5 ~ Weiße Lilien

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Nachdem die Schmerzen völlig verstummt waren, verließ ich die Toilette und stieg die steinerne Treppe nach oben. An der obersten Stufe hielt ich einen Moment inne uns sah zurück. Ich betrachte das völlig ausgestorben daliegende Stockwerk und spürte einen schmerzhaften Stich. Einsamkeit überfiel mich und ich seufzte. Vor ein paar Wochen war wenigstens Mato dagewesen und hatte mich mit seinem endlosen Geplapper aufgemuntert. Und bis vor ein paar Tagen war auch Yuuto noch an meiner Seite gestanden. Jetzt hatte ich beide verloren und niemanden mehr, dem ich vertrauen konnte. Ich war einsam geworden in letzter Zeit und das hatte ich selbst gewählt.

Allein Sorey stand noch auf meiner Seite, aber sie hatte zu viel Arbeit, um an Abenden wie diesen bei mir zu sein. Vielleicht war das auch gut so. Selbst sie kannte nicht das ganze Ausmaß meiner Pläne und ich war so erschöpft davon dauernd jemandem etwas vorspielen zu müssen. Wenigstens das bot mir das Alleinsein. Ich konnte endlich die ganzen falschen Gesichter ablegen und einfach nur ... ich sein.

„Hör auf!", knurrte ich und schüttelte die schwermütigen Gedanken ab. Dafür hatte ich keine Zeit. Ich hatte noch viel zu tun. Allerdings nicht mehr heute.

Ich trat in den Flur des oberen Stockwerks und ging ins Badezimmer. Das Licht schaltete ich nur gedimmt ein und betrachtete für einen Moment die Stadt Tokyo die sich unter meinen Füßen erstreckte. All die Lichter vor dem dunkelblauen Himmel, an dem nur einzelne Sterne zwischen Wolken hervorblitzten. Eine schöne Stadt, doch unter der Oberfläche war sie verdorben und voller hässlicher Dinge, wie ich nur zugut wusste.

Also wandte ich mich ab und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen. Links die große Dusche und das WC, rechts die große Fensterfront auf das nächtliche Tokyo und davor die große Badewanne, gegenüber der Tür ein großer Spiegel und davor zwei Waschbecken. Grausilbrig geäderter Marmor, elegante luxuriöse Ausstattung.

Zwischen den zwei Waschbecken hatte jemand eine Vase mit frischen Blumen aufgestellt, daneben lag ein kleiner Zettel

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Zwischen den zwei Waschbecken hatte jemand eine Vase mit frischen Blumen aufgestellt, daneben lag ein kleiner Zettel. Ich schlüpfte aus meinen schwarzen High Heel, der Hose und dem T-Shirt und ließ alles neben der Tür liegen. Lediglich in Unterwäsche ging ich barfuß über einen flauschigen Teppich darauf zu. Im Vorbeigehen drehte ich den Hahn der Badewanne auf und dampfendes Wasser ergoss sich hinein.

Ich griff nach der kleinen Karte und las die elegant geschwungene Handschrift darauf.

Dein Outfit für den morgigen Tag ist mit allen gewünschten Änderungen angekommen und liegt im Ankleidezimmer bereit. Die Blumen sind für dich, weil ich weiß, wie sehr du die weißen Lilien liebst. Wir sehen uns morgen wie vereinbart.
deine Mariko

Schweigend legte ich die Karte wieder zurück und hob die gläserne Vase hoch, betrachtete die zarten, perfekten Blütenblätter in reinem Weiß. Weiße Lilien in Symbol der Reinheit und Keuschheit. Selbst im gedimmten Licht leuchteten sie in ihrer makellosen Schönheit.

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𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐀𝐧𝐠𝐞𝐥 ~ 𝐓𝐨𝐣𝐢 𝐅𝐮𝐬𝐡𝐢𝐠𝐮𝐫𝐨 𝐗 𝐎𝐂Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt