|26| Hämmische Wendungen

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"Ich bin so okay, Mutter. Du brauchst meine Haare nicht noch mehr zu richten" sagte Itachi zum Vierten Mal, und war kurz davor die Hand seiner Mutter wegzuschlagen.

"Es tut mir leid, ich hatte nur schon so lange nicht mehr die Gelegenheit dazu" seufzte Mikoto niedergeschlagen und ließ ihre Hand sinken. "Du hast ja recht, mit der Zeit bist du ja erwachsen, und nicht mehr mein kleines Baby. Doch im Gegensatz zu deinem Bruder hast du so sanftes, gepflegtes langes Haar" schwärmte sie und ließ ein letztes Mal ihre Hand über Itachis Kopf streichen.

"Ich seh doch gut aus! Wenn nicht sogar albern... Außerdem werde ich ihn so oder so heiraten, egal wie ich heute aussehen werde" machte Itachi seiner Mutter klar, und begann den hohen Kragen zu verfluchen. Es kratzte einfach.

"Du siehst wunderschön aus" fundierte Mikoto und trat von hinten an ihren Sohn ran, sodass sie sich beide im Spiegel sahen.

"Enge Hosen?" hakte Itachi nach, und seine Mutter nickte nur.

Meine Eier haben kaum Platz, war das einzige woran er bei diesen Hosen dran denken konnte.

Kläglich musterte Itachi sich im Spiegel.
"Kennst du diese schönen Hochzeitstorten?" setzte er an, und zog an seinem Obterteil.

"Aber natürlich Spätzchen, immerhin hatte ich selbst mal geheiratet" beteuerte seine Mutter und wich einen Schritt zur Seite.

"Genau so seh ich aus. Wie eine überdekorierte Torte, mit so viel Zucker, das einem schlecht davon wird" beschwerte sich Itachi und trat näher an den Spiegel.

"Liegt es an dem Lila Nagellack?" Fragte Mikoto nun mit einem Hauch von Unsicherheit in ihrer Stimme.
Sie schien bedrückt.

"Nein... also, ja, aber" Itachi fehlten die passenden Worte.
"Können wir wenigstens die ersten paar Knöpfe von meinem Hemd öffnen? Bitte?" Er legte all seine Hoffnung und Demut in das letzte Wort.

Mikoto schüttelte nur den Kopf.
"Das bleibt so. Der hohe Kragen macht dir eine gute Gesichtsform, und es lässt dich selbstbewusster, beziehungsweise mehr ordinär aussehen. Wer begrüßt seinen Ehemann denn mit halb offenen Hemd?" Mikoto schnalzte mit der Zunge.

Schnippisch verdrehte Itachi die Augen.
Es war alles einfach unbequem.

Es war mal wieder so viel Zeit vergangen, seitdem Itachi Shisui gesehen hat. Ein Monat? Oder waren es nur 2 Wochen? Es fühlte sich auf jedenfall wie eine Ewigkeit an.

Und nun war Itachi hier.
Seine Eltern hatten ihn durch einen Boten einen Brief zukommen lassen. Sein Gatte würde ihm nun vorgestellt werden.

Seitdem plagten Itachi Alpträume.

Stille war im Raum.
"Wir tun dies nur zu deinem besten" Mikotos Stimme war glasklar, und flimmerte in Itachis Ohren.
Sanft berührte sie ihren Sohn an der Schulter.

Itachi wusste nicht woran es lag - an der unerwartet zarten Berührung, an ihrer Stimmlage oder daran, daß seine Grenze längst überschritten war -, doch im nächsten Moment brach ein lautes schluchzen aus ihm hervor.

Mikoto zögerte keine Sekunde lang, sondern zog ihren großen Sohn in ihre Arme und hielt ihn mit überraschender Kraft fest.

Itachi wehrte sich nicht.

Ihr vertrauter Geruch stieg ihm in die Nase.
Irgendwas Blumiges, Beruhigendes.

Itachi ergab sich und umarmte sie stark zurück.
Lange hatte er seine Mutter nicht mehr so berührt, Zeit mit ihr verbracht, ohne das andere dabei waren und er gnadenlos perfekt sein musste.

Die Welt war voller Ungerechtigkeit und man wird es nie allein schaffen, deswegen gab ihm die warme Umarmung seiner Mutter Kraft.

Mikoto hielt ihn die ganze Zeit fest, ab und zu strich sie über Itachis Haar, seinen Rücken, flüsterte ihm Worte ins Ohr, die er nicht verstand.

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