flechte meine blonden Haare zu einem
lockeren Zopf.

„Dann lass uns deinem Bruder mal einen Besuch abstatten", meint Fynn und gemeinsam verlassen wir unsere Penthouse-Wohnung.

„Kommst du mit rein oder möchtest du hier warten?", richtet Fynn die Frage an mich, als wir vor dem Verhörraum stehen.

„Ich komme mit rein." Ich muss sehen, dass mein Bruder wirklich tot ist - das er keinen Schaden mehr anrichten kann.

Fynn öffnet die schwere Metalltür und dann betreten wir das Zimmer. Mein Blick fällt sofort auf meinen Bruder, der an einen Stuhl gefesselt, mitten im Raum sitzt.

Sein Gesicht wurde ordentlich entstellt und auch die Wunden, die ich ihm in Chicago zugefügt habe, sind noch deutlich zu sehen.

„Ah, da ist er ja. Der große, böse Boss von New York", begrüßt der Blonde uns verächtlich und starrt Fynn herablassend an, „Schafft meine Schwester es nicht mal alleine, mir den Todesstoß zu geben?"

Der Mann neben mir ignoriert die provozierenden Worte und geht gelassen einige Schritte auf Quentin zu: „Wie möchtest du sterben?"

Mein Bruder beginnt ein irres Lachen von sich zu geben: „Lilli wird mich nicht umbringen, dazu hält sie zu viel von Familie."

Was ist mit ihm bloß passiert?
Quentin war schon immer anders, als meine Schwestern und ich, aber seit er aus Europa zurück ist, ist er wirklich krank im Kopf.

„Da hast du Recht", stimmt Fynn ihm zu, „Lilli wird dich nicht umbringen." Dann holt er seine Waffe aus dem Hosenbund und zielt direkt auf Quentins Stirn: „Aber ich!" Mein Bruder schaut kurz ungläubig zu mir und dann drückt Fynn auch schon ab.

Quentin erschlafft sofort in dem Stuhl und das Loch auf seiner Stirn zeigt deutlich, dass die Kugel ihr Ziel nicht verfehlt hat.

Erleichtert mustere ich meinen toten Bruder. Komischerweise fällt mir eine Last von den Schultern. Quentin ist endlich tot! Er kann weder mir, noch meiner Familie etwas antun.

Fynn steckt die Waffe zurück in seine Hose und kommt dann zu mir: „Alles gut?"

„Ja", meine ich und lasse mich von ihm an seine starke Brust ziehen.

„Er hat einen viel qualvolleren Tod verdient."

„Ich weiß", seufze ich in sein schwarzes Shirt, „Aber Hauptsache, er ist jetzt tot."

„Ich werde Noah bescheid geben, damit er die Leiche entsorgt", informiert Fynn mich, während wir Hand in Hand den Verhörraum verlassen.

Der Schwarzhaarige zieht sein Smartphone aus der Tasche und tippt eine Nachricht an Noah.

Ich kann es noch gar nicht richtig fassen, dass mein Bruder jetzt wirklich tot ist.
Wahrscheinlich ist er gerade in der Hölle angekommen - dort, wo er hingehört.


Dieses Kapitel ist sehr kurz geworden, aber naja. ^^

Quentin ist endlich Tod, yuppie.

Denkt an das Sternchen! <3

Forced Love | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt