Kapitel 17.2

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»Verstanden!«, antworteten Nik und ich wie aus einem Mund, obwohl ich lieber gar nichts gesagt hätte

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»Verstanden!«, antworteten Nik und ich wie aus einem Mund, obwohl ich lieber gar nichts gesagt hätte. Ich wusste zwar, dass der Tag irgendwann kommen würde, an dem wir nicht mehr nur Laser- oder Elektroschockpatronen benutzten, sondern mit scharfer Munition auf andere Menschen schießen würden, doch tatsächlich hatte ich mich nicht darauf vorbereitet und jetzt, da es so weit sein sollte, wurde mir ganz kalt.

Ich rief meine Gedanken zur Ordnung, denn eigentlich hatte Nik mir soeben etwas sagen wollen. Deshalb deutete ich schnell auf den Boden und forderte ihn so auf, weiterzuschreiben. Doch zu meiner Enttäuschung deutete er in die vage Richtung der Ruine und schüttelte den Kopf. Noch bevor ich mich jedoch erheben konnte, kritzelte er etwas auf den Boden: Vertrau mir.

Ich schaffte es gerade noch, verwundert die Augenbraue zusammenziehen, da ertönte auch schon die gepresste Stimme des Commanders in meinem Ohr.

»Los, los, los!« Mit jedem Wort schien sie lauter und aggressiver zu werden, als könnte Dax ahnen, dass wir bloß dasaßen und Wörter in den Sand malten.

Sofort machte sich Aufregung in mir breit, als Nik mich am Arm hochzog und mir bedeutete, meine Tarnung umzuschalten. Ich tat, was er sagte und folgte ihm dann aus dem Nebel heraus. So schnell wie möglich liefen die letzten Meter zur Ruine, von der aus uns laute Schreie entgegenhallten, in die sich Schüsse mischten. Den Blick starr auf Niks Hinterkopf gerichtet, lief ich hinter ihm an der Seite des zerfallenen Gebäudes vorbei.

Nik hielt so abrupt an, dass ich in ihn hineinrannte und mir vor Schreck die Waffe aus der Hand rutschte. Glücklicherweise war sie durch ein Band um meinen Körper gesichert, dennoch warf Nik mir einen warnenden Blick über die Schulter zu, über dessen Bedeutung ich nicht lange rätseln musste: Ein deutlicheres Reiß dich zusammen! hätte er mir nicht an den Kopf werfen können. Ich sah ihn entschuldigend an, woraufhin er nur mit den Augen rollte und sich wieder nach vorn drehte.

Bei der Ruine handelte es sich um ein zweistöckiges Gebäude, welches eine außerordentliche Breite aufwies. Vielleicht war es einmal eine Lagerhalle gewesen, doch von ihr war nicht mehr viel übrig. Aus der Luft hatte man schon deutlich die eingefallene Decke ausmachen können und die metallene Tür, vor der Nik und ich nun standen, hing schief in den Angeln. Eine eiserne Kette, die den Durchgang einst versperrt hatte, baumelte an der Klinke. Ein Schloss lag zerstört auf dem staubigen Boden.

Mit vorsichtigen Schritten näherten wir uns dem Eingang. Als Nik die Klinke umfasste, sah er mich auffordernd an und ruckte mit dem Kopf Richtung Eingang. Ich gab ihm zu verstehen, dass ich bereit war.

Ich sah, wie mein Partner tief ein- und ausatmete, dann öffnete er die Tür ruckartig und ich trat als Erster in die Ruine.

Obwohl durch die Löcher in der Decke ein wenig Tageslicht fiel, brauchten meine Augen einen Moment, um sich an die veränderten Verhältnisse zu gewöhnen. Ich schaltete die Taschenlampe ein, die unter dem Lauf meiner Waffe angebracht war, auch wenn ich in dem Dämmerlicht etwas sehen konnte. Nachdem ich überprüft hatte, dass keine Gefahr bestand, winkte ich Nik zu mir herein, der die Tür gesichert hatte.

Captured | Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt