Prolog - Nalan

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Ich starrte fassungslos auf die Lebenspunkte meiner Duell-Disk, die Null anzeigte. Wie hatte ich nur gegen diesen Typen verlieren können? 

„Deine Lebenspunkte sind auf null und somit hast du das Spiel der Schatten verloren. Deine Seele wird für immer im Reich der Schatten sein, aber keine Angst, meine Kleine, dein Körper wird einer anderen Seele von Nutzen sein. Jemanden, der seit fünftausend Jahren darauf wartet, zurückzukehren.“

Kam es von meinem Gegenüber, ich sah hoch und in sein grinsendes Gesicht. Seine lila Augen sahen mich gefühllos an, die Narbe über seiner rechten Wange ließ ihn in dieser Umgebung noch unheimlicher wirken. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken, diese Kälte zog sich durch meinen ganzen Körper, noch dazu hatte ich das Gefühl, aus meinem Körper gerissen zu werden. Ich umklammerte diesen mit meinen Armen, aber die Kälte wurde immer schlimmer.


„Gib auf, Mädchen, du hast nicht nur das Duell verloren, sondern auch den Kampf um dein Leben, hast du wirklich gedacht, dass du diesen Autounfall überlebst? Wohl kaum, so wie dich das Auto erwischt hat, da kann ich noch froh sein, wenn die Verletzungen schnell heilen, aber durch deine Unvorsichtigkeit habe ich nun die Chance zurückzukehren“, hörte ich plötzlich eine weibliche Stimme neben mir. 
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ch drehte mich zu dieser um, wann war neben mir ein Spiegel erschienen? Doch bei genauerem Hinsehen erkannte ich, dass mein vermeintliches Spiegelbild anders aussah. Wir hatten beide die gleiche braun gebrannte Haut und die schwarzen Haare. Aber mein Gegenüber hatte eine schwarze Robe mit Kapuze an und eine Art goldenes Haarband mit einem seltsamen Auge in der Mitte auf der Stirn, was ihre Haare zurückhielt. Noch dazu trug sie ein blau lila Farbendes Kleid, was ihr bis zum Oberschenkel reichte, weiße Ballerinas und goldgelbe Bandagen um den Füßen, was vom Knöchel bis kurz unter dem Knie reichte. Diese Bandagen trug sie auch auf den Unterarmen.

„Wer bist du?“, fragte ich leicht verwirrt.

„Sobald du aufgehört hast zu kämpfen und deinen Körper freigibst, bin ich, du. Oder besser gesagt, meine Seele ist in deinem Körper, und ich werde endlich wieder leben, und das werde ich genießen, glaube mir.“

„Hey, ich hoffe doch, du vergisst da nicht etwas. Immerhin war ich es, der dir geholfen hat, ich will dafür eine Gegenleistung, ich …“, sagte der weißhaarige junge Mann an die Frau gewandt, diese drehte sich zu ihm um.

„Du wirst deine Gegenleistung schon bekommen, in einer besseren Form als du glaubst, und nun störe mich nicht, ich habe noch einige Fragen an die liebe Nalan“, unterbrach die Frau den Mann barsch und wandte sich dann wieder mir zu. 


Sie kam auf mich zu und lächelte böse. Ihre braunen Augen strahlten die gleiche Kälte aus wie die des weißhaarigen, mir wurde immer kälter und ich spürte, wie ich schwächer wurde, meine Beine konnten mein Gewicht nicht mehr halten und so fiel ich auf die Knie. Die Frau kniete sich zu mir runter. „Du hast Angst vor dem Tod, das sieht man, aber die brauchst du nicht zu haben. Es wird für dich eine Erlösung sein, keine körperlichen Schmerzen mehr durch den Unfall, keine seelischen Schmerzen mehr durch die unerwiderte Liebe von diesem Marik. Das alles wirst du nicht mehr fühlen, du wirst frei sein, das willst du doch, oder nicht?“ Ich schluckte, als diese Frau Marik erwähnte, kamen die Tränen in mir hoch und ich konnte nicht verhindern, dass einzelne meine Wangen hinabliefen. Es war mir ein Rätsel, woher diese Frau das wusste, von meinen Gefühlen zu Marik, aber ja, ich liebte ihn. Ich hatte es ihm auch schon öfter gesagt, aber ihm war es egal. Die erste Zeit hatte er sich mit diesem Turnier in Domino City beschäftigt und ich hatte mir gedacht, in Ordnung lass ihn die Zeit in Ruhe, wo er bei diesem Turnier ist. Er wird dir schon eine Antwort nach dem Turnier geben, doch die hat er nicht, er war mir immer nur ausgewichen, aus dem Weg gegangen, wenn ich mit ihm reden wollte.


