Gespräche

103 5 1
                                    

Kurze Information: Uploads ab heute immer Mittwochs und Sonntags

-----

Draco stand hinter der Ladentheke und ließ seine Augen über die vielen Regale wandern. Sie waren gut gefüllt und sortiert. Alles war staubfrei. Miss Silvers hatte sich zu ihrem Yoga Kurs verabschiedet („Die Knochen fangen wieder an zu knacken, es wird mal wieder Zeit. Sonst macht es endgültig knack und ich liege im Krankenhaus und ich vertrage ja so vieles nicht... ne, ne, ne, dass lassen wir mal lieber bleiben!") und Draco die Verantwortung übertragen. Inzwischen fand er sich hier gut zurecht und hatte kein mulmiges Gefühl mehr, wenn er alleine den Laden führte. Er lief durch den Laden und ließ seinen Finger über die Buchrücken gleiten. Er liebte den Geruch von Büchern. Schon während Hogwarts hatte er seine Zeit am Liebsten in der Bibliothek verbracht. Zum einen, wie Crabbe und Goyle ihm nie dorthin gefolgt waren und zum anderen, weil er Harry dann nicht mehr beobachten konnte, wie er es sonst immer getan hatte. Und natürlich wegen dem Geruch alter Bücher.

Sein Finger blieb an einem Buch hängen und er nahm es heraus. Es schien ein Ratgeber zu sein.

„Probleme lösen, selbst wenn die Lösung unvermeidlich scheint!" lautete der Titel, den Draco leise murmelte. „Ziemlich sperrig!" er stellte das Buch zurück und zuckte zusammen, als die Ladenglocke ertönte. Niemand rief ihn oder fragte nach einem Angestellten, weshalb er sich nicht beeilte zum Tresen zu laufen. Doch kaum hatte er den Verkaufsraum betreten stockte ihm wieder der Atem. Harry stand vor einem Regal, ließ seine Augen über die Regale wandern und stand ausgerechnet so blöd vor dem Fenster, dass die Sonne seine Haare leuchten ließ. Hatte sich der ehemalige Gryffindor heimlich goldene Strähnchen färben lassen? Haare konnten doch niemals von alleine so leuchten. Dracos Augen huschten zu den Büchern, vor denen Harry stand und er wurde sofort knallrot. Warum konnte Harry sich nicht für Krimis interessieren? Warum musste er unbedingt vor Büchern stehen, die Titel wie Heißes Begehren oder Unsterbliche Liebe trugen? Er räusperte sich leise und stellte sich hinter den Tresen. Er konnte nur hoffen, dass man seine unnatürlich roten Wangen im leicht schwummerigen Licht des Ladens nicht allzu deutlich sehen konnte.

Harry drehte sich bei dem leisen Geräusch um und lächelte, als er Draco sah.

„Habe ich doch richtig gehört", meinte er und nickte zufrieden.

„Was wo gehört?", fragte Draco und überlegte. Hatte Helene geplaudert?

„Na, in der Schlange vor dem Eisparadies. Deine kleine Nachbarin hat doch laut genug verkündet, dass du nicht ihr Papa bist, weil du keine Bilder auf Haut malst, sondern Bücher verkaufst" Draco seufzte und setzte sich auf den Stuhl, der hinter dem Tresen stand.

„Was willst du, Potter?" er versuchte den Namen wieder so auszusprechen, als würde er einen Kirschkern ausspucken – genau wie er es in Hogwarts immer getan hatte, doch so recht wollt ihm das nicht gelingen.

„Mit dir reden!" meinte Harry und schloss die Tür des Ladens ab. Das Geöffnet-Schild drehte er auf die Closed-Seite um.

„Was wird das?" fragte Draco misstrauisch und verfluchte sich, keinen Zauberstab griffbereit zu haben. Würde Potter ihn angreifen? Stand er unter dem Imperiusfluch? Hatte Dolohov Harry auf ihn angesetzt?

„Ich will nur nicht, dass jemand in unser Gespräch reinplatzt. Wir, oder sagen wir vor allem du, hättest einiges zu erklären. Denn ich habe nicht vor, mit dir über rosarote Pummel Einhörner zu sprechen!"

„Selbst dann würde ich einiges erklären müssen!" brummte Draco, was Harry ein leises Kichern entlockte. Doch sofort wurde der Schwarzhaarige wieder ernst.

„Was machst du hier, Draco?" fragte er und Draco funkelte ihn an.

„Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich bei meinem richtigen Vornamen nennst, Potter!" Innerlich jubelte er. Er bekam die Kirschkernaussprache wieder hin.

The DeerTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang