District 17: Strange Weather

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Nachdem Juniper ihren besten Freund verabschiedet hatte, kehrte sie zurück zur Sitzecke, nur um zu sehen, dass alle fort waren. Ihre Leute standen vorne am Strand, welcher wie eine winzige Dünenlandschaft aussah. Auf dem Holzweg davor wartete Taehyung auf sie, als sei es ganz selbstverständlich.

Der Wind zeichnete kleine Muster in sein lockeres Hemd und seine Haare wurden sanft zurück gewehte. Er hingegen stand felsenfest. In seiner rechten Hand befanden sich Junipers Tasche und Schuhe, und in der linken ihr Getränk. Er winkte sie mit zwei Fingern zu sich rüber, und nickte in Richtung Strand. Der Fakt, dass er extra auf sie gewartet hatte, war unglaublich charmant.

Juniper schenkte dem Dunkelhaarigen ein kurzes Lächeln, und hüpfte flink auf ihn zu. Sie nahm ihm alles ab, und bedankte sich. Das Feuer der Fackeln spiegelte sich in Taehyungs dunklen Augen wider, und verlieh diesen zur Abwechslung mal etwas Wärme.

Wieso behandelte er sie auf einmal so vertraut? Es war unglaublich seltsam, dass er ihr auf einmal so nah war, als wären sie alte Freunde. Er wirkte so distanziert, aber war ihr gleichzeitig so nah. Es widersprach sich.

„Kommst du?", ertönte seine dunkle Stimme, während er sich erneut zu ihr umdrehte. Juniper folgte Taehyung über den kühlen Sand hinein in die Dunkelheit.

Die beiden schlenderten mit ihren Freunden durch Bari Beach. Es wirkte fast so, als hätte jemand einen dieser angesagten Graufilter über den Strand gelegt. Hier draußen gab es keine Beleuchtung mehr. Das Einzige, was ihnen Licht spendete war die Beleuchtung der Promenade und das schwache Mondlicht.

Ziel der Freunde war Macada Seafront. Von dort aus war es dann nicht mehr weit bis zu dem Nachtclub, den sie besuchen wollten.

Während des Spaziergangs wich Taehyung nicht von Junipers Seite. Auf die Blondine wirkte er fast schon wie ein Schatten. Ein Schatten der nach Nikotin roch. Still, folgsam und quarzend. Allerdings hielt das Schweigen nicht lange an. Der Braunhaarige warf einen Blick auf das pechschwarze Wasser und suchte das erste Mal das Gespräch: „Magst du den Strand?"

Seine Augen waren auf das ferne, dunkle Nichts fixiert. Der Anblick war deprimierend. Er würde hier nie einen dieser malerischen Sonnenuntergänge sehen, so wie in den Filmen, oder aus den Videos im Internet. Vielleicht würde er eines Tages in den Genuss kommen, wenn er Moola City verlassen würde. Ja, ganz bestimmt.

Juniper blickte nach rechts zu Taehyung. Hier draußen am Wasser wehte der Wind etwas stärker, weshalb Juniper eine ihrer welligen Haarsträhnen ins Gesicht wehte. Sie strich diese fort, und lächelte: „Ja, ich liebe den Strand. Besonders jetzt im Sommer."

Taehyung murmelte zynisch: „Wenn man das hier als Sommer bezeichnen kann. Was ist ein Sommer schon ohne Sonnenschein?" Er konnte den Hype nicht verstehen. Die wahre Schönheit des Sommers blieb verborgen im Dunkeln. Also was fanden alle daran?

Diese penetrante Hitze passte nicht zu der immerdunklen Stadt. Diese Jahreszeit fühlte sich wie ein einziger Fiebertraum an, aus dem der Herbst einen jedes Jahr, mit einer kalten Dusche, zurück in die Wirklichkeit holte. Das Zusammenspiel aus fortwährender Dunkelheit und Sommerhitze war einfach bizarr.

Juniper stupste sanft mit ihrer knochigen Schulter gegen Taehyung, und sprach: „Hallo? Die warmen Nächte sind jawohl das Beste am Sommer. Und wir haben hier das Privileg durchgehend diese Magie zu spüren." Taehyung blickte sie gleichgültig an.

Sie lief ein paar Schritte voraus, und breitete feierlich ihre langen, braunen Arme aus. Sie grinste breit. Sharon stimmte ihr zu: „Seh' ich genauso. Sommernächte bleiben unübertroffen. In Moola City fühlt sich der Sommer wie eine endlos lange Party an. Und das liebe ich. Das gibt es nur hier." Ein paar gekonnte Bodyrolls folgten, während sie ihre Hände in die Luft warf.

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt