Kapitel 16

400 42 2
                                    

PoV. Wei Ying

Ich bekam gar nicht wirklich mit worüber der alte Lan und Jiang Fengmian redeten, viel zu sehr war ich abgelenkt von der weißen Gestalt, die stehen geblieben war und nun den Pavillon betrachtete, in dem ich saß. Man konnte sein Gesicht nicht wirlich erkennen, doch auch so konnte ich mir sein Gesicht vorstellen. Ein Lächeln schlich sich auf mein Lippen und ich wand hastig meinen Blick ab.

"Wei Wuxian." Fragend sah ich auf. Lan Qiren sah verdammt genervt aus und der Jiang-Clanführer gab ein Seufzer von sich. "Wir haben gerade darüber geredet, dass das deine letzte Chance ist, weil du wenigstens die letzten paar Tage darin investiert hast die Regeln zu kopieren." Ein warmes Gefühl breitete sich in mir aus. Ich hatte die ganze Zeit hier weg und wieder zurück nach Yunmeng gewollt, doch jetzt auf einmal war der Gedanke ein paar weitere Wochen im Wolkennest zu verbringen ganz erträglich.

"Ist damit alles geklärt?" Fragte ich. "Jaja du kannst gehen." Mit einer wegwerfenden Bewegung entließ Jiang Fengmian mich. Grinsend stand ich auf und lief auf die weiße Gestalt zu, von der sich gerade Lan Xichen entfernte.

Der Wind fuhr durch sein schwarzes Haar und ein unglaubliches Glücksgefühl schoß allein bei dem näheren Anblick seines Gesichtes durch mich. Ich hatte es gewusst, er trug wieder diesen distanzierten Ausdruck, doch als ich näher trat, sodass uns nur noch ein guter halber Meter trennte zogen sich seine Mundwinkel leicht in die Höhe und die Gefühle in mir explodierten.

Vielleicht war ich doch nicht ganz so unsicher, inwiefern ich ihn mochte. "Ich werd weiterhin hierbleiben." Ich wusste nicht, warum ich es ihm erzählte, doch es fühlte sich gut an. "Ich weiß." "Woher?" Ein warmes Kribbeln machte sich in meinem Magen breit, als er den Augenkontakt hielt. Er antwortete mir nicht.

"Woher wusstest du es? Hattest du etwa deine Finger im Spiel? Ich wusste doch, dass du  mich eigentlich hier behalten möchtest, nicht wahr?" Er war losgelaufen, doch ich hatte mich schnell beim ihm untergehakt. Zu meiner Überraschung wehrte er sich nicht gegen den Körperkontakt und ließ meinen Arm einfach da wo er war. "Komm schon, du kannst ruhig zugeben, dass du mich eigentlich ganz tief in deinem Inneren magst."

"Mmh..." Mein Herz setzte aus, noch bevor ich seine Antwort verarbeiten konnte. Ich wusste, dass er wenn schon nur auf eine normale Freundschaft aus war, doch es war schon mal ein rießen Schritt, dass er mich überhaupt ertrug.

"Dann willst du doch sicherlich auch mit mir etwas trinken gehen. Ich habe viel zu lange schon nicht mehr Wein zu mir genommen." "Alkohol ist im Wolkennest verboten." "Das anlügen von Älteren auch und du hast es trotzdem getan." Mein Grinsen wurde nur noch breiter, als er verstummte und stur weiterlief.

"Komm schon ein kleines Weinchen wird schon keiner mitbekommen. Ich habe das schon öfters gemacht, ohne das jemand etwas mitbekommen hat." "Das solltest du mir nicht erzählen." Doch ich sah den Ausdruck auf seinem Gesicht, die leicht nach oben gezogenen Mundwinkel und die entspannte Miene. "Du würdest es keinem sagen." Davon war ich überzeugt. "Wer weiß...", doch in seine Stimme klang belustigt.

Dream and RealityWhere stories live. Discover now