# 20

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- Lola -

„Oh Mann, das erklärt natürlich, warum Marie so plötzlich ins Bad verschwunden ist“, murmle ich und fahre mir mit einem leisen Seufzen durch die Haare, „Constantins Stimme so plötzlich zu hören, muss sie ziemlich aus dem Konzept gebracht haben.“
„Ich glaube, es waren mehr Constantins Worte als seine Stimme an sich. Oder vielleicht eine Mischung daraus, wer weiß“, erwidert Zoe, die auf der Kante unseres Bettes sitzt und tief durchatmet, ehe sie ihren zum Grübeln leicht gesenkten Kopf wieder hebt und zurück zu mir schaut. „Es war auf jeden Fall gut, dass du so geistesgegenwärtig gewesen bist und Amélie und Thibault direkt abgelenkt hast, als Marie zu mir ins Schlafzimmer gekommen ist.“
„Na ja, so doll wie sie an mir im Flur vorbeigestampft ist, habe ich gedacht, sie würde dich wegen irgendetwas anfahren und das müssen die Kinder ja nicht unbedingt mitbekommen. Und außerdem war ich ja eh gerade mit meinem Telefonat mit Nico fertig“, entgegne ich schulterzuckend, bevor ich mir kurz darauf auf die Unterlippe beiße, „und es…es ist wirklich okay für dich, wenn ich heute diesen Test mit Nico und meiner Mutter mache und nicht mit zum Floristen komme?“
„Aber natürlich, chérie.“ Mit einem Lächeln steht Zoe von unserem Bett auf und tritt auf mich zu, um meine Hände mit ihren zu umschließen. „Umso früher du Gewissheit über eure eventuelle Verwandtschaft hast, umso besser für euch beide. Zumal du ja auch gestern Abend meintest, dass du keine wirkliche Präferenz beim Blumenschmuck hast und ich somit freie Auswahl habe.“
Zoes Zwinkern lässt mich lachend die Augen verdrehen und anschließend ebenfalls tief Luft holen.
„Okay, gut. Aber wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, sei es mit dem Blumenschmuck oder mit Marie wegen vorhin, oder du meine Hilfe brauchst…“
„…melde ich mich sofort bei dir, versprochen. Wobei dasselbe natürlich auch für dich gilt“, beendet Zoe immer noch lächelnd meinen Satz und zieht mich für einen sanften Kuss zu sich, in welchen ich verträumt hineinseufze.
„Und abgesehen davon“, fährt Zoe fort, nachdem sie sich wieder von mir gelöst hat, „glaube ich nicht, dass es mit Marie irgendwelche Probleme geben wird. Dafür ist sie wahrscheinlich noch viel zu sehr mit ihren Gedanken bei Constantin.“
„Ja, wahrscheinlich“, murmle ich zustimmend und schaue hinab auf unsere ineinander verschlungenen Hände, „glaubst du, es hat was gebracht? Also, dass Marie diese Worte von Constantin gehört hat?“
„Na ja, ich hoffe es zumindest“, entgegnet Zoe seufzend und beginnt nun langsam kleine Kreise mit ihren Daumen über meine Handrücken zu zeichnen, „Marie war schon immer sehr stur und lässt sich nicht einmal mit den logischsten Argumenten zu einer Einsicht hinreißen, wenn sie sich in etwas verrannt hat. Sie muss immer von alleine an den Punkt kommen, an dem sie offen gegenüber Meinungen oder Ansichten ist, die ihrer gefassten Schlussfolgerung widersprechen. Insofern wäre es natürlich schön, wenn Constantins Worte sie ein wenig zum Nachdenken anregt hätten, aber ob das auch wirklich so ist, kann ich im Endeffekt nicht sagen. Das weiß nur Marie allein.“
„Verstehe“, murmle ich und nicke nachdenklich, als ein schrilles Türklingeln mich aufhorchen lässt…

