"Ich werde sie alle bezahlen lassen und du sollst mir dabei helfen."
Shiina kennt nur ein Ziel: Rache.
Unter dem Tarnnamen Yuyake hat sie bereits vor Jahren begonnen geduldig alte Rechnungen zu begleichen. Doch als ihre Fluchkräfte immer mehr ihre...
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PoV.: Toji Fushiguro
Toji saß am Tresen eines namenlosen Clubs im übelsten Viertel Tokoys und nippte gedankenverloren an seinem Drink. Hinter seinem Rücken dröhnten die Bässe, während sich im Rotlicht die Körper der Feiernden auf der Tanzfläche wanden und verrenkten. Früher waren ihm Orte wie dieser unerträglich gewesen mit all dem Krach und den bestialischen Geruchcocktail, der auf seine übernatürlich scharfen Sinne eindrosch. Doch inzwischen hatte er sich daran gewöhnt. Inzwischen war es ihm egal.
Er trank erneut aus seinem Glas und spürte, wie der Alkohol langsam seine Muskeln zu entspannen begann. Vor ein paar Minuten war die Nachricht auf seinem Handydisplay erschienen, das die ausstehende Summe überwiesen wurde. Gut, denn er hatte keine Lust gehabt an seinem letzten Auftraggeber ein Exempel zu stationieren, was geschehen würde, wenn man ihn nicht wie abgesprochen bezahlte. Sich einmal am Tag getrocknetes Blut von der Haut zu schrubben reichte. Jetzt konnte er sich mit ein paar Drinks entspannen und später vielleicht mit einem der Partygirls amüsieren. Den Kopf frei bekommen.
Links neben in scharrte einer der Barhocker über den Parkettboden und trotz all des Gestanks um ihn herum, nach billigem Parfum, Schweiß, Alkohol und Erbrochenem, nahm er ihn sofort wahr. Den unverwechselbaren Geruch nach Magie, der nur einem Jujutsu-Zauberer anhaftete, vermischt mit einem unverkennbar weiblichen Duft. Instinktiv spannten sich seine Muskeln kampfbereit an, ohne dass er äußerlich auch nur eine Regung zeigte. Falls der oder besser die Jujuzistin vorhatte ihn zu töten, würde sie eine bittere Enttäuschung erfahren. Einen dieser Magiefreaks zu töten viel ihm so leicht wie atmen - auch ohne eigene Fluchkräfte. Und er tat es gern.
„Deinen besten Whiskey Daiki", bat eine Frauenstimme neben ihm. Ihr Klang war vollkommen hypnotisierend, dunkel und kühl, wie Seide, die man über rauen Stein schleifte. Eine Stimme, bei der man sich unwillkürlich fragte, wie es wohl klang wenn sie den eigenen Namen stöhnte. Langsam krümmte er die Finger seiner Hand zusammen, bereit jederzeit verhasstes Jujuzistenblut zu vergießen. Sie zu töten.
„Und geben sie meinem Freund auch einen aus, ja?", setzte sie hinzu und es war klar, wenn sie damit meinte. Toji konnte ihren Blick auf sich ruhen spüren, aufmerksam, berechnend.
„Wir sind keine Freunde", widersprach er langsam und ausdruckslos, ehe er den Blick zu der Sprecherin wandte. Eher unbewusst legte er den Kopf bei ihrem Anblick ein Stück schief, lauernd, abschätzend. Sie war eine unglaubliche Schönheit, wenn auch auf eine düstere und kalte Art, die wahrscheinlich ebenso viele Bewerber abschreckte wie anzog.
Das lange onyxfarbene Haar hatte sie zu einem schlichten Pferdeschwanz gebunden und faszinierende, leuchtendweiße Strähnen durchzogen das glänzende Schwarz. Ihre Haut war von einem kühlen, blassen Farbton und ihr Outfit bestand ganz unpassend für einen Abend im Club aus einem schlichten T-Shirt und einer langen Hose, dazu High Heels - alles in schwarz. Etwa an der Hälfte ihres rechten Arms begann eine kunstvolle Tätowierung, die nach oben wanderte und unter dem Ärmel verschwand, das Motiv selbst interessierte Toji kein bisschen. Stattdessen betrachtete er ihren Körper. Die schlichte Kleidung betonte ihre schlanken, perfekten Kurven und deutete an, dass sie trotz des allgemein zierlichen Körperbaus durchtrainiert war. Doch am interessantesten waren wohl ihre pupillenlosen mondsilbrigen Augen, die durch eine dunkle Umrandung und geschicktem Eyeliner deutlich betont wurden. Sie war eine Frau, die unter anderen Umständen durchaus Begehren in ihm geweckt hätte, auch wenn er nicht genau sagen konnte, ob sie seinem Typ entsprach.