Also hatte ich mich auch zurückgezogen, mich damit abgefunden sozusagen, dass er mir nie eine Antwort geben würde. Auch wenn meine Freundschaft mit Yuna darunter gelitten hat, wenn ich richtig darüber nachdachte, war das Verhältnis zwischen der Familie Ishtar und mir seit einiger Zeit schon nicht mehr das Beste. Seit Marik und Yuna sich dieser Gruppe, diesen Raritätenjägern anschlossen, oder besser gesagt Marik diese Gruppe erschuf. Seitdem waren die Ishtar Geschwister in Streit und gingen ihre Wege, Marik und Yuna sowie Odion machten sich auf die Suche nach den ägyptischen Götterkarten, und Ishizu hatte immer gesagt sie musste Marik aufhalten. 
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ch hatte sie damals nicht verstanden, was war so schlimm daran, wenn sie diese Karten hatten, die Frage wie auch andere waren mir nie beantwortet worden. Und würden es auch nie werden.


„Habe ich richtig gehört, die Kleine hat Gefühle für Marik, hat sie dir das gesagt oder woher weißt du das?“ Der weißhaarige Mann war näher gekommen und stand nun neben der Frau, diese sah zu ihm.

„Du bist nicht der Einzige mit einem Milleniumsgegenstand Bakura, ach so ja, du hast keinen mehr.“ Ich sah zu dem Angesprochenen, der genervt knurrte, sein Name war also Bakura, Moment, hatte ich den Namen nicht schon wo gehört? Ich schüttelte den Kopf, es war jetzt auch egal. 

Was ist ein Milleniumsgegenstand?“, fragte ich ohne nachzudenken, Bakura und die Frau sahen zu mir. 
„Ein Milleniumsgegenstand ist ein mächtiges Artefakt und verfügt über Fähigkeiten, die über deine Vorstellungen hinausgehen, Mensch. Aber das ist nicht so wichtig für dich, dieses Wissen brauchst du nicht mehr, und jetzt gib deinen Wünschen nach und sei frei“, erklärte mir die Frau, die mich jetzt schon hielt, da ich immer schwächer wurde. 

„Es ist dann alles vorbei? Keine Schmerzen mehr? Und woher wusstest du das von Marik?“ Die Frau atmete kurz durch. 
„Ich wusste es durch meinen Milleniumsgegenstand. Damit ist es mir möglich, deine innigsten Wünsche und Gefühle zu sehen, und ja es ist dann alles vorbei, ich hoffe, damit ist deine Frage beantwortet.“ Die Frau hörte sich gereizt an, und sie wirkte ungeduldig. Sie hatte mir aber meine Fragen beantwortet, und so konnte ich nun endlich loslassen. „NALAN!! ...“, hörte ich plötzlich von Weitem eine Stimme, ich sah mich um. „NALAN… GIB NICHT AUF, KÄMPFE, BITTE STIRB NICHT. ICH… WAS DU DAMALS GESAGT HAST.. ICH…“ 
>>Das.. das ist Marik, aber.. er will nicht das ich sterbe.. ich muss.<<

Ein heftiger, stechender Schmerz riss mich aus meinen Gedanken. Ich keuchte auf und sah zu meinem sogenannten Spiegelbild. 

„Was…? Was machst du da?..“, keuchte ich, bekam aber keine Antwort, sondern wurde nur kalt angestarrt. Dann beugte sich mein Spiegelbild zu meinem Gesicht. „Ich sorge jetzt dafür, dass ich diesen Körper bekomme, egal, was Marik zu sagen hat, es ist zu spät, dieser Körper gehört jetzt mir. Und du kleine Nalan wirst für immer im Reich der Schatten sein, oder besser gesagt, du wirst meinen Platz einnehmen.“ Die Frau hielt eine Duell Monsterskarte hoch, auf dieser war sie zu sehen. Plötzlich leuchtete das Auge auf ihrem Haarband auf und die Karte fing an, hell zu leuchten. Dann erfasste mich ein Windstoß, aber ich flog nicht zurück, sondern wurde Richtung Karte gesaugt. „Nein… nein, bitte nicht, MARIK!! …“, schrie ich noch und schloss die Augen. Ich öffnete diese kurz darauf wieder und sah die Frau vor mir, sie sagte etwas zu dem Mann, nur ich verstand nicht was. Ich spürte, wie ich gedreht wurde oder eher die Karte, in der ich mich nun befand, wie auch immer das möglich war. Die Frau sah mich an und grinste, dann durchfuhr meinen Körper ein brennender Schmerz, so ein Brennen, was man hatte, wenn man sich geschnitten hat, nur das war hundertmal schlimmer. Um mich herum wurde es immer kälter und dunkler, doch der Schmerz von vorhin war weg, und auch sonst spürte ich nichts mehr, es war, wie die Frau gesagt hat. Es war ein schönes Gefühl, mit einem Lächeln ließ ich mich fallen und gab mich der Dunkelheit hin.

 The Return of the Games of ShadowsWhere stories live. Discover now