3 ~ Bis zu deinem Tod

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PoV.: Shiina Karafuru

Die Türen des Fahrstuhls glitten lautlos zur Seite und ich trat in den Flur. Das Klackern meiner Absätze wurde durch den dicken dunkelroten Läufer verschluckt, der sich über den weißspiegelnden Marmorboden des Flurs erstreckte. Ich ging gemächlich, ohne jede Hast, doch meine Augen glitten wachsam über die Schatten. Ich konnte niemanden sehen, aber das bedeutete nicht, das mich niemand sah. Nur einen Sekundenbruchteil erlaubte ich es mir zu der kleinen schwarzen Kamera herauszublicken, deren Linse direkt auf mich gerichtet war. Also würde er wissen, das ich zurückkam. Allein. Wieder einmal.

Hätte ich nicht im Fokus der Überwachungskamera gestanden, hätte ich mir vielleicht einen Moment der Trauer gegönnt. Obwohl er mich am Ende verraten hatte, war Yuuto lange Zeit an meiner Seite gestanden. Nicht einfach nur der Fahrer meines Wagens, sondern auch ein Berater, ein Freund. Es hatte weh getan ihn zu verlieren. So wie es jedes Mal wehtat. Aber es war notwendig gewesen und hier in der hellen Beleuchtung des Ganges erlaubte ich mir keinerlei Gefühlsregung wegen seinem Tod.

Es war ein Spiel, nichts anderes und ich konnte mir keinerlei Niederlage leisten. Ein Spiel, indem jeder sein eigenes Leben setzte und es einbüßte, wenn er verlor. Ich hatte nicht vor zu verlieren. Ich verlor nie ein Spiel.

Vor der Tür zu dem Apartment gestattete ich mir innezuhalten, um mich zu sammeln, vorzubereiten. Eins ... zwei ... drei ... Ich zählte die Sekunden, bis sich mein Herzschlag völlig normalisiert und meine Atmung gleichmäßig geworden war. Dann sperrte ich meine Gefühle tief in meinem Inneren fort und setzte ein perfektes kleines Lächeln auf, ehe ich eintrat. Wenn ich Glück hatte, war er vielleicht gar nicht da.

Mit einem sanften Klicken viel die Tür ins Schloss und sofort glitt mein Blick über die Umgebung. Ich befand mich im Eingangsbereich, der gleichzeitig als Wohnzimmer diente. Spiegelnder dunkel gemaserter Boden, teure schwarze Möbel und die atemberaubende Aussicht auf Tokyos nächtliche Innenstadt. Weiter hinten befand sich ein großer glänzender Flügel und ein paar Stufen erhöht der Essbereich mit langer schwerer Holztafel über der elegante Kronleuchter hingen. Daneben die große hochmoderne Küche. Ansonsten befand sich nur noch Kenshins Büro auf dieser Etage. Eine breite Steintreppe mit gläsernem Geländer führte in ein zweites Stockwerk zu den restlichen Räumen.

 Eine breite Steintreppe mit gläsernem Geländer führte in ein zweites Stockwerk zu den restlichen Räumen

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Ich war nicht allein. Auf dem großen Sofa, das der Tür am nächsten stand saß, ein Mann und erwartete mich. Für einen Moment blieb ich stehen, doch mein strahlendes Lächeln tauchte zuverlässig auf meinen Lippen auf. Bereits zwei Herzschläge später setzte ich mich wieder in Bewegung und das Geräusch der Absätze meiner schwarzen High Heels hallte durch den Raum. Ich ging auf ihn zu und blieb kurz vor ihm stehen, betrachtete seine Züge, die mir so vertraut waren wie mein eigenes Spiegelbild.

Das blonde Haar, das ihm neckisch ins Gesicht hing, die durchdringend hellgoldenen Augen und die markanten attraktiven Züge. Er trug einen schwarzen Anzug, die oberen Knöpfe des Hemdes standen offen und die Krawatte fehlte. Mein Blick fuhr über seine breiten Schultern, die Linien seines entblößten Schlüsselbeins, des Halses und dann denn vertrauten scharfen Verlauf seines Kinns, über seine Lippen, bis sich unsere Augen trafen. Ich erinnerte mich noch zu gut daran wie ich dieses Gesicht, diesen Mann so abgöttisch geliebt hatte, dass nichts anderes auf der Welt wichtig war als wir. Als uns. Kenshin Karafuru war alles gewesen, was ich je gewollt hatte - und ich hatte ihn bekommen. Als Freund, Geliebten, Partner, Verbündeten und schließlich als meinen Ehemann.

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐀𝐧𝐠𝐞𝐥 ~ 𝐓𝐨𝐣𝐢 𝐅𝐮𝐬𝐡𝐢𝐠𝐮𝐫𝐨 𝐗 𝐎𝐂Where stories live. Discover now