- Zoe -

„Wir machen auf!“, verkünden Amélie und Thibault laut rufend, als sie vom Wohnzimmer aus quer durch den Flur und damit auch an Lola und mir vorbeistürmen.
Kopfschüttelnd, aber lächelnd tauschen wir im Türrahmen des Schlafzimmers stehend einen kurzen Blick aus und schauen dann wieder zurück zu den Zwillingen, die unsere
Wohnungstür mit einem kräftigen Ruck aufziehen, hinter der ein hochgewachsener junger Mann mit dunklen Locken und leicht überrascht dreinschauenden braunen Augen erscheint.
„Hallo“, begrüßt Amélie ihn und legt fragend den Kopf schief, „bist du Rohan?“
„Oder Habib? Oder Marvin?“, ergänzt Thibault die Frage seiner Schwester, woraufhin der junge Mann mehrfach blinzelnd zwischen meiner Nichte und meinem Neffen hin und her schaut.
„Ähm, nein“, erwidert er nach einer Weile und kratzt sich sichtlich verwirrt am Hinterkopf, „ich bin Nico und…äh…ich bin hier, um...“
„…mich abzuholen“, beendet Lola seinen Satz und stemmt mit einem sichtlich amüsierten Lächeln eine Hand in die Hüfte, während sowohl Amélie und Thibault als auch Nico zu uns schauen.
Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis kneife ich die Augen ein wenig zusammen, während ich Nicos Blick erwidere und ihn dabei etwas genauer betrachte.
Da ich das Foto von Lola und ihrem Vater erst ein einziges Mal gesehen habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob dieser Nico Lolas Vater so außerordentlich ähnlich sieht, auch wenn ich das auf den ersten Blick durchaus bestätigen würde.
Aber dafür fällt mir etwas anderes und vielleicht auch viel Entscheidenderes auf…
Nicos Ähnlichkeit zu Lola.
Abgesehen von seinen dunklen Locken, die Lolas gewelltem dunklen Haar auf unfassbare Weise ähneln, sind es vor allen Dingen kaum wahrnehmbar Kleinigkeiten an ihm, die mich sehr stark an Lola erinnern.
So wie zum Beispiel die Weise, wie Nico sich durch seine Locken fährt oder die Art, wie er abwartend von einem Fuß auf den anderen tritt.
All die klitzekleinen Details, in denen Lola und er sich auf unerklärliche Art gleichen…
„Ist das auch ein Freund von dir, Lola?“, fragt Thibault und deutet auf Nico hinter sich, was Lola mit einem unsicheren Lächeln aufseufzen und zu Nico schauen lässt.
„Also…das kann man schon so sagen, oder?“, fragt sie, woraufhin Nico leicht mit den Achseln zuckt.
„Na ja, irgendwie schon“, entgegnet er und zwinkert ihr mit einem schiefen Grinsen zu, wohingegen Amélie und Thibault einen verwirrten Blick austauschen.
„Wie kann man denn „irgendwie“ befreundet sein?“, fragt Amélie schließlich und mustert Lola mit erneut schief gelegtem Kopf, die jedoch nur ein weiteres Mal tief aufseufzt.
„Das erkläre ich euch beiden ein anderes Mal, okay? Ich muss jetzt nämlich leider wirklich los.“
„Versprochen?“
„Ja, versprochen.“
Lola schenkt den Zwillingen ein entschuldigendes Lächeln, ehe sie sich zu mir dreht und mir einen sanften Abschiedskuss auf die Lippen drückt, durch welchen ich nichtsdestotrotz die wachsende Nervosität und Anspannung spüre, die momentan in ihr herrscht.
Nicht nur aufgrund von Nicos Anwesenheit, sondern vor allen Dingen aufgrund der Tatsache,
dass ihre Mutter heute auf ihn treffen wird und was diese Begegnung für Konsequenzen mit sich bringen könnte…
Ich vertiefe unseren Kuss für einen Moment, in der Hoffnung Lola so etwas von meiner Ruhe und Zuversicht geben zu können, und löse mich dann wieder von ihr, um ihr ein liebevolles Lächeln zu schenken.
„Ich bin in Gedanken bei dir, chérie. Mach dir keine Sorgen, es wird schon alles gut gehen. Ganz sicher.“, flüstere ich und nicke meiner Verlobten ermutigend zu, wodurch Lolas teils
gezwungenes Lächeln dankbare Züge annimmt.
„Danke, Zoe“, flüstert sie zurück und küsst mich erneut, bevor sie sich aus dem Türrahmen löst und auf Nico vor der geöffneten Wohnungstür zutritt.
Allerdings nicht ohne Amélie und Thibault im Vorbeigehen einmal übers Haar zu streichen.
„Bis später, ihr beiden.“
„Tschüss, Lola!“
„Ja, tschüss! Und keine Sorge, wir sorgen schon dafür, dass Zoe und du schöne Blumen auf der Hochzeit habt!“
„Na, dann kann ja nichts mehr schief gehen“, entgegnet Lola mit einem leichten Zwinkern auf Thibaults Kommentar, während Nico neben ihr erst amüsiert zwischen den Zwillingen und ihr hin und her schaut und anschließend mir mit einem sympathischen Lächeln zunickt, ehe er die Wohnungstür hinter Lola und ihm wieder schließt.
Ich hole tief Luft und atme diese langsam wieder aus, als ein Zupfen an meinem Hosenbein mich zu Amélie und Thibault hinabschauen lässt.
„Und was machen wir jetzt, Zoe?“
„Ähm“, noch halb in Gedanken versunken blinzle ich für einen Moment, bevor ich mit einem leichten Räuspern meine Schultern straffe, „wir…äh…wir warten jetzt erst einmal, bis eure Mutter wieder aus dem Badezimmer rauskommt und dann…dann machen wir uns auf den
Weg zum Floristen.“

