Kapitel 4

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Schweigend waren wir auf dem Weg zurück zur Bibliothek. Mein Kopf schwirrte und ich konnte mir jetzt schon vorstellen, dass ich nachher komplette Kopfschmerzen haben würde. Unsicher blinzelte ich zur Seite, wo Lan Zhan an meiner Seite lief. Sein Blick war stur auf den Weg gerichtete. Keine Regung war in seinem Gesicht abzulesen. EIne Schwere breitete sich in mir aus, als ich ihn so beobachtete. Sein Gesicht war so schön wie eh und je, doch etwas war anders, als in meinen Erinnerungen - ernster und distanzierter.

Am liebsten hätte ich ihn umarmt. Einfach nur eine Bestätigung gehabt, dass er es wirklich war, doch dieser Lan Zhan würde mich wahrscheinlich wieder wegstoßen. Warum träumte ich sowas?

Vollkommen in meinen Gedanken versunken, achtete ich nicht auf den Boden und stolperte über eine Wurzel. Hart schlugen meine Knie auf dem Boden auf und kleine Steinchen bohrten sich brennend in meine Handflächen, als ich mich versuchte abzufangen. Es war nicht der physiche Schmerz, der sich unangenehm in mein Herz fraß, sondern die Tatsache, dass Lan Zhan einfach weiterlief und mich nicht einmal beachtete.

Vielleicht hatte er es ja nicht mitbekommen? Vielleicht war er selber in Gedanken und dachte, dass ich noch neben ihm lief. Oder vielleicht war dieser Lan Zhan auch einfach nur überfordert mit dem was er in dieser Situation hätte tun sollen?  Verzweifelt suchte ich nach einem Grund, doch alles hörte sich so lächerlich an, wenn man es dann einmal gedacht hatte. Tränen, die ich verbissen wegzublinzeln versuchte, verschleierten meinen Blick, während meine Hände sich zu Fäusten ballten.

Mein Herz machte einen kleinen Sprung, als ich sah, wie er sich umdrehte - ungefähr zehn Meter vor mir. Sofort keimte wieder Hoffnung auf, die zerschlagen wurde, als er mich ansprach.

"Kommst du? Du musst noch die Regeln fertig abschreiben." Wut, vermischt mit so vielen anderen Gefühlen, die ich zum Teil nicht zuordnen konnte, keimte in mir auf. Mit einer hastigen Bewegung wischte ich die Tränen, die über meine Wangen geschossen waren, mit meinem Ärmel weg und stand auf. Den Schmerz ignorierend klopfte ich meine aufgeschrammten Knie und Hände ab. Sobald ich wieder stand, lief er weiter und ließ mich auf dem Weg zurück.

Ich holte tief Luft, bevor ich zu ihm aufholte. Er hatte schon fast die Bibliothek erreicht, als ich wieder neben ihm lief. Wieder beobachtete ich ihn von der Seite, doch so wie davor zeigte sein Gesicht keine versteckte Emotion. Es war zum Verzweifeln.

Selbst beim Betreten der Bibliothek und als wir uns auf unsere Plätze setzten beachtete er mich nicht. Ich wollte es nicht zugeben, doch es verletzt mich zu tiefst.

Zögernd griff ich nach dem Pinsel. Meine Hand war übersät mit kleinen Schnitten und wahrscheinlich befanden sich noch kleine Steinchen dazwischen, doch ich machte mir schon genug Vorwürfe, dass mir die Tränen gekommen war, als das ich jetzt darum bitten würde meine Hände waschen zu können.

Ein unangenehmes Brennen durchzog meine Handfläche, bis in die Fingerspitzen, als ich vorsichtig den Pinsel umschloss und begann die Regeln abzukopieren. Erst kurz vor der Speerstunde beendete ich meine Arbeit. Als ich den Pinsel beiseite legte und meine Hand betrachtete, zeigte sich mir gerötete Haut und verschmierter Wundsekret. Angeekelt ließ ich meine Hand zwischen den Falten meines Hanfus verschwinden, während ich aufstand und mit der anderen Hand, die nicht ganz so schlimm aussah, weil sie nicht meine Schreibhand war, legte ich die Kopie auf Lan Zhans Tisch.

Er guckte nicht mal auf, sondern ließ seinen Blick nur kurz über den Haufen wandern, bevor er sich wieder an sein Buch wand. So schnell ich konnte verließ ich die Bibliothek und machte mich auf den Weg zu meinem Bruder und Huaisang.


Tut mir Leid, dass es so kurz ist und vielleicht der Schreibstil ein bisschen abgehackt, aber auch wenn ich erst seit 1 1/2  Wochen Schule habe, bin ich jetzt schon so verdammt gestresst. Ich hätte heute fast meinen Wecker nicht gehört, weil ich so müde war und dazu kommt noch, dass in nicht mal 5 Wochen die Klausurenphase beginnt und die Lehrer uns noch keine Klausurrelevanten Inhalte vermittelt haben. Ich bin einfach nur fertig und hoffe, dass sich das nicht allzu sehr auf meine fanfictions und anderen Bücher überträgt.

Naja, wird schon irgendwie...

Dream and RealityWhere stories live. Discover now