Kapitel 15.3

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Ich sackte in mich zusammen

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Ich sackte in mich zusammen.

Die Überzeugung, es wäre richtig, Nik von meiner Beobachtung zu erzählen, schwand immer mehr, bis nur noch ein kleines Häufchen Elend davon zurückblieb. Und genauso fühlte ich mich auch. Elend und allein.

»Selbst wenn du recht hättest –«

»Aber ich habe recht! Ich habe es gesehen und mir nicht eingebildet!«, unterbrach ich ihn sofort.

»Selbst wenn du recht hättest«, wiederholte er mit Nachdruck, »was willst du mit diesem Wissen anfangen? Zur Regierung kannst du ja wohl schlecht laufen ...«

Sein Einwand war sinnvoll und es ärgerte mich, dass ich so weit noch gar nicht gedacht hatte.

Unsicher zuckte ich die Schultern. »Ich weiß nicht ... aber wir können sicherlich irgendetwas dagegen unternehmen, stimmt's?«

Hoffnungsvoll blickte ich zu ihm auf. Bisher hatte er mir immer geholfen.

Doch sein Blick blieb hart. »Clove, verstehst du denn nicht, dass wir rein gar nichts tun können? Wir sind nur zu zweit, was sollen wir denn allein ausrichten?«

»Dann suchen wir uns Verbündete!«, schlug ich vor.

Kopfschüttelnd wandte Nik sich ab. Er schien ebenso verzweifelt, mich von seiner Ansicht überzeugen zu wollen, wie ich ihn dazu bringen wollte, mir zu helfen.

Er tigerte ein paar Mal auf und ab, dann positionierte er sich wieder vor mir und packte mich bei den Schultern, als könnte er so meine Sichtweise in die richtige Form biegen. »Wir können in dieser Sache nichts tun. Sobald jemand Wind davon bekommt, dass wir überhaupt darüber Bescheid wissen, macht man uns einen Kopf kürzer. Außerdem glaube ich nicht, dass Bürger aus Circle geopfert werden, höchstens Rebellen ...«

»Dann glaubst du mir also doch!«

Nik überging meinen Einwurf einfach. »... und das wäre kein großer Verlust.«

Ich stockte. »Was sagst du da?«

Als Nik stoßartig ausatmete, hörte ich deutlich das Zittern. Doch als er weitersprach, war es aus seiner Stimme verbannt, als wäre es nie dagewesen. Er klang selbstsicher. Sein Blick war hart und leer. Ich erkannte ihn in diesem Moment nicht wieder und das machte mir Angst.

»Rebellen bedrohen unser Land schon seit Jahren und mir würde es nichts ausmachen, wenn ihre Zahl abnimmt«, sagte er.

Der kühle Tonfall jagte mir einen Schauer über den Rücken. Plötzlich war mir seine Nähe unangenehm und sein Griff zu fest. Panisch versuchte ich mich von ihm zu lösen und stieß ihn schließlich mit beiden Händen heftig vor die Brust, was ihn überrascht zurücktaumeln ließ.

»Das kann doch nicht dein Ernst sein! Nik, da unten liegen echte Menschen in gläsernen Kästen und werden zu Tode gefoltert! Wie kannst du sowas nur gutheißen?«, rief ich empört.

Captured | Band 1Where stories live. Discover now