District 24: Neglectful Lover

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Juniper klopfte zweimal an der Tür der Hotelsuite, und wurde kurzerhand reingelassen. Jimin schien gerade zu essen, da er fleißig am Kauen war. Alle Lichter waren an, und der Fernseher lief. Die düstere Stimmung, die sie gewohnt war, blieb aus. Schon fast seltsam wie die Suite aussah, wenn man nicht nur die einzelnen Umrisse der Möbelstücke ausmachen konnte.

Sie schlüpfte aus ihren Pumps, und beobachtete wie Jimin zurück zur Couch ging und weiter aß. Er sah wieder gesünder aus. Seine Wangen waren etwas voller, und er füllte seine Kleidung auch besser aus.

Er aß regelmäßig, und ging wieder konsequent ins Fitnessstudio. Es schien ihm besser denn je zu gehen, aber der Schein trog. Er zwang sich zu alldem, um die Fassade zu wahren. Neuerdings schniefte der Gangboss besorgniserregende Mengen des weißen Golds, um zu funktionieren.

Juniper sagte inzwischen nichts mehr dazu. Ab und an warf sie ihm einen betrübten Blick zu, aber das war es auch. Es war unangenehm mitanzusehen, wie ein Mensch langsam einging. Nach außen hin hatte Jimin alles im Überfluss, aber innerlich war er absolut arm. So arm, dass er sich seine Euphorie in Pulverform kaufen musste.

Er hatte damals gesagt, dass sie nicht besser war als er, aber immerhin waren ihre Gefühle echt. Kein Fake. Alles was sie fühlte war authentisch. Vielleicht war sie eine absolute Katastrophe von Frau, ohne Kompass im Leben, aber sie fühlte sich lebendig bei allem was sie tat. Er hingegen war total entseelt.

Jimin deutete mit der Gabel zu einem weiteren Tablett, und sprach: „Ich hab dir auch was bestellt. Dachte mir, dass du bestimmt Hunger hast, Apple Pie.“ Er schniefte ein paar mal, und fuhr sich mit dem Handrücken über die gereizte Nasenspitze.

Juniper platzierte ihre braune Wildledertasche auf der Hockerbank vor dem Boxspringbett, und lächelte: „Oh, ja! Danke.“ Sie setzte sich neben den Blonden, und griff nach dem Besteck. Währenddessen starrte sie auf den großen Fernseher, und runzelte die Stirn: „Ugh, die Nachrichten? Ist das Leben nicht schon deprimierend genug?“ Sie zog die Beine an den Körper, und machte es sich bequem.

Der Beitrag berichtete von dem Bandenkrieg zwischen dem Crimson Clan und der Red Devil Association, der seit einem Monat ganz Moola City erschütterte. An jeder Ecke schien irgendetwas vorzufallen. Eine Schlägerei hier, eine Schießerei dort. Es war verrückt.

Von Youngwood, durch das Stadtzentrum, Pescadero, bis hin zu Steel Point und Casteria blieb kein Ort verschont. Auf einmal schien New Hudson der unproblematischste Ort Moola Citys zu sein. Hier bei Jimin im Hotel war man immer sicher. Für Juniper war es wie ein zweites Zuhause. Inzwischen war sie Teil des Hotels. Am liebsten hätte sie hier ein Zimmer gehabt, anstelle der Bruchbude in Steel Point.

Jimin nickte langsam, während er mit einem Stück Kartoffel kämpfte, welches hartnäckig an seinem Gaumen klebte. Er deutete mit der Gabel auf den Fernseher, und meinte: „Ein Problem weniger für uns. Es ist gut, wenn die kleinen Fische sich gegenseitig ausstechen. Ist mir recht.“ Juniper lachte kurz auf. Wenn er wüsste, was die kleinen Fische im Schilde führten.

Jimin schüttelte amüsiert den Kopf: „Hast du das Video gesehen, dass das alles losgetreten hat?“ Juniper schüttelte den Kopf: „Ich guck keine Nachrichten.“ Jimin lachte: „Die Red Devils haben irgendeinen Macker vor laufender Kamera halb tot geschlagen.“ Sie rümpfte angeekelt die Nase.

Jimin nickte amüsiert: „Haben das Ganze wie eine Gameshow aufgezogen. Witzig sind die auf jeden Fall. Sowas hab ich auch noch nie gesehen. Die Eier das für die ganze Welt zu broadcasten, mit Gesichtern und allem, muss man auch erstmal haben …“ Juniper verdrehte die Augen: „Ugh… klingt grausam.“

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