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Ihr Lieben,
ich würde das Ende dieses Kapitels gerne nutzen und noch etwas Persönliches loswerden: das letzte halbe Jahr war alles andere als einfach für mich. Es sind einige Probleme zusammengekommen (familiäre, gesundheitliche, finanzielle), die sich gegenseitig hochgeschaukelt und mich dementsprechend ziemlich ausgelaugt haben und es leider auch immer noch tun.
Dadurch fehlt mir oft die Zeit und vor allem die Kraft zum Schreiben, was auch der Grund dafür ist, weshalb ich mittlerweile nur noch einmal in der Woche ein Kapitel hochlade und auch meine Antworten auf Kommentare/Nachrichten teilweise sehr lange auf sich warten lassen, was mir an dieser Stelle noch einmal sehr Leid tut.

So, was ist nun aber der Grund für mein nicht ganz so kurzes und recht persönliches Kapitelnachwort...
Ich habe am Freitag einen neuen Job angefangen und werde in den nächsten Wochen und Monaten vermutlich alle Hände voll damit zu tun haben, mich in diesen einzuarbeiten, da mir mehr Verantwortung übertragen wurde, als ursprünglich ausgemacht. Das ist einerseits natürlich sehr schmeichelhaft, andererseits setzt es mich etwas unter Druck, von dem ich zurzeit eigentlich schon mehr als genug habe.
Was aber bedeutet das nun für euch bzw. für diese Geschichte?
Keine Sorge, ich werde die Geschichte nicht unterbrechen oder komplett auf Eis legen. Dafür ist mir das Schreiben viel zu wichtig.
Allerdings werde ich wahrscheinlich nun nicht mehr jeden Montag ein Kapitel hochladen können, sondern muss schauen, wann ich Zeit zum Schreiben habe.
Trotzdem ist es mein Ziel nach wie vor einmal in der Woche ein Kapitel hochzuladen, ich kann eben nur leider nicht sagen an welchem Tag das sein wird. Das Wochenende ist am wahrscheinlichsten, aber garantieren kann ich es natürlich nicht.
Ich hoffe, ihr habt dafür Verständnis.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen entspannten Abend und einen schönen Start in die neue Woche!
Alles Liebe
Eure Mally

Hochzeit Auf Französisch (Lola & Zoe - Band 3) (girlxgirl; wedding)Where stories live. Discover now