Prolog

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Captured

Wenn die Wahrheit
dein Todesurteil ist.
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Sein linker Fuß schmerzte schon, kurz nachdem sie den Grund verlassen hatten, denn der blöde, unhandliche Wagen knallte immer wieder gegen seine Ferse

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Sein linker Fuß schmerzte schon, kurz nachdem sie den Grund verlassen hatten, denn der blöde, unhandliche Wagen knallte immer wieder gegen seine Ferse. Er musste stark an sich halten, nicht jedes Mal laut zu fluchen. Bringen würde es ja sowieso nichts und er konnte sich dann nur wieder das Gemecker von Blake über sein eigenes Gejammer anhören.

Sein Blick fiel auf den Soldaten an der Spitze der kleinen Gruppe, die sich seit Sonnenaufgang durch die staubigen Felsen und Ruinen der freien Zone bewegte, und er zog verärgert die Augenbrauen zusammen.

Der hat gar keinen Grund, sich aufzuregen, dachte er, schließlich trägt der nur einen Rucksack. Dieser bescheuerte Wagen ist so alt, der sollte langsam mal ersetzt werden.

Als hätte das Gefährt seine Gedanken gehört, verhakte es sich urplötzlich mit einem seiner Räder an einem Stein und riss so heftig an seinem Arm, dass er ein schmerzhaftes Zischen hören ließ.

Sofort drehte sich der Soldat um. »Hey, nicht anhalten!«, rief er mit gepresster Stimme. »Immer –«

»Immer in Bewegung bleiben! Ja, ich weiß«, fiel der Junge ihm ins Wort und rollte mit den Augen. Blake ließ nur ein Kopfschütteln sehen, wandte sich ab und lief weiter, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob der Junge vielleicht Hilfe brauchen könnte.

Mit einem Fluch auf den Lippen, den er jedoch nicht wagte auszusprechen, machte er sich daran, den Stein unter dem Rad wegzuschieben. Als er damit fertig war und wieder nach vorn blickte, war die kleine Gruppe bereits ein ganzes Stück von ihm entfernt und er musste rennen, damit er wieder zu ihnen aufschloss. Dass die schweren Waffen, die auf dem Wagen verstaut worden waren, seinen Sprint nicht gerade erleichterten, schien den anderen nicht bewusst zu sein, denn sie bedachten ihn nur mit ärgerlichen Blicken, als wäre es seine Schuld und nicht die des Wagens gewesen.

Die Hitze dieses überaus heißen und regenarmen Sommers und die Tatsache, dass es an der Oberfläche nur spärlich schattige Plätze gab, trieben ihm den Schweiß auf die Stirn, den Rücken und unter die Arme. Er schwitzte so sehr, dass ihm die salzige Flüssigkeit bereits in die Augen lief und er heftig blinzeln musste, als sie anfingen zu brennen. Dennoch traute er sich nicht anzuhalten, sondern wischte nur immer wieder mit dem Handrücken über sein Gesicht. Seine strohblonden Strähnen klebten bereits an Wangen, Stirn und Nacken und er sehnte sich auf einmal danach, sie wieder kürzer schneiden zu lassen. Doch das musste warten, bis er in den Grund zurückkehrte.

Er wusste nicht, wie lange er nun schon diesen Karren hinter sich herzog, doch dem Stand der Sonne nach zu urteilen, musste es bereits Mittag sein. Das erklärte auch, warum er ein leichtes Hungergefühl verspürte.

Captured | Band 1Where stories live. Discover now