"Ich werde sie alle bezahlen lassen und du sollst mir dabei helfen."
Shiina kennt nur ein Ziel: Rache.
Unter dem Tarnnamen Yuyake hat sie bereits vor Jahren begonnen geduldig alte Rechnungen zu begleichen. Doch als ihre Fluchkräfte immer mehr ihre...
Ich trat an das Geländer der großen Empore, die sich auf Höhe eines ersten Stockwerks um die gesamte Halle erstreckte. Unbewusst fuhr ich mit den Fingern über das ebenholzschwarze Geländer. Das hochwertige Holz war kühl und spiegelblank, was mir ein kleines Lächeln auf die blutrot geschminkten Lippen zauberte, während ich auf den großen Raum unter mir herabblickte. Das hier war mein Reich, hier war ich die Königin und das erfüllte mich mit einem kribbelnden Triumphgefühl der Macht.
Dunkelglänzendes Holz und tiefroter Samt dominierten die Farben, was das gerade außerhalb der erleuchteten Spieltische für angenehmes Zwielicht sorgte. An der langen Bar wurden mit geschickten Fingern Drinks ausgeschenkt und für den richtigen Preis auch so manches andere.
Man konnte beinahe sagen das der Raum in der Mitte geteilt war. Auf der einen Seite befanden sich die erleuchteten Spieltische, an denen in dieser Nacht so mancher große Teile seines Vermögens verlieren würde und auf der anderen befanden sich luxuriöse Sessel und Sofas, wo man sich das andere Vergnügen dieses Ortes widmen konnte.
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Meine Bediensteten glitten zwischen den Anwesenden hindurch und verrichteten ihre Arbeit, die einzig und allein dem Casino AkaruiYami in die Taschen spielte. Drinks und Drogen kreisten zwischen meinen Gästen und verleiteten sie dazu ihr Geld noch rücksichtsloser und effizienter zu verzocken.
Das verheißungsvolle Klacken der Würfel, die gegeneinander rollten, das verschlagene Wispern der Karten, wenn sie ausgeteilt wurden und das endgültige Klappern der gesetzten Chips, wenn sie nach vorne geschoben wurden, all das erfüllte die Luft um die Spieltische herum und sorgte dafür, dass sich mein Lächeln vertiefte. Sieger und Verlierer, am Ende bedeuteten mir beide nichts, sondern nur der Gewinn, den ich durch sie zog. Und dieser war nach jedem Abend gewaltig, was an den geschickten Fingern und der Erfahrung meiner Kartengeber und dem perfekten Zusammenspiel jedes einzelnen Teils dieses Ortes lag.
Doch heute war es anders. Mein Blick glitt zu einem Spieltisch in der Mitte der anderen. Der, auf dem heute die gesamte Aufmerksamkeit lag. Denn dort hatten sie sich versammelt. Tokyos größte Mafiabosse um hier im angesehensten und zugleich zwielichtigsten Casino ein Spiel zu spielen. Sie waren zu siebt. Nur einer von ihnen war eine Frau und bis auf den unbestrittenen König der Unterwelt waren alle höchstens in der Mitte der Vierziger. In dieser Branche alt zu werden war selten.
Ich wandte mich ab und schritt zu einer der Treppen, die in das untere Stockwerk führten. Es war Zeit für mich den einzigen noch freien Platz an diesem Spieltisch einzunehmen. Es war nicht das erste Mal, das sich die sieben mächtigsten Mafiagestalten hier eintrafen, um sich im Spiel zu messen und es war eines der wenigen die für mich interessant genug waren, um teilzunehmen.
Auf meinem Weg zum Tisch drehten sich zahlreiche Köpfe in meine Richtung und ich hörte ein leises Raunen, was ein dunkles Lächeln auf meine tiefroten Lippen zauberte. Oh ja, Mariko hatte sich heute selbst übertroffen. Allein das Kleid war atemberaubend und obwohl es obenrum recht anständig wirkte, machte der tiefe rechte Schlitz, der bis über meine Hüfte reichte, jede derartige Wirkung zu Nichte.
