|7| Die herbe Kindheit Shisuis

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"Lauf! Lauf!" Schrie Tristan Shisui an welcher mit seinen Kameraden immer weiter rannte.
Weit weit weg.
Durch das Gestrüpp hindurch flüchteten die drei Kinder welche bald völlig außer Atem sein würden.
"Mir geht die puste aus" quängelte Rhian doch Shisui schlug ihm flott auf dem Hinterkopf sodass er weiterging.
Die dichten Äste peitschten den Kindern in die Gesichter, infolgedessen bekamen sie rote Striemen.
Shisui hielt sich beide Arme quer, schützend, vor dem Gesicht.

Der Wald lichtete sich ein wenig, folglich waren die drei schneller unterwegs.
"Wird wohl nichts mehr mit dem Adel" keuchte Rhian als er ihre Verfolger erblickte.
Auf Pferden ritten die Wachen eines Königreiches hinter ihnen her. Der Wald bot dem drei Kindern Schutz.
"Papperlapapp!" Shisui war Inbegriff ihm wieder eine überzuziehen, da entdeckte er was an einem Baum.

Ein Suchplakat.

"Shisui renn verdammt nochmal! Die töten uns wenn die uns in die Finger bekommen" schrie Tristan und hielt mit Rhian kurz inne.

Shisui riss das Plakat vom Baum ab. Nur er war drauf zu sehen. Auf den weiteren Plakaten die Fratzen seiner Kameraden. Verharbte, geschundene Gesichter mit krummen Nasen und böse dreinblickenden Mienen.
Shisui hingegen lächelte auf seinem Suchplakat und sah ganz jovial mit seinen verspielten Locken aus.

"Oh nein nein nein nein nein!..." Shisui umfasste das Papier fester.
"Das ist wirklich bitter" sprachlos starrte er auf sein Porträt nieder.

"Die haben meine Nase verunstalten!" Schmollend strich er über den Kolben in seinem Gesicht welcher absolut nicht seiner kindlichen, leicht breiten, Stupsnase ähnelt.

Stöhnend klatschten Rhian und Tristan sich theatralisch die Hände vors Gesicht.
"Ihr seht blendend aus Jungs" trotzte Shisui und warf einen Blick auf die anderen Plakate. Obwohl seine Kameraden und er Kinder waren, konnte man meinen das Shisuis Kollegen wie waschechte Gauner ausssahen.

"H-hey!" Tristan packte Shisui am Kragen und deutete an weiter zu rennen.
"Ich hab ja verstanden Jungs! Nicht trödeln" schnauzte er schnaufend und rannte doppelt so schnell wie zuvor weiter.

"Hier lang." Shisui rannte vom weg und presste seinen bebbenden Körper unter einem entwurzelten Baum. Er bot den dreien den nötigen Sichtschutz vor den Wachen. Wie die Hühner auf der Stange rückten sie zusammen und versuchten ihre schnelle Atmung unter Kontrolle zu bringen.
Von weiten hörte man das Wiehern der Pferde, und das Scharren ihrer Hufe.
Im Galopp sausten die Reiter an den drei Kindern vorbei, unwissend das ihnen die Diebe soeben entkommen waren.

"Lasst uns die Beute gerecht aufteilen" meinte nun Tristan und zog sich die braune Ledertasche von der Schulter um den Knopf, der die Tasche zu hielt, zu öffnen.
"Na Klaro" Shisui lächelte breit und entriss Tristan den Beutel. Wehmütig guckte Rhian zu Shisui. Er war derjenige der die Dinge immer in die Hand nahm. Was Shisui sagte war Gesetz.

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