"Ich werde sie alle bezahlen lassen und du sollst mir dabei helfen."
Shiina kennt nur ein Ziel: Rache.
Unter dem Tarnnamen Yuyake hat sie bereits vor Jahren begonnen geduldig alte Rechnungen zu begleichen. Doch als ihre Fluchkräfte immer mehr ihre...
Jeder freundliche Ausdruck fiel von Shiinas Gesicht ab und hinterließ nichts als kalte gnadenlose Linien. Erneut blitzte in der Iris etwas Rotes auf, wobei es diesmal eher wirkte als würden sich blutige Risse durch das Silber ziehen. Wie beim ersten Mal verschwand es bereits einen Herzschlag später wieder. Doch den eisigen Zorn, der von ihr ausging, schien die Temperatur in dem überhitzten Club herabzusenken.
„Du hast es auch getan, oder?", zischte sie leise und wandte sich auf ihrem Barhocker zu dem Neuankömmling um.
Dieser verneigte sich steif und Toji bemerkte sofort das Holster mit der Pistole an seiner Hüfte, den teuren schwarzen Anzug, der sich über breite Schultern spannte und die sorgsam gestylten braunen Haare. Er richtete sich wieder auf und rückte seine Brille elegant zurecht.
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„Ich weiß nicht was Ihr meint", erwiderte er und ein Muskel in seinem linken Auge zuckte kaum merklich. Toji konnte den Angstschweiß riechen, der von ihm ausging und rümpfte angeekelt die Nase, während sich eine leichte Verwirrung in ihm breitmachte. Wieso ...?
In diesem Moment stand Shiina in einer geschmeidigen Bewegung auf und ging langsam auf den Neuen zu. Die Absätze ihrer schwarzen High Heels klackten auf dem zerschrammten Holzboden, auch wenn Toji aus irgendeinem Instinkt heraus begriff, dass sie sich durchaus auch lautlos hätte bewegen können. Langsam lehnte er sich zurück und nippte an seinem Drink. Das hier würde in absehbarer Zeit interessant werden und vielleicht würde er diese Frau mit ihren undurchschaubaren Absichten dann etwas besser einschätzen können.
Dicht vor dem gegelten Anzugtyp blieb sie stehen und starrte ohne die Spur eins Lächelns zu ihm hoch. „Ich habe mich nicht im Geringsten vor Kenshin für das was ich tue zu rechtfertigen Yuuto", stellte sie mit ausdrucksloser Stimme klar.
„Natürlich nicht", erwidert dieser. „Es ist bestimmt nur wegen ..."
Mit einer unwirschen Handbewegung unterbrach sie ihn. „Die Veranstaltung ist erst morgen Abend und deswegen gibt es keinerlei Unklarheiten mehr zu besprechen." Ihre Augen verengten sich und dann seufzte sich genervt. „Ich kann es nicht ausstehen derart kontrolliert zu werden." Sie wandte sich Toji um. „Ein Grund, weshalb ich mir mein Personal selbst wähle und es nicht von meinem geliebten Mann Kenshin stellen lasse." Bei der Aussprache seines Namens schwangen viele Gefühle in ihrer Stimme mit - Liebe oder Zuneigung kamen darin nicht vor, nicht einmal der Hauch von Freundlichkeit.
Ihr pupillenloser Blick glitt zurück zu Yuuto auf dessen Stirn sich gerade Schweißperlen zu bilden begannen. „Ich kann Spione unter meinen Vertrauten nicht gebrauchen", stellte sie mit rasiermesserscharfer Stimme fest.
„Ich würde Euch nie ...", begann der Mann im Anzug und wurde durch Shiinas Auflachen unterbrochen. Es war ein harter, freudloser Laut und sie sah zu ihm auf. „Lüg mich nicht an Yuuto", wisperte sie ihm zu. „Du weißt das kann ich nicht leiden ..."
„Shiina ...", flehte er beinahe und hektische rote Flecken bildeten sich auf seiner Haut. Dann wich er leicht von ihr zurück, der Angstgeruch, der von ihm ausging, ekelte und berauschte Toji gleichermaßen. Er kannte ihn so gut, diesen Geruch, den nur die Furcht vor dem eigenen unmittelbaren Tod auslöste. Und mit einem leicht amüsierten Lächeln beobachtete er die Szene weiter.
