Der Geruch von Gurken und Büchern

118 6 5
                                    

Draco schloss die Augen und lehnte sich zurück. Der Grillabend bei Hannah und ihren Eltern war schneller vorbei gewesen, als er vermutet hatte. Gegen 21.00 Uhr hatte er bereits das Grundstück verlassen. Allerdings kein Wunder – Hannah musste bereits um halb neun ins Bett und er hatte sich noch eine halbe Stunde mit ihren Eltern unterhalten. Silke war anscheinend Lehrerin in der Schule im Nachbarort. Ihr Mann, Thomas, arbeitete in einem Tattoo-Studio, ebenfalls im Nachbarort. Als er dies erwähnt hatte, war Draco wieder eingefallen, dass er sein dunkles Mal noch entfernen lassen musste. Er hatte sich vorsichtig danach erkundigt und ein interessantes Gespräch mit Thomas geführt, während Silke Hannah ins Bett gebracht hatte.

Anscheinend war das Ganze ziemlich kostspielig und konnte Jahre dauern. Und Draco hatte nicht so lange Zeit. Das dunkle Mal musste sofort weg, soviel stand fest. Thomas hatte ihm daher einen Interessanten Vorschlag gemacht: Er solle sich das Mal covern lassen. Draco hatte keine Ahnung, was das hieß, aber er hatte am nächsten Tag einen Termin bei Thomas im Laden.

Die lustige Uhr an der Wand zwitscherte und ein Vogel kam aus einem kleinen Loch hervor. Es war elf Uhr. Draco mochte diese Uhr irgendwie. Der Vogel erinnerte ihn an eine Eule, die zu jeder Stunde bekannt gab, dass sie noch da war. Draco gähnte und beschloss, den Tag für heute zu beenden. Morgen würde er als erstes im The Deer essen gehen, dann bei Miss Silvers vorbeischauen und dann in den Nachbarort gehen und Thomas in seinem Studio besuchen. Draco streckte sich und ging die Wendeltreppe nach oben in sein Schlafzimmer. Kurz vor dem Einschlafen ploppte in seinem Kopf die Frage auf, wie er eigentlich in den Nachbarort kommen sollte. Doch bevor er eine Antwort auf die Frage fand war er eingeschlafen.

„Und was steht heute so an?" fragte Helene, während sie Draco eine Apfelschorle reichte.

„Ein Termine bei Miss Silvers und einem im Tattooshop. Sonst nichts!" Helene grinste.

„Lässt du dir ein Tattoo stechen? Stark! Welches Motiv!" Draco lachte und schüttelte den Kopf.

„Nein. Ich lasse eins entfernen" Er stockte kurz. „Alte Jugendsünde. War damals angesagt, heute soll es weg!" Helene nickte verständnisvoll.

„Ich hatte mal eine Freundin und der Freund der Freundin hatte eine Cousine, die sich mal betrunken auf die Liege eines Freundes gelegt hat. Bis heute wird gerätselt, was genau sie da auf ihrem Bein hatte. Ich sag ja, es war ein kotender Elefant. Sie war aber der festen Überzeugung, dass es ein fliegendes Einhorn sei. Nun ja, man wird es wohl nie erfahren!" Sie zuckte übertrieben traurig mit den Schultern. Draco grinste.

„Seit wann so eine vornehme Ausdrucksweise? Kotender Elefant... Da verneigt sich ja jeder König!" Helene lachte und winkte ab.

„Es macht sich halt nicht so gut, wenn ich hier, wo übrigens alle außer dir etwas essen, mit ekelerregenden Wörtern um mich schmeiße. Ich hänge an meinem Job!" Draco grinste.

„Ich nehme übrigens das Herzhafte Frühstück!" Er wedelte mit der Karte und Helene nickte.

„TOBY? EINMAL HERZHAFTES FRÜHSTÜCK! EXTRA LECKER!" Einige Gäste hatten sich zu ihr umgedreht und grinsten. Auch Draco beobachtete sie amüsiert.

„Du hast übrigens echt Pech. Gestern Abend war der Chef da und hat sich wie immer sein Abendessen hier geholt. Dann hättest du ihn auch mal kennen lernen können!" Draco zuckte mit den Schultern.

„Gestern war ich bei meinen Nachbarn zum Grillen eingeladen, nachdem deren Tochter mir einen Blumenstrauß aus ihrem Garten überreicht hatte!" Helene lachte.

„Nein wie süß! Wer war die Kleine?" Draco lächelte bei dem Gedanken an das kleine Mädchen.

„Hannah. Hannah Nelson, glaube ich!" Helene starrte ihn an, dann lachte sie laut los.

The DeerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt