District 21: Fear & Loathing In Little Rio

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Juniper erwachte, und bemerkte sofort, dass etwas anders war als sonst. Während die Erinnerungen von letzter Nacht ihren Kopf fluteten, wanderten ihre Augen hinunter zu Taehyungs nacktem Arm, der um sie gelegt war. Der Gangster hatte sich nah an sie herangekuschelt und döste seelenruhig.

Juniper lächelte sanft, während das Licht der Neonschilder das dunkle Zimmer in einem lieblichen Hellrosa leuchten ließ. Die Luft im Zimmer war stickig und warm. Ein paar Staubpartikel tänzelten in dem einfallenden Licht umher. In solchen Momenten schien die Welt so still, dass Juniper diese sonst unscheinbaren Dinge bemerkte.

Aus dem Wohnzimmer klang gedämpft Musik. FKA Twigs. Grace musste also hier sein. Wahrscheinlich hatte sie in Pippas Zimmer gepennt, um Taehyung und ihr etwas Privatsphäre zu geben. Sie lächelte.

Für Juniper war das Ganze ziemlich ungewohnt. Sie brachte nie Kerle ins Apartment. Wirklich nie. Wenn überhaupt taten Grace und Pippa dies. Aber auch selten. Und nun lag Juniper hier in Löffelchenstellung mit Taehyung! Auch wenn es irgendwie befremdlich war, jemanden so nah zu haben, – nah im Sinne von einen Kerl in ihrem Zimmer übernachten zu lassen – fühlte Juniper sich unglaublich wohl in Taehyungs Armen. Irgendwie behütet. Sie fühlte sich beschützt und geborgen.

Er war geblieben, obwohl sie einfach eingepennt war. Taehyung war einfach lieb. Das zwischen ihnen beruhte auf reiner Sympathie, was das Ganze honigsüß für die Blondine schienen ließ. Diesmal ging es nicht um Geld oder Ähnliches. Sie lagen einander in den Armen, weil es sich für beide gut anfühlte, einfach weil sie einander mochten. Es war aufrichtig und rein, auch wenn es etwas Flüchtiges war. Das machte es so besonders.

Juniper erfreute sich an diesem stillen, idyllischen Moment. Tatsächlich tat es gut sich auf jemanden außerhalb eines Arrangements einzulassen. Sie hatte es gebraucht sich so zu fühlen. Sie hatte es gebraucht so gehalten zu werden, ohne dass irgendetwas von ihr erwartet wurde. Sie konnte einfach mal sein. So wie sie war.

Normalerweise musste sie immer komplett zugedeckt sein, aber durch Taehyungs Wärme war das gar nicht nötig. Er war soviel besser als ihre Decke. Eine Weile blieb sie so liegen, und genoss den morgendlichen Frieden. Die wonnige Atmosphäre war total gemütlich. Das Rosa, das das Licht spendete, die leise Musik, und Taehyungs Atem, den sie alle paar Sekunden an ihrem Nacken spürte. Sie hätte direkt nochmal einnicken können.

Dieser Kokon aus Wärme war fast perfekt, hätte sie nicht so dringend pinkeln müssen. Sie wollte bloß noch ein kleines Bisschen länger so verweilen. Sie wollte diesen Moment nicht zerstören, indem sie Taehyung weckte. Sie wollte es bis zum Geht-Nicht-Mehr auskosten.

Nach ein paar Minuten drehte Juniper sich vorsichtig um, und musterte Taehyungs schlafendes Gesicht. Rhythmisch atmete er ein und aus. Seine dunklen Wellen waren ein wildes Durcheinander, in dem Juniper am liebsten ihre Hand vergraben hätte. Nun, da die Wirkung des Gels nachgelassen hatte, waren seine Haare bestimmt weicher als gestern.

Was ihr auch auffiel war, dass Taehyung unsagbar schöne Wimpern hatte. Viel länger als ihre kümmerlichen Stummel, die durch die Extensions verborgen blieben. Seine trockenen Lippen waren leicht geöffnet. Schlafend sah er so anders aus. Friedlich. Sorglos. Sein Gesichtsausdruck war sanfter und weicher.

Es hatte etwas sehr Faszinierendes Leute beim Schlafen zu beobachten. Es war sehr intim. Eigentlich war Taehyung dieser unnahbare, kühle Geselle, aber gerade wirkte er absolut harmlos und sogar niedlich. Juniper lächelte zufrieden. Es war schön, neben ihm aufzuwachen, und ihn so zu sehen. Am liebsten hätte sie ein Foto geschossen. Er war so schön. Und in diesem Moment sogar noch schöner.

Vorsichtig hob die Blondine ihre Hand, und fuhr über sein Gesicht. Erst über seine Wange, dann über seinen abgerundeten Nasenrücken, und dann über seine leicht trockenen Lippen, bis der Gangster schließlich sein Gesicht verzog, und verschlafen blinzelte. Als er seine großen Mandelaugen öffnete, zog Juniper ihre Hand schnell zurück. Langsam beobachtete sie, wie seine dunklen Augen sich mit Leben füllten. Als würde seine Seele aus dem Traumland zurück in diese Hülle kehren.

Moola City [BTS GANG AU] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt