9 ~ Arasano Narisake

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„Betrügerin!", blaffte der König der Unterwelt und schlug mit der flachen Hand vor mir auf den Tisch, während er sich zu mir herunterbeugte. Sein Gesicht lag im dunklen, nur seine starren Augen, leuchteten in einem unnatürlich hellen Blau. Die Aura, die seinen Körper umgab, war eiskalt, gefährlich. Das Lächeln auf seinen Lippen wahnsinnig.

Arasano Narisake, war der unbestrittene König der Mafia und der wahrscheinlich mächtigste Mann Tokyos.

Arasano Narisake, war der unbestrittene König der Mafia und der wahrscheinlich mächtigste Mann Tokyos

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Ein kaum merklicher Schauder rann mir den Rücken hinunter. Mir wurde kalt und mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich schloss für einen Atemzug lang die Augen, um das Gefühl der Angst auf meinen Zügen zu entfernen und durch Gleichgültigkeit zu ersetzten. Es war ratsam sich in der Gegenwart dieses Mannes zu fürchten, aber das eigene Todesurteil dies auch zu zeigen.

Die Luft vibrierte vor Spannung. Jeder an dem runden Spieltisch schien den Atem anzuhalten, jede Faser des Körpers bis zum Zerreisen angespannt. Unauffällig lösten sich überall die bisher schweigenden Silhouetten, der im Hintergrund postierten Leibwächter aus den Schatten. Ihre Hände glitten bereits in Richtung ihrer Waffen, bereit jeden zu erschießen, der ihrem Herrn gefährlich werden konnte. Ich spürte wie sich Fushiguro ebenfalls anspannte, den Blick unverwandt auf mein Gesicht gerichtet – wie alle. Man wartete auf meine Reaktion. Und es war nicht so als hätte ich dabei eine Wahl. Die Erwartung war in allen um mich herum dieselbe: Das ich von meinem Sieg zurücktrat, den Kopf senkte und mich unterordnete, so wie es sich von einer Ehefrau gehörte.

Ich atmete tief durch und öffnete gelassen meine Augen wieder. Ein kleines Lächeln legte sich auf meine Lippen als ich den Kopf hob und den Blick aus diesen vollkommen gnadenlosen Augen erwiderte. „Was bringt Euch zu der Annahme, dass ich betrogen hätte?", fragte ich sanft.

Die Hand vor mir auf dem Tisch ballte sich zur Faust und ich wäre beinahe zurückgezuckt. Nur im letzten Moment konnte ich meinen Körper vor dieser instinktiven Reaktion hindern, obwohl sich mein Gegenüber bis auf die Krümmung seiner Finger nicht bewegt hatte. Ich zwang mich dazu den Blick aus diesen blassen Augen weiter zu erwidern, während ich alle Kraft dazu nutzte nicht zurückzuweichen.

„Wo hätte ich betrügen sollen?", sagte ich langsam und hob die Hände, zeigte meine Arme. „Ich habe keine Ärmel, um irgendwelche Karten zu verstecken", begann ich gelassen und hielt das kleine Lächeln auf meinen Lippen. „Den unparteiischen Kartengeber kann ich nicht bestechen, dafür wird gesorgt und die Karten selbst stammen, wie es den Regeln entspricht in jeder Runde von jemand anderem. In dieser waren es nicht meine, sondern Eure." Ich legte leicht den Kopf schief und eine einzige leuchtend weiße Strähne viel mir in die Augen. „Es gab keinerlei Möglichkeit für mich in dieser Runde zu betrügen."

Ich schob meinen Stuhl zurück und stand auf. Allerdings wich ich keinen Millimeter zurück, weshalb mein Gesicht nur ein paar Zentimeter, von dem des Königs der Unterwelt entfernt war. „Ich führe dieses Casino seit fast drei Jahren", erklärte ich mit kühler Stimme. „Habt Ihr etwa geglaubt ich würde mich nicht auf das Spiel verstehen? Es war meine Entscheidung zu verlieren. Ebenso wie es meine war zu gewinnen."

𝐃𝐚𝐫𝐤 𝐀𝐧𝐠𝐞𝐥 ~ 𝐓𝐨𝐣𝐢 𝐅𝐮𝐬𝐡𝐢𝐠𝐮𝐫𝐨 𝐗 𝐎𝐂Where stories live. Discover now